Der Becher im Poodle

..im Sinne von “der Texter in Dir“. Denn wenn hier in Deutschland irgend jemand Industrie Fotografie Klassiker, dann die Bechers. Fünfzig Jahre Kieswerke und Wassertürme rauf und runter.  Da wollt ich ebenfalls mal ran – ein paar zum Beispiel Wassertürme gibts ja auch in Mannheim. Und ein eiserner “Wok” mit blühendem Vordergrund – mal was anderes ;-) Hing bis Anfang Juli gar in groß in Eurer dem Kunsthallenneubau nächstgelegenen local gallery:25990022Denntheader26230021gehörte  für mich ehemaliges Landei fotografisch schon immer zu den Mannheimer Attraktionen. Auch wenn der am Schwinden ist – man bemerkt es indirekt an den zunehmend als stärker wahrnehmbar werdenden “erinnernden” Tätigkeiten zum Beispiel des Industriekultur Vereins , der facebookseiten des Herrn Boenisch oder des Herrn Katsnelson – gibt es noch genug Gelegenheiten, bei Interesse was anderes als geleckte Hallenfronten oder schlichte, 3m hohe  Sichtschutzzäune zu besichtigen. reingretchen-c075-83790014_tnContainerterminals als geschichtliches Zwischending stehen ebenfalls ausreichend zur Verfügung..Ich – das muß ich natürlich gleich dazusagen – habe beileibe keine enzyklopädischen Aspirationen wie die großen Vorbilder, dafür weisen meine Interessen zur Zeit in eher entgegengesetzte Richtungen oder landen unkategorisiert auf selbstgefertigten Krimi-Covern, aber historische “Fertigungsstätten” und “genietete Infrastruktur auf Backsteinbasis” fotografiere ich wie alle hier auch gerne.Hat auch was mit Postindustrialismus, dem heranstürmenden dritten digitalen Zeitalter & Prosumerismus zu tun und der dafür typischen steampunkigen Sehnsucht nach dieser rührend durchschaubaren/anschaulichen Mechanik des ausgehenden 19. Jahrhunderts…

Industriekultur fotografieren macht irgendwie so ein merkwürdig wohliges Gefühl. Ein Gefühl, daß man irgendwoher stammt, eine Geschichte hat. Eine, die mehr ist als ein Browserverlauf.

Am liebsten durchsetzt mit Kontrasten aus Natur und, äh, insulärer Idylle:

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In dieser Mischung ist Mannheim Chef.

Ebenfalls lohnenswertes Ziel von Fototouren: das moderne Pendant zu Industrie-denkmälern: Großbaustellen, die sich über Jahre ziehen. Fotos davon waren schon immer  meine www-Titelbilder, hab ich doch zum Beispiel jahrelang welche vom entstehenden Block 9 des GKMs gemacht. Da waren manch beeindruckende Schauwerte drin:

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Und dann dieser wunderbare, zu Zeiten stimmungsvoll beigefarbene Himmel, dem ich gar eine eigene 10er-Serie meiner Mannheimpostkarten widme (3 gibts schon) – gerne mit Dunst, Qualm und atmosphärischer Fernenbläue  – denn auch Luft als Motiv hat was ;-) :

Dann natürlich auch Fluß, Bahnhofsgelände(r), Brücken, Hafen, …. Hier am Blog nun meine Favoriten bislang, zum Teil kaum zehn Jahre alt und schon historisch, denn: es “wurde umgebaut” (oder umgespritzt) – nicht nur meine Webseitenversionen seither, sondern auch in realo:

Mannheim(er)kenner vortreten!

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Zum Ausklang (?) des verlängerten Frühling 2016 harhar hingen nun diese zwei Bilder im Fenster von theuer + scherr, direkt auf die Augustaanlage raus. Arndt hat diese beiden Fotos in einem gemailten Archivsnippet entdeckt und als “Neckarauer Bub” sofort heimatliche Gefühle bekommen.

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Und das Bechersche “Original” vom Jahr 1978 hab ich gar im Hinterher im Netz/in NYC entdeckt auf www.brucesilverstein.com/artists/bernd-and-hilla-becher/5

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Musik beim Schreiben heute:

Musica Sequenza: Sampling Baroque/Handel, SONY, 2016

Just Jack: “Overtones”,  Mercury Records, 2006