“Alles, was Du Dir wünscht und planst soll im Neuen Jahr in Erfüllung gehen” So mögen die klassischen Neujahrs- oder Geburtstagswünsche lauten, gegen die man nichts auszusetzen haben kann. Ich jedoch begnüge mich schon mit der halben Strecke will heißen: ich fange “nur” an zu wünschen und lasse dann laufen, ohne dann allerdings abzufallen. Und bin im Gegenteil wie crazy gespannt darauf, was sich aus zusammengesponnenen Anfangsbedingungen plus Wachsein ergibt. Wie heute, als ich einen zweiten Anlauf der groben Art nahm und nichts verdünnte, nicht sorgsam um jede Stelle der zu bearbeitenden Fläche “gleichmäßig dachte” wie beim Putzen, sondern die schwarze Essenz direkt irgendwohin und dann mit der berühmten Bürste auf der Leinwand flachschlug nach allen intuitiven Richtungen.Das “Gesicht” tauchte dann entsprechend erst beim Scannen=Besehen auf, als ich erst die interessantesten, ausdrucksstärksten Stellen übers Scanfenster platzierte und just diese obere Mitte der Leinwand dazu nahm. Und dann die Vorschau ansah.Jetzt, beim Schreiben fällt mir ein, daß ich gestern (!) nicht bloß einige mit beigelegter CD beschriebene Max-Beckmann–Gemälde betrachtet habe – die glänzen ja nicht gerade durch feine Ziselierung – sondern auch ein youtube Musikclip mit Close-Ups aus Danny Trejo-Filmen.. Und beides über nacht sacken lassen ließe das frisch Fertiggestellte durchaus als intuitives Echo erscheinen. Und- ach ja: in einem großartigen, an den Beckmannschen Leinwänden entlangschnüffelnden Film war ich ja auch letztes Jahr…
DAS hätte ich zu aller Letzt gedacht, daß sich mit dieser mindless technique irgendwas Gegenständliches zuwege bringen ließe, aber anscheinend doch und nicht nur das: dieses “aufgetauchte” Porträt erzeugt nun neue Ideenströme als direkte Nachfolge: Was, wenn man es nun darauf anlegen würde, Gesichter mit a) besagter Handwaschbürste und b) ohne Verdünnung anfertigen zu wollen? So als die beiden neuen Versuchsbedingungen.
Allein diese Idee ließ mich das Entstandene näher, analytischer betrachten. Augen, Haare, Nase, Mund und GesichtsOval. Schon ganz schön grob, wild, verkrampft und düster, wie ein… mugshot=Fahndungsfoto..
Mm – da könnte man mal echt testen und da macht es auch g.a.r. nichts, daß das was Ihr da oben seht, “nur” ein Fünftel der Leinwandfläche besetzt. Abschneiden und um-rahmen geht ja immer, aber auf neue Ideen kommen..
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Musik beim Schreiben heute:
various artists: “MTV´S AMP“, Caroline Records, 1997