Zurück in die zweite Januarwoche. Ich sitz am neuen Soodlepoodle Outfit. Thema heuer wie immer: der Wurf, der berühmte große Wurf. Heute der berühmte, weltbekannte, geschichtsträchtige große.. Faltenwurf.
Wie viele Maler aus einst und hier haben sich daran versucht! Tausend laufende Meter Übergang zwischen hellstoffig und dunkelfaltig pinseln! Oder schraffieren! Oder: meiseln!
Puuh! Nix für mich! Mir schnellfertigen Knipser geht das Aufnehmen solcher Drapierung nur Ruckzuk per Kamera ins Bild:
Krass, daß man zum Legen, Ziehen und Falten mehr Zeit benötigt als dann beim Aufnehmen selbst: rein der topografische Verlauf und die Art des verwendeten Stoffes bestimmen die ästhetische Qualität. Wie les ich auf wiki/Drapage: “Drapage wird sowohl zur technischen Umsetzung der Modeentwürfe oder Modeskizzen wie auch zur Ideensuche benutzt.”
Jep. Ideensuche, das isses auch hier.
Alles Verrichtungen mit Bedacht. und schön gediegen. und nicht überstürzt. und darüberaus: kulturell. bis in die Antike reichend!.. Oder, fällt mir dazu grad Andreas Feininger ein, der das Wirken solch gearteter Fotografen und die gleichfallsige Wirkung ihrer Arbeit so beschreibt.: «…fertigen durchschnittliche Bilder von traditionellen Motiven in herkömmlicher Form.» Kann man treffender, umfassender & finaler als Langweiler geoutet werden als auf diese elegante Weise??
Je ne crois pas. Je crois: non.
Spannend wirds heute aber dennoch, nämlich dann, wo ich am Entscheidungspunkt Hochladen ja/nein bin: RUCKZUK mir ist das “schöne Bild” allein zu langweilig. Zu langweilig anzuschauen. Viel zu! Issja auch kein Wunder, ich sag nur – im Sinne von feel the bilderoverkill – googelt mal: Faltenwurf..
Oder, internationaler und mit angemessen mehr Ergebnissen bestickt/ückt: drapery painting techniques..
Ergo muß eine Irritation rein, die das Ganze 2024 interessant macht.
Mir fällt das “pinselige Intelligenz” getaufte Ergebnis der vor nun elf Jahren getesteten Bildbearbeitungs-Software ein. Da erbrachte eine konzertierte Aktion (ich + Software@home) dieses merkwürdige Bild – dessen opto-logische “Fehler” man interessanterweise fast identisch bei allerneusten(!) Ergebnissen der zeitgenössischen KI findet:
die freie “Interpretation” von physikalischen PerspektivRegeln zu nem Grad, daß es in den Augen schmerzt.
2024 gibt es die faszinierenden Bilder Roope Rainistos, der genau diese KInderschuh-Ergebnisse provoziert. Ich finde ein Künstlergespräch / an Artist Spotlight auf youtu.be – aber Obacht: es erwarten Euch 56 Minuten “artist statement” in finnisch gerenderten English. Daher dringend empfohlen: (deutsche, englische, überhaupt) Untertitel anmachen – ergibt zusammen mit dem anscheinend ebenfalls bredouillierten will sagen angestrengten Ausdruck des Interviewers nen zusätzlichen Entertainment-Effekt!
Der einzig essentielle Unterschied: das obere von 2013 “machte” die KI selbst – mit den im Bild vorhandenen Teilen. Roope muß(te) für seine final ausgewählten Bilder einen langwierigen Try-and-error-Prozeß durchlaufen, immer auf der Suche nach einem ansprechenden also interessanten künstlerischen Ergebnis. Hundert Tausende von Bildern “er-“prompten, anschließend Tausende dieser Prompts weiter austesten sprich re-formulieren. Wow. Chapeau! Ich für mein Teil staune & plane, darauf zurückzukommen – und erstmal weiterverfolge meinem simplicissimus Ansatz:
Als erstes nehme ich mir für die erstrebte Variation eine andere Art “Stoff” her: Jersey, Tricotage. Oder anders, lokaler ausgedrückt: Funktionsunnerwäsch’ aus dem klassischen Italowestern. Hab ich vor handen. s miley
Hier nun die Originalaufnahme:
Durch die gewirkte Herstellungsart dieses Stoffes “gelingt” ein Faltenwurf, der mehrdimensionaler = abwechslungsreicher ist als der klassischen Gewebes. Die erreichte Oberfläche ähnelt mehr einer organischen Felsformation. Geschliffen wie von Wind und Wetter, drum um einiges abwechslungsreicher als die klassisch griechisch-römische Gewandfalte.
Noch dehnbarer wird diese Bildoberflächengestaltung mit anschließend angewandter Digitalerei. Copy und paste, Skalieren und Spiegeln aus gewählter Teile.
Ich hab die so erstellten collagierten “Klebe”ebenen farbig voneinander abgesetzt, so daß Ihr sehen könnt, was vom Originalbild wie verwendet wurde. Nur die beiden Techniken Kopieren und Seitenverdrehung “schaffen” diese verschmitzt schweinsohrigen Masken da mittendrin – ich war selbst von ihrem Auftauchen überrascht. Es folgen Schlußarbeiten: Ränder der Teile unscharf radieren, um keinen Übergang zwischen allen Teilen hinzubekommen.
Ergebnis: eine künstliche Textur aus einem konventionellen Foto gemacht, die man so noch nicht gesehen, so noch nicht gefühlt hat.
Beabsichtigte Wirkung: Aha: Stoff, Faltenwurf. Aber irgendwie with a twist. Grad so, wie ein altbekanntes Gericht mit einer neuen unbekannten Zutat.
Prêt! À table, s’il vous plaît! Sie ist da: postphotography.xyz
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Musik dazu? Gerné:
Frank Zappa -“Uncle Meat” cover by POLYGON HEAD ( solo ver.)
PS.: hier die Laboranordnung, um im fertiggestellten Werk den interessantesten Ausschnitt für den Blogheader zu finden. Wie immer! Standard procedure!
Ergebnis, gefarbloost: