Nähen. Endlich mal wieder! Und zwar from scratch, so der Plan. Das bedeutet: ein Schnittmuster für das Neue muß her – Satz des Tages s.m.i.l.e.y. Da ich nicht übertreiben will mit meiner Gedächtnisstrapazierung, soll es ein kurzärmeliges Hemd werden. Also die aus tiefen Erinnerungsschichten bitte wiederkehrende Beschäftigung mit
- Begriffen wie:
- Ober- und Unterkragen,
- Schulterpasse,
- Vorder- und Rückteil,
- Quetsch- vs. Kellerfalten,
- Kappnähte- Know how,
- Schneiderkreide,
- Fadentrenner,
- Fadenlauf,
- Schuß vs. Kette,
- Stoffbruch,
- “Gewinnung” & Übertragen der gewonnenen Umrisse der einzelnen Teile auf den Stoff
- Faden einfädeln in die Maschine, Unterfaden wechseln, Unterspule einsetzen, Fadenspannung einstellen
- Naht lösen = Auftrennen,
- Knopflöcher nähen, OK, trainieren
- Vlieseline muß her
- Faden dito
- Hemdenknöpfe dito, zirka 8 Stücker
- Reihenfolge der Arbeitsschritte memorieren.. oder an den auseinandergetrennten Teilen .. jaaa: nachgucken
- Stoffkauf!
Dann Dynamisches/Handwerkliches wie:
Erste vorbereitende Schritte sprich Einkaufszettel/Checkliste @ home:
Beim Stoffkauf gestern nachmittag (!) öffnet sich völlig überraschend eine große Tür nach..
Westafrika
Angesichts dieses fantastisch gewebten Stoffes erfuhr ich, daß sein österreichischer(!) Hersteller hauptsächlich ganz woanddershin exportiert: Afrika-Damast, als Hauptbestandteil von Boubous– .
Jetzt, wo der frisch durchgewaschene Stoff zur “Eingewöhnung” draußen in der Morgensonne trocknet – ich hab ein wenig mehr genommen, als für ein k Hemd notwendig ist, nämlich 1,5 Meter – tauche ich fasziniert in die Welt ein, die sich mit diesem einen Begriff Boubou öffnen läßt:
erstmal das Wo auf der Welt wird getragen das B.:
Afrika, südlich des Saharastreifens: Mali, Senegal, Guinea, Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana, Togo , Benin, Nigeria, Niger, Kamerun. Und in der: afrikanischen Diaspora.
Ihr seht, die alte Erdkunde beginnt gerade, mich anhand solcher Einsichten wieder zu interessieren.
Dann: am “mittleren” Niger ( Location: TC Boyles Wassermusik, NICHT das Wirkungsgebiet David Doc Livingstones, das war südlicher, auch NICHT das des “Dieners des Allerhöchsten”, Heinrich Barth, der war nördlicher unterwegs) entstand ein Stoffdesign, das sich direkt aus den vorhandenen Gegebenheiten speist:
Bogolan, auf deutsch ganz schön abwertend: Schlammtuch, besser/beaucoup mieux en francais: « tissu de la terre »
Wow! Wow, ich bin fasziniert, was da per Menschenhand und –mind alles wieder mal möglich ist/wurde. Googelt/DuckeDucket mal Bilder!
Ein Video finde ich auch dazu. The Bogolan Project. (Sehr alte) Kulturtechnik im Bild: Baumwolle kämmen, spinnen, weben, nähen. Manuell. Zum Färben unter anderem sind dabei: Mimosen(hülsen)früchte, Akazienblätter, Pottasche, 3 Stunden gekochte Baumrinde…. Hammer!
______________________________________________________________________
SommerMusik dazu? Ich nehme das frisch Gefundene Pfeil oben, um im hauseigenen klingenden Archiv Pfeil unten intuitiv herauszufischen:
Luca Carboni: “Carboni”, BMG, 1992
Ali Farka Touré: “Red & Green”, World Circuit Recordings, 1984/1988
Mc Solaar: “Qui sème le vent récolte le tempo”, Metronom, 1991
J-Live: “Al Of The Above”, Coup d’État, 2002
Thelonius Sphere Monk: “Solo Monk”, Columbia, 1965
______________________________________________________________________
Afrika als Stofflandkarte auf africabaie.com