Bevor ich in den nächsten, wahrscheinlich kalten Osterfeiertagen das künftige Gewinnspiel hier aufbaue- eins nach dem anderen: die Auflösung des letzten Rästels. Eine Auflösung, die weitere Fragen nach sich zieht, genau wie das Leben selbst.
Meine Idee fürs letzte Gewinnspiel, anhand der Reingretchen Titelbilder die Lokation der Aufnahmeplätze nach Mannheim oder Ludwigshafen zu scheiden als Rätsel zu posten, war, ich hab es schnell am zähflüssigen Feedback gemerkt, überraschend schwer, bei manchen Bildern gar unmöglich: keiner der Teilnehmer hat alles erraten/gewußt.
Ich hab dafür was gelernt, eine unvermutet neue Erkenntnis mehr: ich schaue anscheinend deutlich woanders hin als Otto N. oder der Google-Street-“Fotograf”. Denn auf KEINEM der verlinkten Panoramio-Seiten gibts ein ähnliches Bild zu entdecken.. Für alle Wißbegierigen hab ich also, ta-dah! hier eine mit den Lösungen verlinkte Ansicht der 18 Fragen in Bilderform gepostet. Diese Lösungen sind, (keine Angst,) kein umständlicher “direkt-am-Rhein,-da-wo-die-Promenade-in-den-Fußweg-zum-Strandbadweg-übergeht-etc.” Text-Knäuel, sondern:
viel anschaulicher, und viel.. erschreckender: mit Bild, Zoom Möglichkeiten und: Geo-Daten in Längen- und Breitengraden! Denn genau diese, bis auf Minuten und Sekunden genau werden im Adressfeld immer mitgeändert/aktualisiert, wenn man per Mausfaust den Bildausschnitt verschiebt. So kann man, darin geübt, bei seinen nächsten Party Einladungen zwei Zahlen plus ° auf die Einladungen schreiben, Uhrzeit dazu- fertig. Internet hilft weiter. Wenn man das schick 2013® verschlüsselt tun will: die beiden Angaben als QR-Code präsentieren..
Hier also das zweite Kapitel “GretchenLeaks”: ich offenbare die Tatorte 😉 Wie man erahnen kann, ganz im Sinne meines “kleinen Postkarten-Dogmas”: alle von öffentlichen Plätzen und Wegen aus aufgenommen, über keinen Zaun geklettert und nicht von einem Dach herunter fotografiert.. Und doch werden all diese akribischen Angaben wieder erst nur dann zu “Lösungen”, wenn man sich selber in Bewegung dahin setzt- sieht man online doch fast nie das Motiv aus der Sicht, wie ich es aufgenommen habe. Somit ist die Lösung zwar deutlicher Hinweis, führt aber eher zum Ziel der Anregung zu einer Tour- It-Yourself-Aktion. Wie man aber vielleicht ebenso erstaunt wie ich sehen kann: äußerst unspektakuläre Plätze allesamt. Und der Zauber IMMER dem Licht an jenem Tag geschuldet.
Da ich das Lösungsbild selbst verlinkt hab, hier noch ein paar Bemerkungen: Das Programmieren dieses (eigentlich jedes) digitalen Bildes zur aktiven Fläche für Internetseiten macht mir den gleichen Spaß wie früher als Junge das Puzzeln oder Pappburgen nach Bastelbogen zusammenbauen: eine zwar kleinteilige, nicht jedoch allzu zehrende Aufgabe, wo für den Browser in HTML-Code kleine Eckpunkte im Bild, in Pixel von links (130, 290) und von oben (50, 165) gemessen, abgesteckt werden. Diese werden dann mit der gewünschten Seite mittels Tag, hier dem berühmten area href= klickbar gemacht. Hier eine kleine Grafik für die Definition dieses Feldes:
Die vier Zahlen geb ich, durch Kommas getrennt, in dieser Reihenfolge in den Quellcode ein. Und die Maus drüber wird aktiv. Diese genauen Zahlen auszuknobeln ist so ne Art Sudoku für Web-Programmerien-zu-Fuß. Oder was meint Ihr anderes, wenn Ihr das seht und versucht, die Zusammenhänge zu verstehen:
05 116 | 123 234 | 241 352 | 357 465 | 470 580 | 585 700
Genau: einfach abwechselnd die Differenz jeweils (ungefähr): 7 111 Das sind die Pixelabstände vom linken Spielfeldrand, an denen die senkrechten Ränder der einzelnen Covers der Lösungsbildcollage liegen. Nach ihnen setzte ich die Link-Bereiche. Genauso, wie man im Garten die gleichmäßige Beete-Aufteilung hinkriegt.
Warum ich hier über HTML schreibe? Nun, weil ich es faszinierend in seiner Stringenz finde, die für mich eine Art Schönheit darstellt. Und nicht nur, weil heute Google 4, 3 Millionen mal einen Eintrag bei der Eingabe von “code is poetry” findet. Auch, weil ich es wichtiger denn je finde, auf die Effekte jedweder Programmierung aufmerksam zu bleiben. Immer mit einem Zitat eines Elektronik-Dozenten der hiesigen Fachhoschule in mind, der einst, es muß Ende der Achtziger gewesen sein, den wahren Satz verlauten ließ: “Technik ist Materialisierung von Interessen.”
PS.: a Zitat, gefunden auf Eselsohren.at bei der Suche nach “Code Is Poetry”:
Eselsohren: And has it (“Code Is Poetry”)something to do with digital poetry?
Matt: Absolutely. At the time I was studying and reading a lot of T.S. Eliot and I was struck how a single line with just a few words could be packed with several allusions and meanings. As we wrote WordPress, I wanted every line of code to be short, sweet, and packed with meaning.
Nachtrag am 5. Jänner 2019: Panoramio is nicht mehr – siehe die Meldung beim beliebigen Klick auf das damalige Gewinnfeld. Ihr könnt aber das frisch Gelernte bei Google (Maps) ins Suchfeld eingeben: beim Bild #3 z. B. steht da als ins Leere gehender Link http://www.panoramio.com/map/#lt=49.510725&ln=8.450999 . Macht daraus einfach 49.510725,8.450999
__________________________________________________________________________ Musik beim Schreiben heute:
Till Brönner: “Oceana”, Bam Bam Music, 2006
Underworld: “Beaucoup Fish” V2 Records, 1999