frisch gemalte Jahresendergebnisse

Jahresendspur 2015. Ruhige Tage voraus! Ich habe Muße und beginne darob am Morgen ein neues Blatt – nach einer WeihnachtsWoche malerischer Abstinenz. Nicht nur die Feiertage, auch ein Gefühl, daß mit dem Ende des Blättervorrats nun auch ein malerisch-experimentelles Kapitel zuende gehen mag, ließen mich mich anderen Themen zuwenden: 84850012-01vogelhausbau84860035Doch heute, zwei Tage vor Schluß 2015: wieder neuer Schwung & frisch erstandne Neugierde, ob das nun echt alles gewesen sein mag, was ich in diese Richtung hinkrieg zu entdecken habe, ließen mich wieder zu den geliebten Pastelkreiden greifen. So gelangten erst leicht hingeworfene Striche, Wellen und Haken aufs Papier, die dann anschließend “variiert” wurden.Und da war sie, unverbraucht wieder zurück: die Freude über das Funkeln der Farben und den aparten Kontrast zwischen Schmierer, Spritzer und zeichnerischer Akribie, den mannigfaltigen konkreten Andeutungen und Assoziationsmöglichkeiten “Wonach sieht DAS aus?”.
ebk-scanp-151230-252i-rec0ebk-scanp-151230-252f-manRiesenwellensurfer? Heizdrähte? abgeschälte Karottenstreifen? Florales, wie musikalische Noten kalligrafiert? Orchideen?ebk-scanp-151230-252i-recol ebk-scanp-151230-252g-recolWieder ein kleiner, aber feiner Schritt weiter in Richtung “The Formula” (Artikel folgt) und natürlich Anreiz, Das “Schaufenster” umzugestalten. Daß heißt, ein neues PinXoGraphy-Startbild zu schneiden – natürlich auch wie alle obigen: vom selben (!) Blatt #252:Zum Vergleich/Anschauung besagten kleinen Schrittes hier noch zwei vorweihnachtliche, morgen, am Silvestertag zwei Wochen alte:ebk-scanp-151217-250g-recol
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Und daraus jetzt ne schöne JahresendNeuanfangglückwunschwunschkarte basteln!

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Musik beim Schreiben heute:

various artists: “The White Room”, SONY, 2004

Steve Winwood: “Nine Lives”, Wincraft Music, 2008

Kinder, ich habe die Werke geschrumpft!

Es muß etwas von Trotz haben, daß ich größtes Vergnügen in Buntstiften, Pastellkreiden und Papier finde, der Weiterentwicklung des “Gemalten” hinterher per PC und dann.. der Verkleinerung. Auf etwas mehr als Briefmarkengröße. Denn das Klischee ist ja eigentlich

  • “Je größer das Kunstwerk, desto mehr Geld kann man dafür verlangen.”
  • Die Königsdisziplin der Maler ist “in Öl”,

Nicht, daß ich es dann auch so winzig malen/zeichnen/pinxographieren würde – aber ich habe herausgefunden, daß es (mir) am anregendsten erscheint, wenn man dem es betrachtenden Gehirn in einer Dimension präsentiert, durch die es am wenigsten von malerischen Details oder Rätseln um die Technik gefangen genommen wird, sondern sich geradewegs auf das Bild als Wirkmittel stürzen kann.

In meinem Fall sind dies knapp 200 Pixel, lange Seite:pinxstamp-226-227

Na – was seht Ihr? Entengebläse, Krokodilbrote, Noppenpantoffel, Rauchkringel, Wagnersche Kulissenmalerei, Duschmattenunterseiten, Schnäbel, Spanischen Wind, Leuchtmäuse? Oder hier:pinxstamp-228-229Bläschen im All? Zwillingseier? Ringelwürmer? fluoreszierende Tiefseefische? Kumquats?

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..mehr.  ..Tiere? Solche wie Schietreeger, Brückenskorpione, Herzklappenfrösche?pinxstamp-214-191

Blubber? Flieger? Ohrbügel? Wasserglitzer? All das. Und wahrscheinlich noch viel mehr 

Entdeckt hab ich diese optimale Wirkung… am PC. In einem Ordner mit größergestellten Thumbnails der Pinxographien. Ähnlich wie neulich die quadratischen Auto-VerSchnitte meiner eigentlich rechteckigen MannheimGram-Beiträge-aus-der-Ferne – ts ts …die Standardeinstellung der Computerei quatscht mir  in die Ästhetik rein- eigentlich ein Skandal  Aber..

Wow, dachte ich, so klein sehen die Werke völlig fremd aus, die “Herstellungsspuren” verschwinden völlig, man kann weder Strich noch Wisch noch Tupfer erkennen – grandios!

(..)

Hier ein paar Ausschnitte in “übertrieben groß” derselben Bilder. Eine andere Welt!

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Hier gibts noch die englische Version dieses Artikels.

PS.: die Tiefseefisch-Assoziationen kamen mittlerweile schon öfters mal als Reaktionen auf diese Bilder. Und ich habe noch sehr spezielle “Models” hier gefunden. Von komplett unerwarteter Seite eine mächtige Bestätigung, in Richtung Exzentrizität (oder: Biologie?) weiterzumachen.

 

15. May ’16: Das Geschrumpfe geht weiter!

Schaut auf die Hey Kids, I Shrunk The Works Collection # 322 – #342 :shrunk-collection323-342

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Musik beim Schrumpfen  heute:

Groove Armada: “Late Night Tales” Vol. 2, Azuli Records, 2008

Hey Kids, I Shrunk the Works!

It seems to me there´s no little portion of defiance in dodging two of the main rules of marketable art: the bigger the better and the almost boldest classical must: it has to be oil (spilling?) on canvas. Instead I stubbornly stick to coloured pencil, delicate chalk pastels on some old paper. Even worse: after scribbling, smearing and milling I feed the work into the computer (devaluating!) and now even  decrease the size of the pictures to a double stamp square.

But I just found out that this minor size is the best to make those strange paintings confer their effects on the beholder. For all the automatic puzzling over technique and traces of getting the paint onto the paper vanish by minimizing and the picture can develope the pure pictorial effect on those who look at it.

In my case its about 200 pixels in height (the numbers below are those of the sheets I painted on):pinxstamp-226-227

So now – what do you see there? Strange parts of even stranger animals? Some spacial sceneries, cassical scenic painting for Wagnerian operas, the lower side of shower mats, beaks, spanish wind, light-emitting computer mice with …pimples??

Or here below:

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Bubbles in space? Twin eggs? Metal worms like gooseneck microphones as in science fiction comics? Luminous deep sea fishKumquats? Melting roses?

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Bulbs? Flyers? Sun reflecting in water? May be. All of that. And probably a lot more

It was the standard computer settings of displaying of pic files as thumbnails that suggested these way of looking at something in fact much bigger in size. Scandal that some kind of technical default intervenes my personal aesthetics!

Here some zoom-ins, “crudely exaggerated” close-ups of the same pics. An other world!

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Read the original German version of this posting.

PS.: By the way the “luminous deep sea” feedback to the pics multiplied during the last days of showing round. Meanwhile I found some very special “models” for further drawings here  – encouragement for further pinxographic excentric excursions from a total unexpected side ,-)

May 15th 2016: The shrinking continues!

Here´s 38 new works in mini size as I´m browsing my PinXoGraphic Sheets-and-Scans: The Hey Kids, I Shrunk The Works Collection # 322 – #342 :shrunk-collection323-342

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Listening to while shrinking  :

Groove Armada: “Late Night Tales” Vol. 2, Azuli Records, 2008

Mann, der begeistert seinen Plan erklärt PLUS die versunkene-Schatz-Euphorie-Imagination

Logo, daß man mit Bezeichnungen und Titeln für eigentlich Abstraktes diesem dadurch  a) Deutungsrichtungen vorgibet und die damit infizierten Blicke lenkt, für immer auf eine Sichtweise festlegt, aber b) wurscht… da kommen noch viel mehr – für die vergebe ich vielleicht nur Nummern ;-) Nonetheless bin ich im..

Pinxography– Schaffensrausch! Liegt an den unnatürlich milden Temperaturen im geradig stattfindenden November”frühling”. Und an den suggestiven Ergebnissen von Blatt #202 (unten), #208 & #210:
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..und daß (s)ich mal Unterwasserbilder aus meinem Computer schälen würde(n), hätte ich auch nie gedacht. Aber was Freundlich Anderes sonst ist DAS?!ebk-scanp-151107-208b_recol

TagesBonus: 1 Abfallprodukt sprich 1Bildhaftiges, das ohne sichtbaren Stift, Pinsel, Papier oder Leinwand auskommt, die Malaktion davor als essentielle Vorbedingung jedoch nötig war, um diese Topographie zu ermöglichen – hier noch eins für Euer graphisches Augenkitzeln. Gerne auch als Interieru die Wände hoch imaginable ;-) :ebk-scanp-151105-202c_reco2

Wenn das man kein bunter Herbst ist…

OK, ich will mit diesen neuen Werken kein Spielverderber sein. Also treten Sie näher ans Display! Freie Assoziation allerseits, bitteschön!:ebk-scanp-151107-209c_recolebk-scan-151026-182febk-scanp-151107-208d_recol________________________________________________________________________

Musik beim Schreiben heute:

Disclosure: “Settle”, UIR Ltd., 2013

Rockers HIFI: “Overproof”, WARNER, 1998

Fisch mit Lolly oder: schlecht beleuchtete Elefanten bekieken mein Abendbrot

So ein trüber Tag! Und ich – male dunkle Bilder!” sagte ich gestern im Morgennebel , der nach einer kurzen, nur mühsam helleren Phase auch zum Abendnebel wurde, zu meinen Nachbarn auf dem Weg zum Bäcker. Die Tage zuvor ebenso: still, kalt, lichtlos.

Null Ansporn von Wetter`seite, eher die Idee von geistig-emotionaler Starre, höchstbestenfalls Winterschlaf in der Luft. Aber dann kam alles ganz anders: ich setzte mich hin und wollte Farben satt. Und Bewegungen. Auf Papier, so wild und ungestüm wie möglich…

Nach wie vor haben Gegenstände oder irgendwas, das man mit dem Fotoapparat aufnehmen kann, keinen Zutritt zu meiner Malerei. Dennoch schleichen sich durch meine inverse Technik ab und an d.e.u.t.l.i.c.h. erkennbare Protagonisten ein. Heute extrem: das ganze untere ZweiDrittel ganz klar siehe Überschrift:ebk-scanp-151103-199c_recol

Den blaulila Flieger am Brot hab ich im Titel weggelassen. Wegen Überlänge. ;-)

Gleiches Blatt, ein Stück weiter: der Hase in Kugelform. Hinter der Umzäunung: Getöse, das wilde Leben, aus bunter Holzwolle nachgestellt und mit Pastellkreide abgemalt (meine Interpretation, ähem):

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Klappt man ein anderes Stück eben dieses selben Blattes zur Symmetrie auf, (digital natürlich,) kommt das da zum Hervorschein: Mittelreliquie/Dämonenzentrale und scheidende/flüchtende Engel/Geister-in-Gewändern – die obigen Hasen unten zu graublauem, steinkugeligem Beiwerk umgeformärbt :ebk-scanp-151103-199f_recolDann, noch ein Stück weiter und gedreht: Fische und Fögel, vliegende:ebk-scanp-151103-199_recoll

Wenn man die drei Bilder oben genau anguckt und vergleicht, kann man gemeinsame Elemente entdecken. Und die gekippten Elefanten von ganz oben. Alles auf einem Blatt tja.

Auf dem mittäglichen Vorgängerblatt #198 erblicken wir hier das noch unberühmte “Nest ‘n’ Ham” – nicht zu verwechseln mit dem Wirkungskreis des Robin H. – und ich kann nur sagen: so hab ich das nicht gewollt! Ich hab mir nichts dabei gedacht! Ich wollte nur Farbe aufs Papier kriegen! Dick! Bacchantisch! Planlos! Und  in sonem Rot hab ich das auch nicht gemalt! Das war der Computer,mann! ;-) ebk-scanp-151103-198e_recolUnd wenn dann noch diese windig-verdrehten Gestalten dazukommen und mir aus dem jähen Nichts dieser lustige (Kinder)Titel angeflogen kommt – und dann noch das mir seit je brachliegende Wort bekieken – also, da kann echt niemann mehr vonnem trüben Tag sprechen, oder?!ebk-scanp-151103-198_recoll

Sissy & Voss – Ihr Spezialist für Wiederholungen

Der Berg war jeden Tag ein anderer. Er hatte sich über Nacht irgendwie verändert. Obwohl es jeden Morgen immer von Neuem und am gleichen Platz losging: Wasser kochen, Tisch klarmachen, trocknen lassen, dann: los.  Auch die Kugel änderte jeden Tag  ihr Aussehen, und es schien mir, damit auch ihr Wesen. Anfangs sah sie so –links-  aus, dann so –mitte oben- , und vorvorgestern plötzlich so -rechts-.

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Auch der Weg bergauf verwandelte sich ständig – beim Rollen der Kugel blickt man ja fast nur zu Boden, das heißt: auf ihn.

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Wie ich auf dieses klassische Kugel-den-Berg-rauf-Rollen-Thema komme? Na, seit Ende Juni  jeden Morgen schnell ein mal oder am Wochenende bis zu drei mal täglich: Immer ich und das weiße Papier und das Glas oder der Karton voller Stifte im Morgenlicht. Man kann das zwar stumpftägliche Wiederholung nennen, es war aber das genaue Gegenteil meiner Auffassung der klassisch griechischen Strafe, und via dieses Gedankens über das Immer Wieder bin ich dann auf die heutige Überschrift gekommen ;-)

Denn schon immer hab ich Wortspiele geliebt. Das ging schon so früh los, daß ich mich immer noch und gerne sehr gut erinnern kann, wie wir nach der Schule auf dem Fußballplatz am Nachmittag unser frisch erworbenes Englisch zu lustiger deutscher, gar mundartiger  Lesart umgebogen und so vergnügungssüchtig und spaßverliebt verunstaltet haben. Sprache und Laute als unendlich (ver)formbare Knete. So auch diesmal, und diesmal, da muß eben die griechische Mythologie herhalten. Hermes, Nike und Demeter sind ja schon reserviert, also warum nicht mal Personal von der, äh, nicht so hell strahlenden Seite?!
Dann die Lust auf Parodie der Sloganerie der Werbebranche. Die steckt hier&heute Claims im kommerziellen Niemannsland, denn die “Wiederholungen”, um die es mir in diesem Fall geht, muß schließlich jeder selber machen. Und dann auch noch ein Weichei am Firmenschild – ts ts, da rät selbst de PR-Anfänger ab.. Oder will sagen, daß es bestimmt noch eine Weile dauert, bis sich der erste ernsthafte Reiseunternehmer Odysseus nennt. Oder der erste Augenoptiker Zyclop Optics. Man denke nur an die Übersetzung des Namens Wankelmotor ins Englische..

A propos & außerdem: nur das Rad und Maschinen “wiederholen” ohne Erkenntnis – der Mensch und sein Gehirn sammelt dabei Erfahrungen und macht das nächste Mal aufgrund dessen die Prozedur ein klein wenig anders. Vielleicht besser gar?! Das Ergebnis der irgendwann daraus hervorspringenden Erfahrungen und Erkenntnisse kann man nicht nur als Strafe sehen ;-)

Wichtig ist und war zur “Strafvermeidung”: wach sein. Alles gelten lassen, was da “aus der Feder fließt”, Coolness-, Schön-ness- und Präsentierenkönnen-Filter auf AUS, Wundertütenvorfreude auf AN. Even Prüfungsstreß, eingefleischter, inhalierter oder eingebildeter, vorauseilender nur soweit, daß man mit dem Entstandenen als etwas Neuem, Klarem, Deutlichem zufrieden sein muß. Dann ist das Streben nach Unbestechlichkeit im Urteil das Wichtigste. Damit meine ich, das Eigene, Entstandene aufgrund der gesamten persönlichen Seherfahrung abzugleichen. Also: ALLE je gesehenen Bilder und Kuntwerke müssen als Vergleich hergenommen werden und vor allem: werden können. Man muß immer aufgrund seines augenblicklichen schärfsten Urteilsvermögens auf seine Dinger sehen. Nur so erkennt man a) Entwicklungen und b) etwas auftauchendes Neues, Unbekanntes. Auf das man sich aber hinentwickeln muß, das man anstreben muß in allerwachsten Zielgerichtetsein.

Und plötzlich sieht die Kugel dann vielleicht so aus:ebk-scan-151027-184f_norm

Nachtrag/Fund am 4. Dezember 2015: Sysiphos aus .. LEGO. In Motion!

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Musik beim Schreiben heute:

Jimi Tenor: “Higher Planes”, Kitty-Yo, 2003

Dr. John: “Television”, GRP Records, 1994

The Cardigans: “Life”, Universal, 1995

Donald Fagen: “The Nightfly”, WARNER, 1982

Scott Walker: “Climate Of Hunter”, Virgin, 1983

Lou Reed: “New York”, SIRE 1989

Thomas Fehlmann: “Gute Luft”, flow publishing/BMG, 2010

Fahrigkeit im Bild* oder: das Zeichnen als Gestikulieren sehen

Man kann nicht nur täglich üben, eine vielsagende Kurve oder elegant präzise Schraffur, auch gegen anatomische Disposition(= gegen den Strich) zu perfektionieren. Man kann zur  gegenteiligen Abwechslung mal erstaunt sein darüber, daß man mit etwas willentlicher Unterstützung (=Absicht) einfach zulassen kann, daß tatterig und offenscheinlich planlos, gar mit einem Anflug von Zittrigkeit/geistiger Abwesenheit Neues entsteht. Das klappt frühlich morgens am besten, ich berichtete ;-)

Meine erstaunliche Erfahrung dabei nach mittlerweile 15 Quadratmeter (!) vollgekritzelter Fläche seit Mitte Juli: eine “Spur” entsteht so auf dem Papier, die eben so sehr charakteristisch ist wie..hey! – eine Geste, eine Körpersprache, ein Bewegungsmodus. Die sich als “Stil” auf dem Papier niederschlägt und.. highly wiedererkennbar ist.

Bemerkt man diesen Zusammenhang, kann man das Zeichnen &  Malen, als Art KörpersprachenNiederschlag sehen.

Und die ganze Sache somit nicht mehr motivistisch, sondern gestisch angehen. Also einen im deutschen Wiki bemerkenswert ungenannten Teil des Prinzips “Action Painting” im kleinen DIN-Rahmen ;-) in seine Tätigkeit als Rezept zur Bild- und Gestaltgewinnung mit einbeziehen.

Beispiele:  wenn auch impulsiv mit Schwung gezeichnet, sind folgende drei Ausschnitte doch sehr gesteuert = zeichnerisch sozialisiert:

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während diese nachfolgenden das heute Gemeinte darstellen:

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Strichspuren, die mich in der “gelungensten” Form an..  Absichtslosigkeit erinnern. Also an Spuren von Tätigkeiten, die ohne Willen entstehen bzw. man erkennen kann, daß die Aufmerksamkeit des Verursachers anderen Dingen zugewendet war. Das probiere ich immer wieder gerne mit den Stiften: zum schönsten, einfachen Beispiel mehrere in der Faust bündeln und versuchen, mich auf die Beibehaltung dieser Bündelung zu konzentrieren. Während die Stiftspitzen auf dem Papier irgendwas machen. Das ergibt dann Folgendes:

ebk-scan-150708-17fahrigWie Wischspuren von ehemaligen Bäumen und Ästen an Außenwänden, die schon lange gekappt sind. Oder wieder freigeräumte Werkbänke nach Schul- oder Arbeitsschluß, Einpackflächen in Kaufhäusern, unbeachtete Ablageflächen von Zeitungen, Kleidung oder ähnlich Schnelldrehern. Jetzt, wo ich gerade die entstandenen Bilder durchgucke, ist klar zu bemerkennen, wo “zuviel” zeichnerische Wille am Werk war: zu akkurat die Linienführung, zu durchsichtig die schlampige Absicht ;-)   Das WAHRE Fahrige ist da schwieriger hinzukriegen..

Die Ergebnisse lassen sich dann sogleich zeichnerisch wiederholen, um noch breitere Inspiration zu erhalten. Ratet doch mal, welche Fgur hier unten die erste war ;-) :

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Ebenso spannend finde ich, nach Gehör und Musik der Stifte zu malen (ja, richtig gelesen): man wählt ein kurzes Riff, eine rhythmische Figur, die beim schnellen Malen einer ebenso kleinen Figur (Strich) entsteht. Und wegkonzentriert sich vom Papier auf die “ordnungsgemäßen” Geräusche beim Malen. Und kann dann staunen, was dabei herauskommt:

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Das mittlere profitiert vom “Rebound” der Stifte, eigentlich ein Phänomen aus dem Bereich Schlagzeug/Mallets.

Wenn man, wie ich, Umgang mit sehr vielen, sehr unterschiedlichen Menschen hat, kann man diese erlebte Vielfalt als Prinzip in die Bildgestaltung übernehmen. Schaut und fühlt doch mal, ob Ihr in folgenden Kritzeln so etwas wie einen bestimmten Menschentypus ausmachen könnt (die sind zuerst gezeichnet, danach erst kam die Idee):

ebk-scan-150724-44c_pers1 ebk-scan-150724-44c_pers2 ebk-scan-150724-44c_pers3 ebk-scan-150724-44c_pers4 ebk-scan-150724-44c_pers5 ebk-scan-150724-44_pers ebk-scan-150724-44_pers2 ebk-scan-150724-44_pers3 ebk-scan-150723-43f-pers

* Ich liebe diese leider wieder verschwundene Wiki-Unterüberschrift “Laugengebäck im Bild”, die ich mal beim zugehörigen Artikel entdeckt habe und verbaue/memorialisiere sie heute mal im Titel.

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Musik beim Schreiben heute:

Diego Figueiredo, Na Baixa do Sapateiro v.1

Marco Pereira – Na Baixa do Sapateiro – Festival Acordes do Rádio

The Bambi Molesters: “in: Sonic Bullets”, Dancing Bear, 2001

Was (Not Was): “Hello Dad.. I´m In Jail” Phonogram, 1992

Blur: “Parklife”, Food Records, 1994

die Grafen des Tages

Nicht, daß die Fotografie nun abgemeldet wäre auf dieser Seite. Nein, nein, sie ist da. Grad “erklickt” per Bildersuche auf www.lenscratch.com (1. & 3.) bzw. munchies.vice.com (2.):

  1. Fred Lyon (*1924) grandiose Retro-San Francisco-Fotos auf slate.com
  2. Michael Massaias interessanter Mix aus a) schwach beleuchteten, farbfreien Gegend- und Gefährten und b) gruselig-lustig bunt meltenden Eis und Kaugummis.
  3. Hunde ziehen Leuchtspuren auf dem Nachtgassigang mit JT Blatty und verwandeln Gewohntes in Neues.

Meine  Leuchtspuren des Tages indes sehen kameralos so aus:

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und schwarzweiß “Aufnahmen” hätte ich auch:

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Nur bei Fotos aus San Francisco der 40er-60er Jahre muß ich passen ;-)

Frühstücksfigur!

Man kann nicht sagen, wonach man sucht. Es muss das Überraschende sein. Es muss eine eigene Form haben, eine eigene Sprache, Notwendigkeit. Umgekehrt formuliert: Es dürfen keine Bilder sein, die man schon oft gelesen hat. Nichts, was zu naheliegend ist.

Das hab ich gestern  von der S. Fischer-Lektorin Petra Gropp im Netz gefunden. Und, obwohl es ihr da natürlich um (noch) unbekannte Literatur geht, ist diese “Eingangsbedingung” genau das, was ich zur Zeit mit meinen aufgegriffenen Buntstiften bildgeberisch anstelle. Wie diese große, grüne, luftige  “Frühstücksfigur” da rechts mittig, die mir heute morgen gelungen/herausgerutscht ist:ebk-scan-150803-59fruehsKeine zwei Sekunden und in dieser wohlgerundeten, vertrauenserweckenden Form so nicht wiederholbar – das kann mich als vom Ergebnis selbst erstaunten Schöpfer doppelt begeistern. Da muß man rechtzeitig stoppen, um die kühne Anfangsidee zu erhalten – lediglich zwei Segmente hab ich wegen des optimalen optischen Gewichts ausgemalt – fertig. Über so einen Wurf bin ich immer sehr erstaunt, um nicht zu sagen glücklich. Schließlich hat man schon mehrere Jahrzehnte Seh-Erfahrung hinter sich, und daß etwas Unbekanntes auftaucht, gar unter dem eigenen Stift, ist unbeschreiblich, ist unwahrscheinlich.

Wenn Ihr nun denkt: «naja, ein bißchen Kritzeln und das dann so hochloben ist ja äächt leicht übertrieben.»

Doch jedoch mir geht es da anders: da ist plötzlich etwas, was ich noch nie so (harmonisch oder  spannend in Komposition und/oder Farbe) gesehen habe. Und beim unscheinbaren “BuntStiftMalen” etwas Neues zu finden, finde ich großartig. Denn das kann man ja dann weiter interpretieren. Als “Hauptdarsteller” eines künftigen Gemäldes zum Beispiel. Wie eine Formel, die existent wird und das Schaffen der Zukunft beeinflußt. ebk-scan-150803-59frstfgSo geht es mir seit Wochen- immer wieder erstaunt mich die Unvorhersagbarkeit nach dem “Umdrehen” der Farben und Helligkeiten. Hier noch ein Beispiel von vorgestern:ebk-scan-150802-55cDas Ganze morgens, kaum ist man aus dem Bett, zu machen, ist wichtig: es geschehe mit dem noch schläfrigen Körper und einer dementsprechend  zerebral noch nicht vollständig motorisch kontrollierten Hand. Die macht stattdessen körpereigene Erinnerungsbewegungen, nur mäßig beeinflußt vom erwachenden Hirn. Das wiederum ist wohl noch wiederkäuend mit den jüngsten Input beschäftigt und erzeugt mit der manuellen “Automatik” das Unbekannte.

“Jüngster Input” bei mir: eine gestern erlebte Vision  von organisch “gedrehten” Zelten für Flüchtlinge , die auf dunklen Wegen zu dieser Form beigetragen haben mag – eine neue Herausforderung für Architekten in diesen Zeiten. Denn: “Designer und Architekten setzen sich mittlerweile nicht mehr nur mit der Formsprache ihrer Produkte auseinander, wie bei Bobby Kolade oder Van Bo Le-Mentzel sind auch die gesellschaftlichen Hintergründe relevant geworden.” Anscheinend wird nun endlich das Thema Upcycling, Selbermachen und ein Überdenken der altehrwürdigen Vernichtungsgewohnheiten wahrgenommen. (Vernichtung = consumare)

Hier noch ein Zoom-In auf die beiden winzigen “Gestalten” unten rechts, die ich auch interessant finde in ihrer unzureichenden Zurechnungsfähigkeit:

ebk-scan-150803-59bIrgend eine Mutation aus Eiskufe, Fleischerhaken und Hieroglyph, zackigesInitialen, das rechte Sechzigerjahre Raumkäpselchen, Spinnenelefant auf drei Beinen dafür mit Rüssel ohne Ohren sind mir wert, ans schwarze Brett im Flur gepinnt zu werden – da kommt sicher die nächstgrößere Idee angeflogen irgendwann!

Darüberhinaus gefunden: Tensegrity: Stäbe und Seile machen einen Raum. Hier: Fotos

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Musik beim Schreiben heute:

Thomas Fehlmann: “Gute Luft”, flow publishing/BMG, 2010

Rasterfahndung @ home: TechnoCover 1996

“Ich bin neidisch auf Deine Plattensammlung” schrieb mir mal Matthias und bezog sich auf meine alte Gewohnheit, den Soundtrack zu meiner Bloggerei am Ende der Artikel zu posten. Nun höre ich seit langem mal wieder eine meine Lieblingstechnoplatten. Und kann sie aber nicht ergoogeln. Ein neuer Anlaß, die Bildfindung im Netz mal zu testen. Also bau ich das Cover grob nach (scannen würde auch gehen, aber ich will es der Maschine nicht so einfach machen): es geht darum, Ähnliches zu “erkennen”.

Also ein erster Versuch mit dem da: touche-1996-nachbau

87 x 87 Pixel, das sind 7569 total. Sehr wenig im Größenvergleich zu den Daten im Netz, oder?! Das Suchergebnis bei Google ist hier nachzusehen. Erstaunlich part 1: selbst diese einzelne (!) Bildersuche per einzelnem Upload “merkt” sich Google. Sonst würdet Ihr ja das nicht nachgucken können, was ich gefunden hab. Krass.

Bevor ich das JPG verfeinere, um vielleicht doch einen Treffer zu landen, erstmal beschreibend wirken. Ich gebe das Wort “Touché” in die Suchzeile neben dem Bild oben ein. So heißt die CD und das Label. Ergebnis hier. Dann das Ganze mit dem Tag: “various artists” – auch kein Treffer, aber immerhin schon mal Coverabbildungen von Tonträgern.

Ok, also werde ich das Bild verfeinern: touche-1996-nachbau_02

Schriftformen und -größen sind nun angeglichen, ihre Proportionen der Vorlage angenähert. Das helle Oval hinter dem Titel hinzugefügt. Nach wie vor per Augenmaß. Nach wie vor werfe ich Google nur das Mini-Jpg zum Fraß vor. Testergebnis hier: immer noch nix. Mit der Beschreibung erhält man: (drei einhalb Jahre später = 2018 das Gesuchte. zurück nach 2015. Da ging die Geschichte noch ei paar Schritte weiter:)gar nix Brauchbares. Der Verdacht: ein rares Exemplar eines Bildes, das vor Beginn der massenhaften Uploadära schon wieder aus dem allgemeinen Blickfeld verschwunden war.

touche-1996-muybridgeOk, ein letzter Versuch mit nachgezeichneten & hinzugefügten Figuren, denn

– die Querstreifen auf diesem Cover lehnen sich nämlich an Filmstreifen mit Bewegungsbildern à la Eadweard Muybridge (1830-1904) an:

Diese beiden kachele ich in die Streifen rein. touche-1996-nachbau_03

Ergebnis: auch nix. Ich füge als Beschreibung dazu: “touche compilation 1″- Zack! Da ist es! Prima! Jetzt kann ich testweise dieses Originalbild mit seiner URL eingeben und weitersuchen. Aber oh Schreck: wieder.. nix! Sehr merkwürdig.

Nun versuche ich es ohne Bild nur mit den drei Begriffen “touche compilation 1″. Aha. Geht ohne Verzögerung: das Gesuchte findet sich auf http://www.discogs.com/Various-Touch%C3%A9-Compilation-1/release/98092  (%C3%A9 = é)

Da ist gar ein youtube-Clip-Mix mit einigem Audio-Inhalt eingebunden. Also könnt Ihr das auch hören, was ich gerade höre. Sogar mehr. Remixe additional. Und was lernen wir?

  • Niemand braucht mehr CDs. Alles ist verfügbar, wenn man suchen gelernt hat. Ich hab mal Radio-DJs getroffen, die ihre Sendung direkt von youtube aus zusammenstellen und senden. No kidding.
  • Urheberrecht? Ein Witz. Alle veröffentlichen alles. Und ich darf diese wunderbar schizophrene Klausulierung “mache mir den Inhalt der verlinkten Seiten nicht zu eigen” erneut hier anbringen. Stimmt. Hören/zu eigen machen müßt Ihr schon selber harhar. Ich hab meine Scheibe im Laufwerk…
  • Bezeichnungen-wissen ist Macht.
  • Heutzutage braucht man nur drei Worte, um im Netz fündig zu werden. Das. ist. neu. auf. dieser. Welt.
  • die Bildersuche für User ist noch zu verbessern. Ähnliches bleibt leider nur sehr entfernt Ähnliches. Aber Anregung liefert diese Methode ordentlich: Holzmaserungen, vergilbte Zeitungsausschnitte, künstlich Vergilbtes und – Gemasertes, Statistik und Listen  in unendlichen LayOut-Varianten, The world of Streifenmuster..

Mehr Rasterfahndung @ home (nach, äh, Fischbällchen) hier. Die klassische SETI-Suche @ home hier.