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Handtaschenräuber, Handtaschenräuber, überall, überall Handtaschenräuber!

Daß man Diversestes in meinen pinxographischen Bildern entdeckt – das ist Programm und seit nun fast exakt zwei Jahren kaltblütig ausgeführter VorgehensPlan. Daß ich aber nun den zweck’gebundenen Haushalt’s üblichen G’brauch zugetragen kriege..

..Überraschung!

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Den Einwurf in einer vor-Ort-Bildbesprechung «Dieses da will ich als Bettwäsche für meine (künftigen) Kinder!» erstaunte mich schon, aber der Hammer ist, war und bleibt wohl

«Mach doch Handtaschen draus!»

Meine Spontan-Reaktion: dasselbe ungläubige «Hä?» wie seinerzeit zum Vorschlag:

«Ooch, mach doch mal Postkarten

Solch ubergriffige Verwertungsmentalität muß man als aufs Zweckfreie geeichte, sensible Kreativseele™ erst mal verdauen ;-) Also setz ich mich, nachdem nun schon drei, vier Wochen vergangen abgeklungen sind, gestern morgen halt hin und mach spaßeshalber eine digitale Stanze. Namens HandBagKit:HandBagKit2Das sind, ebenso wie die kürzlich schnell zusammengeklickte Inneneinrichtung, drei simple Grundbausteine aus dem  werkseitigen Formenkanon des Photoshop:

  • zwei Ellipsen, konzentrisch übereinander geschoben, dazu
  • ein perspektivisch verzerrtes Rechteck mit abgerundeten Ecken.

Zack. Handtaschenbausatztutorial. Die entstandene Form definier’ ich mir um, entferne das Grau & mach so eine Maske draus, die man wie nen schön geschnittenen Karton über die Bilder vor alles halten kann, um die Handbagtauglichkeit zu testen: hbk-nnn-scanp-170530-483bDAS ist der allererste Schnellschuß mit dieser Methode. Ich hab ein erst bestes farben frohes Blatt dieser Woche ausgesucht, etwas verkleinert und mit  Steuerung V die Handtaschenstanze automatisch in die Mitte des Blattes reingepastet. Hey Voilà! Don’t touch it! It’s perfect!

Gleich weiter. Nächstes Opfer, neuer Anlauf: unterseeisch diesmalhbk-nnn-scanp-170529-482c-rhbk-nnn-scanp-170529-482c-sHier ein Entwurf mit “Testumgebung”, also dem zugrunde liegenden Pinxographischen Bild im und als Hintergrund. Wie ne Tapete zur Tasche. Ganz so wie in American Beauty, wo die Stimme des  Off-Erzählers gleich anfangs-szenisch raunt: “Sehen Sie, wie gut die Farbe der Heckenschere zur Farbe der Schuhe meiner Frau paßt? Das ist kein Zufall.”

Und gleich noch eins – hey, das macht Spaß!

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jetzt back 2: Handtaschenstanzen!

hbk-nnn-scanp-170529-482b-rhbk-nnn-scanp-170529-482-rehbk-nnn-scanp-170526-481f-rWow! Ein neues Brachland wird von den Nebeln des Unbekannten freigegeben! Ein paar mal drüber schlafen, dann werde ich mich wohl in naher Zukunft um die Formen, deren 3D-Darstellung und Verschlüsse kümmern!

Aber jetzt sofort diesen herrlichen ersten Elan ausnutzen!

Und irgendwann vielleicht um eine HandBagApp, die dem Dilemma der Frau da neulich an der Kasse vor mir sacht entgegensteuert: “In dieser Tasche fehlt nur eines:  …. Ordnung!”

Hier gleich noch ein paar aus der “Nachmittagsschicht”:

 

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PS.: zum Titel, dem etwas länglichen heute: Der kann auch von Millennials schnell als launige Zeile eines 82er Foyer des Arts-Textes ergoogelt werden. Den gibts auch – wenig Wunder – als youtube – Anhörbeispiel. (..) So altes sperriges Zeuch liefe bei mir schon fast unter historisches Unterrichtsmaterial aus einer Zeit, als noch mehr  grobe/feine Ironie in der Öffentlichkeit verwendet wurde/ankam..

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Musik beim Schreiben und Stanzen heute:

Original Motion Picture Score: “American Beauty”, Dream Works, 1999

Marcel: “viginti etduo”, Mole Listening Pearls, 1999

Quazar: “21 hours”, Superstition, 1999

..übern Kamin ins Herrenzimmer!

Heute: Riegelahorn, selbstgemacht. Äh, selbstgemacht? Meinten Sie nicht wohl eher: selbstgemalt? Nun, nicht ganz. Da war auch eine Rechenmaschine mit viiiiel Mathematik im Spiel. Tja- eine wieder mal ganz erstaunliche Entdeckung in diesem stets mäandernden Fluß meiner PinXoGraphie. Und dazu auch noch right heute. Denn eigentlich wollte ich meinem herübergekommenen Nachbarn nur mal kurz mein state-of-my-art vorführen, da, plötzlich am Bildschirm dieses ubercharakteristische Muster:nnn-scanp-170509-478-r3v2neAlso.. also… das sind doch eindeutige Farben eines halbdunklen, in sattwarmen Farben gestalteten… Herrenzimmers! Mit Kamin, schwarzmattlackierter Umrandung desselben, gar tiefgrüne Samttapeten ringsum, mit diesem exemplarischen Hang ins Türkise. Dazu reichen wir schwere, erdwarme Teppiche, die nur noch da und dort eine Handbreit das altgereifte,  gedunkelte Eichenparkett durchlugen lassen..

Und diese Bild mittig obendrüber!

Plus als Hausaufgabe “Einrichterpoodle” die Frage: Möbelierung! Aber was da?

Vielleicht mal n.. Frauenzimmer fragen?! ;-)

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Musik beim Schreiben heute:

das am 2. August 2002 zusammengestellte und immer noch knorke

My Way To Brazil Teil 2

  1. Lou Rawls: “The Girl From Ipanema”
  2. Bebel Gilberto: “Bananeira”
  3. Tamba 4: “Canto de Ossanha”
  4. Astrud Gilberto: “Berimbau”
  5. Stan Getz & Charlie Byrd: “O Pato”
  6. Edu Lobo: “Upa Neguinho”
  7. Sergio Mendes & Brazil´66: “Constant Rain (Chove Chuva)”
  8. Doris Day: “Quiet Nights & Quiet Stars (Corcovado)”
  9. Pete Belasco: “Get It Together”
  10. Kosho: “Tropical Rain”
  11. Eric Clapton: “Reptile”
  12. Jobim: “Lamento”
  13. Elza Soares: “Mas Que Nada”
  14. Eli Goulart: “Destino”
  15. Getz/ Gilberto: “Bim Bom”
  16. Escravos De Jo: “Dom Um Romao”
  17. Bossacucanova: “Surfboard”
  18. Joao Bosco: “Paranoia”
  19. Zimbo Trio: “Agua De Beber”
  20. Badi Assad: “Uma Valsa e Dois Amores”

.und à propos Playlist: das ist ja krass anders geworden in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten. Folgende Beschreibung dieses Phänomens fand ich auf der Programmseite des in der Mannheimer Popakademie im April stattgefundenen futuremusiccamp.de/programm/keynotes/: Kuratierte Playlists sind inzwischen einer der Treiber für Streaming Services geworden. Der Mix zwischen der Auswahl von Experten und Algorithmen wird bei jedem Service anders gehandhabt und neben redaktionellen Playlists erreichen auch User Playlists viele Follower. Die Labels haben eigene Playlist Brands, die sie mit viel Aufwand pflegen und promoten.

Das ist mal wieder moderne Kulturverwertung weitab vom Geldbeutel der Musiker, also wenn DAS man kein Anlaß ist, sich nach nem old fashioned Herrenzimmer zu sehnen!!

ich leg noch Faith No More: “Album Of The Year”, Slash, 1997 nach..

Time Slot Magnolia

Das muß jetzt einfach sein, bei all diesem blühenden Leben, das aus allen Astenden schießt: nachdem ich die Blüte der sechs kleinen Kirschbäume am West-Ende der Adenauerbrücke dieses Jahr schon wieder verpaßt habe, sollte mir das mit den stadtteilbekannten Magnolienbäumen nicht passieren.

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Und: es war ja auch null Aufwand, die Sonne schien, der Himmel bläute, und diese großen Blüten standen in vollster Frische und Pracht. Wie man jedoch aus Erfahrung weiß: keine vier Tage. Dann wären sie alle abgefallen und zu einem etwas halsbrecherischen Bürgersteigbelag mutiert. Es mußte also geschehen und ich probierte mal was Neues-mit-Bäumen: mit dem TeleObjektiv ganz nah rankommen.

Warum ich plötzlich “Blumen” fotografiere?

Dreierlei Grund: durchs BlumenMalen wurde ich mir jäh/endlich der exzentrischen/ erfinderischen Bauweise dieser Geschöpfe bewußt. Also warum nicht schnell mal am natürlichen Vorbild vorbeischauen zur Anregung? Und dann anschließend = jetzt  Bloßfeldt Fotos gucken zum “Nachwürzen”. Oder Tine Poppe Bilder. 74940003Und mit nem Tele kann man so schön Vorder- und Hintergrund trennen – Bokeh-Liebe, you know..

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Plus obendrein: durch mindless  Auto-Farbkorrektur schafft man den Sprung vom eigentlich Rosa- ins Lilafarbene. Hat doch auch was, oder?! b) Abwechslung. Frühlingsgefühle. Launigkeit. Spaß dabei. Und die heimliche Vorfreude, wenn diese Blumenfotos demnächst in meiner Galerie auftauchen werden. (Nachtrag vom 22.4.2017: Ah- da  sind sie ja! Und fügen sich nahtlos ein ;-) ) Dann – fraglos – die übliche Entmutigung, wenn man wieder mal bemerkt, wie schwer ein herausragendes Bild davon zu erreichen ( a-chief-ing) wäre… Danach gehts wieder frisch ans poodlige Tagwerk.. c) aus archivischen Gründen: ich hab nämlich bemerkt, daß ich Fotos von Blumen- und Blütenmeer(en) gebrauchen könnte. Für LayOut-Aufgaben wie diese:

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hier seht Ihr besagte “verpaßte Kirschblüten” – die “machen” mir hier ein neues Porzellan-Design durch “Hineinrechnen” – ohne wäre der Teller weitaus langweiliger anzuschauen ;-) Als ich diesen brauchbaren Effekt entdeckte während ich spielerisch mit Tellerfoto und gegen(?) meine Japanklischees hantierte (die Original-Karten sind von Akane), wurde mir jäh die Nützlicheit von Blumenfotos außerhalb von Postkarten und Kalenderblättern bewußt ;-)

…und ein neues DeckblattDesign des Soodlepoodles ist auch dabei herausgekommen:

..und na alsomal wieder (4 kleine Worte machen (m)eine Galerie) was gelernt: Ihr blickt auf einen Baum mit berühmten Namensgeber: Pierre Magnol (1638-1715). Und ein neues Wort: “Ehrentaxon” (ebenda)

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Musik beim Mit-dem-(Maus)Daumen-B-Grünen heute:

The Shins: “Wincing The Night Away”, Sub Pop, 2007

Art Farmer: “Here And Now”, Mercury, 1962

Short Attention Spam – oder die plötzlich willkommene Pendelbewegung des Geistes

Stellt Euch vor, ich hätte diese Seuche der Neuzeit, diese ewig fahrige, rasend-machende Unaufmerksamkeit, kurzbezeichnet mit Short Attention Span “umgebaut” zu einem meiner wichtigsten “Werkzeuge” beim Malen solcher Bilder wie diesem:

ysp-scanp-170315-454b-r6v2rStatt “nur drei Minuten aufmerksam sein können” zu “…aufmerksam sein wollen”. Denn warum bremse ich mich immer, wenn ich bemerke, daß ich Lust bekomme, in aller Ausführlichkeit leere Flächen auf meinem pinXoGraphischen Blatt des Tages™ mit fleissig eingeübten, routinierten, kleinkarierten Bewegungen sprich Mustern zu füllen? Fleuchlings also genau vor der menschlichen Eigenschaft der Kontinuität, anhaltenden Arbeitskonzentration und Akribie, die man beispielhaft No.1 beim mosaiquen Fließen orientalischer Muster oder b) beim Fusseln-aus-Kohlebergen-Retouschieren benötigt, um die Arbeit den Meister loben zu lassen? Warum denn also die Herstellung von Bildern und Werken vermeiden, die dadurch doch geordneter, besser, effektiver, ja: überhaupt erst zu Werken werden? Nun: weil dieses Vorgehen nicht gilt, nichts nützt für die PinXoGraphy. Hier liegt der Anspruch versteckter, indirekter, erst bei/nach längeren Betrachten zu erkennen. Da ist die Wiederholung tabu. Kurz gesagt. Jour et règle fiXe.

Denn interessanterweise – so kommt es mir wie eine Entdeckung für die Kunst vor – läßt man beim Bilder-an-Wänden-oder-Display-Anschauen das streng Geordnete (in sich) los, will mal anderes Futter und freut sich, von ansonsten allerorten vorrätigen Klischees mal befreit zu sein. Man sucht Erfrischung! Irgend etwas, an dem man mit den Augen herumknabbern kann, jäh erwacht von diesem Stimulus. Und gleichzeitig vielleicht bemerkt, daß das persönliche Sehen nur allzuoft eingefahren, eingerostet, nur auf zweckgebundene Wahrnehmung (Vorsicht/Umsicht im Verkehr, Preis- und Infosuche, Gesichtererkennung) eingerastet ist. Auch, daß man Bilder privat wie öffentlich wie geschäftlich zum Ausgleich, zur Vertrauenserweckung, zur Beruhigung mißbraucht. So zumindestens geht es mir, wenn ich beim Malen irgendeine Guck-Routine rieche.ysp-scanp-170331-465b-r2v2r

Also nutze ich den Span dazu, genau dann, wenn er greift/einsetzt, einen frisch vom Vergessen gereinigten Blick aufs Blatt zu richten und wie bei Erstbegehung einen nächsten, ersten, weiteren Schritt zu tun. All at the same time.

Das ergibt ein Bild, an dem sich die Überraschungen überlagern. Und genau dafür mach ich das ja.

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PS.: die Fehlcshreibung des Span zu Spam im Titel heute fand ich sehr reizvoll, hilft das falsche “m” doch, eine menschliche Un-Fähigkeit als Müll, Belästigung zu bezeichnen, die an manchen anderen “Stellen” überraschend nützlich eingesetzt werden kann. Oder durch die “Bezeichnung” Spam als eben genannte, kommunikationstechnikgestützte Seuche nochmals explicit getaggt wird.

OK, eins noch. Ein wieder farben”frohes”, passend zum fantastischen Wetterchen heute:ysp-scanp-170331-465d-r2vnr_____________________________________________________________

Musik beim sekundenweise Unaufmerksam sein:

Tiefschwarz: “Eat Books”, fine, 2005

MC Solaar: “QUI SÉME LE VENT RECOLTE LE TEMPO”, Metronome, 2000

Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551 “Jupiter-Sinfonie” (London Mozart Players / Jane Glover)

St. Germain: “Boulevard”, F- Communication, 1999

Der Becher im Poodle

..im Sinne von “der Texter in Dir“. Denn wenn hier in Deutschland irgend jemand Industrie Fotografie Klassiker, dann die Bechers. Fünfzig Jahre Kieswerke und Wassertürme rauf und runter.  Da wollt ich ebenfalls mal ran – ein paar zum Beispiel Wassertürme gibts ja auch in Mannheim. Und ein eiserner “Wok” mit blühendem Vordergrund – mal was anderes ;-) Hing bis Anfang Juli gar in groß in Eurer dem Kunsthallenneubau nächstgelegenen local gallery:25990022Denntheader26230021gehörte  für mich ehemaliges Landei fotografisch schon immer zu den Mannheimer Attraktionen. Auch wenn der am Schwinden ist – man bemerkt es indirekt an den zunehmend als stärker wahrnehmbar werdenden “erinnernden” Tätigkeiten zum Beispiel des Industriekultur Vereins , der facebookseiten des Herrn Boenisch oder des Herrn Katsnelson – gibt es noch genug Gelegenheiten, bei Interesse was anderes als geleckte Hallenfronten oder schlichte, 3m hohe  Sichtschutzzäune zu besichtigen. reingretchen-c075-83790014_tnContainerterminals als geschichtliches Zwischending stehen ebenfalls ausreichend zur Verfügung..Ich – das muß ich natürlich gleich dazusagen – habe beileibe keine enzyklopädischen Aspirationen wie die großen Vorbilder, dafür weisen meine Interessen zur Zeit in eher entgegengesetzte Richtungen oder landen unkategorisiert auf selbstgefertigten Krimi-Covern, aber historische “Fertigungsstätten” und “genietete Infrastruktur auf Backsteinbasis” fotografiere ich wie alle hier auch gerne.Hat auch was mit Postindustrialismus, dem heranstürmenden dritten digitalen Zeitalter & Prosumerismus zu tun und der dafür typischen steampunkigen Sehnsucht nach dieser rührend durchschaubaren/anschaulichen Mechanik des ausgehenden 19. Jahrhunderts…

Industriekultur fotografieren macht irgendwie so ein merkwürdig wohliges Gefühl. Ein Gefühl, daß man irgendwoher stammt, eine Geschichte hat. Eine, die mehr ist als ein Browserverlauf.

Am liebsten durchsetzt mit Kontrasten aus Natur und, äh, insulärer Idylle:

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In dieser Mischung ist Mannheim Chef.

Ebenfalls lohnenswertes Ziel von Fototouren: das moderne Pendant zu Industrie-denkmälern: Großbaustellen, die sich über Jahre ziehen. Fotos davon waren schon immer  meine www-Titelbilder, hab ich doch zum Beispiel jahrelang welche vom entstehenden Block 9 des GKMs gemacht. Da waren manch beeindruckende Schauwerte drin:

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Und dann dieser wunderbare, zu Zeiten stimmungsvoll beigefarbene Himmel, dem ich gar eine eigene 10er-Serie meiner Mannheimpostkarten widme (3 gibts schon) – gerne mit Dunst, Qualm und atmosphärischer Fernenbläue  – denn auch Luft als Motiv hat was ;-) :

Dann natürlich auch Fluß, Bahnhofsgelände(r), Brücken, Hafen, …. Hier am Blog nun meine Favoriten bislang, zum Teil kaum zehn Jahre alt und schon historisch, denn: es “wurde umgebaut” (oder umgespritzt) – nicht nur meine Webseitenversionen seither, sondern auch in realo:

Mannheim(er)kenner vortreten!

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Zum Ausklang (?) des verlängerten Frühling 2016 harhar hingen nun diese zwei Bilder im Fenster von theuer + scherr, direkt auf die Augustaanlage raus. Arndt hat diese beiden Fotos in einem gemailten Archivsnippet entdeckt und als “Neckarauer Bub” sofort heimatliche Gefühle bekommen.

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Und das Bechersche “Original” vom Jahr 1978 hab ich gar im Hinterher im Netz/in NYC entdeckt auf www.brucesilverstein.com/artists/bernd-and-hilla-becher/5

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Musik beim Schreiben heute:

Musica Sequenza: Sampling Baroque/Handel, SONY, 2016

Just Jack: “Overtones”,  Mercury Records, 2006

Möge der Texter in Dir mit Dir sein – Prolog zum Interview

Interviews sind die perfekte Erfindung, um Neugierde an einer Person und die uralte menschliche weiterbildende Vorliebe für Geschichten, aber auch für Traatsch und Klaatsch zu befriedigen.

Aber Obacht: Interviews sind auch eine Kunstform.

Kunst, wie von-Können-kommen. Denn wie oft spürt man beim Lesen nur die wohlige Nähe der Beteiligten zum Ruhm zur Möglichkeit, Beachtung zu finden durch, während sowohl Fragen als auch Antworten wie trocken Häcksel schmecken. Oder schlimmer & superschnöd´: nach kaum verhüllten Werbemaßnahmen.    Igittigitt.ntr-scanp-160605-355d-recol

Keine Parodie dieses Sujets sind meine mittlerweile mehrfach erprobten Selbstinterviews. Im großen Stil (bildschirmseitenanzahlmäßig puuh), versuche ich gerade, eine dritte Annäherung an (m)ein Ideal. Interessant, unterhaltend und mit mehr Ensichten bestückt, die Außenstehende fragend gar nicht entdecken würden soll es geraten. Sag ich mal einfach so.  Ok,  im Alleingang, das ist eigentlich unkorrekt. Aber gegen den dafür well-proofed Inhalt sollte nix einzuwenden sein – der ist ja echt ;-) Und im Trend ist dieses Allesselbermachen auch, sagen die Großen, die warten, bis jemand auffällig viele follower hat, um dann zur Ernte zu schreiten…

Warum also hier Selbstinterviews?

Beweggrund #1:   mein Unmut als User

Bilder, Gemälde oder Fotos mir interessant scheinender Kreativer sind im Web 2.0 quasi auf Zuruf verfügbar. Je bekannter, auf desto zahlreicheren Webseiten, Blogs und Magazines finden sie sich, oft in entweder erstaunlicher Deckungsgleiche oder ebenso überraschender Vielfalt ohne Schnittmenge. Könnte gut am Mitwirken etwaiger Publizisten/PR-Abteilungen liegen. Oder am Phänomen “Klickvieh”.

Wenn man jedoch ein Künstler”Statement”, also einen “hauseigenen”,  “werkseitigen” Kommmentar lesen, sehen oder hören will, ist oft gewaltig Réschersché angesagt. Das hängt meiner Meinung nach damit zusammen, daß sehr wenige Künstler, Fotografen oder gar Maler einen Drang zur “sprachgestützten” Selbstdarstellung haben, ja gerade stellvertretend für Rethorik genau “das andere” produzieren, nämlich: ihre Bilder. Abteilung: “Wenn ich es benennen könnte, müßte ich es nicht tanzen.”ntr-scanp-160529-349e-r2vrePositiv dazu kommt, daß bei einem Interview, speziell für eine Galerie-Vernissage oder durch einen Journalisten dieser handfeste, “expertisielle” Fragestellungsblick von außen verhindert, daß sich der Künstler in einen Autismus verheddert, die Fragen von außen ihm also den Tellerrand überqueren helfen.

Was mich immer aufs neue fasziniert, ist, daß die Interviewten die im Interview gewonnen Erkenntnisse nicht auf ihrer Webseite weiterveröffentlichen. Und so – hey! –  selbstbestimmt das Bild, das sie angenommenerweise mit ihrer Präsenz erzielen wollen um diese wertvollen Informationen erweitern. (man glaubt das ja manchmal nicht angesichts kryptischer Klickbedingungen Richtung “Portfolio”). “Faulheit, Unterschätzung oder gar Ignoranz?” denke ich immer, wenn ich “von anderswo her” freudige Erkenntnis und Aha-Erlebnisse habe. Könnte aber auch daran liegen, daß die Interview-Macher&Bezahler das eigene Gequatsche nur gegen Aufpreis rausrücken. WTF??

Die Medaillenrückseite: wenn zwei Menschen sich dem offiziellen Interview widmen, sind mir da oft leider/zuviele Dritte gedanklich auch noch beteiligt:

  • die Auftraggeber, die ein erfolgreiches, postivies, Lead-generierendes Ergebnis erwarten,
  • der Schreiber&Frager, der mangels anderer erkennbarer Skills zumindest mit korrektem Deutsch glänzen will,
  • der Künstler, der sich irgendwann hat überreden/überzeugen lassen, daß Interviews immer gut für die Publicity sein sollen sind.
  • Wenn noch andere Faktoren Spannendes verhindern – gar der Anstand? – führt mir das Ergebnis dieser explosiven Mischung Intim/Medien doch allzu oft in Langeweile oder ins rein sensationsfixierte Off.

Wie lese ich doch selbsterkenntnisschwer im Interview mit dem Chef-der-100-Fragen: “dass jede Frage, die eigentlich mehr sagt als „alles okay bei dir?“, im Grunde eine Unverschämtheit ist.

Das Interview als wirkungsvolle, aber fragwürdige Erfindung der Medienwelt also.

Dieses ganze Personal spare ich mehrfach vorteilhaft ein, denn nun kann ich frei von der Leber weg ein interview-feindliches Genre untermischen: Direktheit aus Interesse am Kern,  abseits von sich personell überkreuzenden strategischen Rücksichtnahmen, und gelange direkt zum

Beweggrund #2: Faszination

Die Überraschung, die Erstaunlichkeit der Fragen, ebenso die der darauf gegebenen Antworten. Eng ist die Welt und das Gehirn ist weit. SO. lernt. man. die. Welt. kennen. Ausrufezeichen.

Erste frühe Begegnung mit dieser türöffnenden Sprachpotenz: meine erste WG, wo´s in Diskussionen um die notorische Unaufgeräumtheit und die damit verbundene Unlust und den dahinterstehenden Anstand und die als “allgemein” betitelte Anforderungen ging: “Null Bock IST ein Argument.” Das kannte ich von zuhause nicht ;-)

Beweggrund #3: Wortspielfreude

Falschschreibungen, Wortcréationen, Wörterschlangenbildendürfen und multiple Mehrsprachigkeit, in einem Satz direkt hintereinander! …“ zwar elliptisch bis hin zur Ungrammatizität, aber gleichwohl jedem verständlich”- Hey – genau das isses, was mir beim Schreiben Spaß macht!! Bislang unmöglich, das in einem amtlichen Interview zu finden. (..) Und nun ratet mal, wo ich diese Stelle gefunden hab…

Zudem ist solche sprachliche Schrulligkeit super als Test geeignet, a certain kinda kindred spirit andocken zu lassen. Also nix von wegen “der Köder muß dem Fisch schmecken, nicht dem Angler”. Dagegen halte ich die Erkenntnis: “If you are bored writing it, your readers will be bored reading it”.start-ntr-356g-re4v2 die SerenDips des Tages:

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Musik beim Schreiben und Prolongieren heute:

Joanna Newsom: “Ys”, Drag City Inc, 2006  + Video: “Sapokanikan”

London Elektricity: “Pull The Plug”, Hospital, 1999

Beim Nachschneiden:

Rough Trade: “The Best Of – Birds Of A Feather”, 1981 High Romance Music

Tauf Nerv Zuck N

Kennt Ihr diese Filmszenen aus alten Schwarzweißstummfilmen, in denen der immer weißbekittelte Doktor, meistens mit nach oben geschwungenen Schnurbartenden, runder Glubschaugennickelbrille und immer einer Hand auf dem Rücken sich hinunter beugt zum Patienten, der mit übereinandergeschlagenen Beinen vor ihm sitzt? Und dem dann mit diesem medizinischen Inspirations Perkussionshammer einen leichten Kniepocher verpaßt, so daß das obere Bein unterschenkelseits hochschnellt?Nein? Mit dieser Beschreibung habt Ihr dann aber immerhin ein ziemlich treffendes Bild davon, was passiert mit meinem “Taufnerv”, wenn ein neues pinxographisches Bild angeflogen kommt. Da durchzuckt mich ab und an ein Titel, den dieses abstrakte Bild dann einfach haben muß.

Denn so ein passender Titel ist wie der Ton zum Bild, der den Kinofilm erst zu einem Ganzen macht. Was ein Titel zu einem abstrakten Gemälde ausmachen kann, hab ich von Martin Kippenberger (deutscher Künstler, 1953 – 1997) gelernt: alles wird anders. Alles rückt direkt ins Leben der Betrachter, bekommt einen Bezug zum Jetzt und hier.

Ergo hab ich da einen Ordner aufgemacht, in den ich spontan angeflogene Titel für Bilder reinspeichere. Beschriftung obenauf. Geht freihendig/unaufwändig mit dem Windows-Screenshot-Tool. Das hatn Stift. Aber fragt mich über diese Titel bitte nicht, w.o.h.e.r. angeflogen – ich halte da nicht so die Ordnung in meinem Unterbewußtsein*:

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Das knallrote kriegt diesen merkwürdigen Instant-Titel als Reminiszenz an meine (Seh-)Erfahrung als Tonträgerhändler: ein klassisches Cover von oops 1977, ein Album von Weltruhm. Abteilung Rock, Schweiß und Sauerstoffzelt… Und? Jemand ne Idee? Jemand damals schon auf gewesen ?

Ahem so: offiziellatin heißt obiger Nerv… ist ein Arzt unter den Anwesenden?

* Nachtrag zur nicht ganz unbewußten “Herkunft” der Bildelemente: im “Kinderzimmer” findet sich das Eurozeichen als lila grob-knuffiges Spieltier rücklings unten am Rand. Beim Zeichnen hab ich das aber noch nicht gewußt – erst mit den drüber in der Luft fliegenden beiden Plüschtierähnlichen ergab sich der Sinnzusammenhang, der dann straight ins Kinderzimmer führte. “Hä??” werdet Ihr sagen – “Währungssymbole zum Liebhaben für die Kleinen?” Na logo, läuft unter “Früherziehung” …

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Musik beim Schreiben und Taufen:

Karma: “Thrillseekers”, Spectrum Works, 1999

Arrested Development: “3 Years, etc.”, Crysalis, 1992

Die Leitplanken der Kunst dürfen gerne auch meine sein

Nicht nur mein persönliches (Bild)gedächtnis, auch die klassischen Vorbilder der Maler- und Bildgeberei sind Kern meiner Betrachtungen in den “Malpausen”. Und wenn man kältbluetig + vorsätzly ziellos einfach vorsich-hin Blatt auf Blatt bemalt, nimmt es null Wunder, daß da Erinnerungen an Bildmonumente diverse Epochen oder, molto prosaischer, moderne Dessins aufploppen.

Augefallen ist mir das zum ersten Mal bei diesem pinxographischen Werk: ebk-scan-150630-09c-schnips

Achtziger Jahre Hemdblusenstoff – ohne Zweifel! Mit diesen für die damalige Zeit typischen Anklängen ans Ethnografisch-Exotische bei gleichzeitiger, äh, Blässe. Ich kann mich sogar an das Seidig-synthetische erinnern, nach dem sich diese Hemden anfühlten. Und oje – da kommen sogar die ein Jahrzehnt früher anzusiedelnden Vokuhilas wieder ins (Bild)gedächtnis.. Jetzt noch ne Level 42 oder Spandau Ballet-CD enilegen.. aber stop! Das geht too white! (..)

Ein, zwei Jahrzehnte früher schwappten die Visionen der Science Fiction von den Romanen langsam, aber unaufhaltsam in die darstellenden Künste. Grafik-Design und Space-Age kriegten Kinder. Ab da ungefähr alle extraterrestrisch geträumten Nachkommens des Mainstreamigen zwischen Star Wars (1977), Alien (1979) und Avatar (2009). Ich las damals Stanislaw Lem, die Strugatzkis und irgendwie kommen diese Bilder nun der (damals bildlosen) Lektüre des Fantastischen recht nahe – sind vielleicht gar Resultate –  who knows!

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..und n Stück zurück in die Fünfziger Jahre, mit den eleganten Nierenschwüngen, die sich bis in die Posen der fotografierten/gemalten Damenbeine fortsetzten, finde ich einfach mal beim Hingucken hier: ebk-scan-150814-73raw

ntr-scanp-160208-275fNah am Entstehungszeitpunkt des Malewitsch´schen Quadrates  findet sich ein Teilgebiet des Futurismus´, nämlich die aeropittura – die Luftmalerei. Diese geht in diesem pinxographischen Blatt ein inniges Verhältnis zu der sofort erkennbaren Reduziertheit des Lyonel Feininger´schen Werkes ein.

 

ebk-scanp-150924-137-secondAber auch Anklänge an den später folgen sollenden Expressionismus durfte ich schon schmecken: schnelle, entschlossene Striche, starke Kontraste – zwischen den Farben als auch zwischen Hell und Dunkel. Und: ich war da Sonntag morgens mal in einem fantastischen Kinofilm, der über die Gemälde von Max Beckmann strich…

 

Surrealismusverdacht hege ich – außer bei denen des letzten P-Artikels – bei diesen Bildern:

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Nach dem Herstellen einigen Gestiebes, Ballungen von bunten Wolken und Dutzenden funkensprühender Schmierer gehts zur Zeit mit einfachen, naiv scheinenden Strichen in die nächste Phase, Umrisse wie von Kandinsky oder Miro erscheinen vor meinem geistigen Auge – sprich beim Malen – und hier für Euch am Display:

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Na, und in der ganzen Zwischenzeit schon mischen sich die Dinge…

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Dazu muß ich ob aller etwaiger Ähnlichkeit mit historischen “Ergebnissen” nochmal konstatieren:

Alles keine Absicht! Nur Echo!!

..und ich bin sehr gespannt, wohin dieses Pendel noch weiter hin ausschlägt…

PS.: Serendip des Tages:

«I really don’t know what I’m looking at many times when an image is finished. It is something unknown that has just been discovered.»

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Musik beim Schreiben heute:

Amon Tobin: “Permutation”, Ninja Tunes, 1998

Bartók: “3. Klavierkonzert”, Schwedisches RSO unter David Afkham, Francesco Piemontesi, Klavier

Soul Coughing: “Ruby Vroom”, Slash, 1994

Das wahre Bild – mal wieder nebenbei geschossen.

Und immer wieder dasselbe: ich radle los, etwas Bestimmtes, Mannheim Typisches zu fotografieren, komme heim mit gefühlt reichlich Material. Aber das, was ich optimal fürs Auge wollte, der Grund der Tour ins Industriegelände – Fehlanzeige. Oder wie schrieb ich leicht enttäuscht inner Mail an die Freunde: leider kein PostkartenAward dabei (frowney).

Ja, richtig gelesen: Postkarten. Ich bin wieder fotografisch unterwegs, denn, es wird niemanden wundern nach all dem manischen Malen und Färben der vergangenen 300 Tage, wächst mir so langsam die Lust auf Nachschub für mein Postkartenprojekt. 50 Motive sind tatsächlich schon geschafft, nächstes Jahr dräut das zehnjährige “Betriebsjubiläum” – Uaargh! – da ist dringendst ne Verjüngungskur anzuträumen ;-)

Später daheim, beim erneuten Sichten bemerke ich im Stapel ..das wahre Bild. Mal wieder wie oft und vor Jahren nebenbei geschossen ts ts. So auch am 4. dieses aprilllenen Monats. Man kreist sein gewähltes Fotothema ja immer ein vorort. Mental und in echter Fußarbeit. Macht Serien mit anderen Ausschnitten, leicht veränderten Stand- und Blickpunkten. Und mahnt sich selber angesichts des fliehenden Augenblicks, dieses ätherischen Lichts, das ja im launigen Frühlingswetter keine zehn Sekunden haltbar sein muß, zur Öffnung der Sinne. Also auch zum Shooten des “Wegesrands”.

Der birgt wie schon oft – eigentlich fast durchweg meine Erfahrung – die persönliche Sensation des Tages. Und aus dieser schneide ich grad das neue Outfit Kleid des Frühlingspudels:

Ein WahnsinnsGeschenk, dieser prächtige Vordergrund! Das bemerkte ich schon vorort und geriet in eine eigentlich nur der Sportfotografie bekannten Hektik. Wunderbar: dieses  farbige Nebeneinander von Industrie “hinne” + Romantik “vonne”. Dieses im wilden Balancieren begriffene warmkalte Licht! Großartig!  Wat will ick mehr!

Anschließend dann natürlich dank des reichlichen Materials die stets mitgelieferte Qual der Wahl. Hier Abteilung Menuekarte. Es gab drei ähnliche Aufnahmen in der Serie. Also mußte eins der anderen her. Was meint Ihr?
start-11250036pfv5 start-11250036pfv4 start-11250036pfv3 start-11250036pfv2 start-11250036pfv1 start-11250036-minikitpfDas letze Bild unten rechts hat es dann ins Menü geschafft. Bei den anderen war mir zuviel Luft. Hier oben in Visitenkartengröße auf 300 Pixellänge sieht das natürlich anders aus. Da wäre meine Wahl zwischen den oberen beiden fällig worden. Aber auf 1111 Pixel? Da hat man ja Fläche, kann “was erzählen” ;-) Und dem Startbild ganz oben ist es auch zum Erinnern ähnlich..

PS.: paßt von Thema/Stimmung – fällt mir grad ein – super zu dieser (allerdings Winter-) StartbildCollage vom Winter vor vier Jahren:

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Musik beim Schreiben und Editieren heute:

Chicane: “Behind The Sun”, Xtravaganza, 2000

Lee Ritenour: “Wes Bound”, GRP , 1993

Fonosandwich: “Fonosandwich”, Rather Interesting, 1997

Hu Wäng, lang Jäng

Ich hab grad mal nachgemessen: vier Meter siebzehn. Das ist die Länge meines eigentlich ungeliebten Flures. Ungeliebt deshalb, weil er in meinen Augen verschwendeter Wohnraum ist, gibt es doch Wohnungen, die diese (ich sehs ja ein) notwendige “Schaltfläche” zwischen den Zimmern zu entweder einer großzügigen Idee des Willkommens oder zur lakonischsten Raumgreifungslösung machen.. Lakonisch klappt bei mir ob der Über-Dimension nicht, und für ein genehmes Entrée, das eine großzügige Geste der Gastfreundschaft materialisieren könnte,  ist er zu schmal. Zu schmal sogar für eine Funktion als Lager, es sei denn, man hat eine Neigung, Platzangst zu provozieren ;-)

Irgendwann ist mir aufgefallen, daß diese täglich zu durchschreitenden Meter ein architektonisch verwirklichter Vorschlag sind, nachzudenken.

Wie auf Reisen sein und zum Zugfenster rausschauen, während man anderweitig analog untätig sein muß. Oder wie Zeit, die man zum Stoffwechsel braucht, der ja nicht großartig zu verlangsamen oder zu beschleunigen ist. Diese erst quälende Entdeckung der Verschwendung machte nun Weg zu einer erfreulichen Beschäftigung mit diesen Funktionalitäten der gegebenen Linearität.

Warum nun also nichts Bewußtes, Konstruktives aus dieser täglichen Durchquerung machen, vielleicht a) einen zu passierenden “Erlebnisraum” mit anregenden Gegenständen, Bildern oder skizzierten Ideen anderer Herkunft? Oder b) Anlaß, Ideen für ein entsprechend passendes Gemälde zu sammeln? Es gibt gar noch drei mittelgroße Leinwände in weißgrundierter Rohform, die hab ich dann mal unausgepackt einfach so hingenagelt, um ein Großformat und mit ihm eine ebensolche Raumgeste zu simulieren. Ohne Farbe, Kontrast zur Wand wirken die Rechtecke aber nicht – nur die Reflektion der Einpackfolie im Halblicht, die wie ein verzerrender Spiegel wirkt, könnte eine Idee sein. Also digital färbend weiter:

Ich “schneidere” einen Entwurf mit einem alten KrimiProjektStartbild, einer klassischen und einer modernen Silhouette zwecks Maßstabsahnung:hu-waeng-drei_lose_oalkit3Was im schmalen Gang auf entsprechende kurze Distanz recht großzügig wirkt – die drei “Leinwände” sind immerhin je 90 x 120 cm groß – sieht hier in Aufsicht, denkt man sich die nahe Gegenwand weg und schaut von größerer Entfernung, eher kleingemustert aus.

Oder vielleicht liegts am Motiv?

Ich passe die PinXoGraphie #270g ein, verdurchsichtige aus Positionierungsgründen die Wand erst ein wenig und – da schau:hu-waeng-270g-re6verlk“Jetzt kann man gleich RICHTIG weitermachen” denke ich, vergrößere das Motiv auf die gesamte Wand und suche groß gemalte, prägnante Gesten aus:

hu-waeng-273-rec7trecoll hu-waeng-273-rec7trec

hu-waeng-270h-r7vk3 hu-waeng-271e-r7ve3

hu-waeng-273-drec3_00 hu-waeng-273-rec3_00

In dieser Größe und dunkelsatten Farben seehr cosy! Mir fallen stimmungsvolle Bars, Diskothequen-Lounges oder andere ähnlich Leisure-Räumlichkeiten dazu ein. Da fehlen jetzt nur noch ein paar passende Möblierungsideen! Danke, Gang!

Ach ja, noch zum Titel: das ist Kölsch und beschreibt die heutigen Startbedingungen ;-)

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Musik beim “Einrichten” heute:

Steely Dan: “Everything Must Go”, Warner, 2003

Megashira: “At Last”, Infracom, 2002