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Auf der Flucht vor selbstgemachten Klischees – reaching the insane 400

Ein zweischndeidiges Schwert, diese Stilbildung im kreativen Sektor: man arbeitet an einem klein umgrenzten Thema (ich mit den drei Zutaten and nothing else als Papier, Stifte, Scanner, Umfärben), schaut sich selbst beim Entwickeln von etwas erkennbar Stilhaften zu und bemerkt genau dabei und immer wieder: oops, langsam wiederhole ich mich. Beim Blättermalen in immer derselben Art (Duktus, Bildaufbau, Farbigkeitsverteilung,..), beim Wolkenreiben, beim Funkenregnenlassen, beim Verwischen der Spuren. Aber da ist ein kleiner Unterschied: der zu vorgestern, der zu letzter Woche.

ysp-scanp-160929-387d-recolMit steigender Anzahl der Werke geht irgendwann sicher wie die Morgensonne die Frage auf: Stilbildung und die gleichzeitige Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung – schließt sich das nicht aus!?

Zu oft ist das Thema von artist statements oder schlicht zahnfühlenden Interviews. Dahinter steht ganz klar die Frage, ob man das will: einen persönlichen Stil kreieren/erarbeiten. “Zu sich finden”. Oder sich stets vom Festland, das man am Vorabend selber angestampft hat, weiter abstoßen können ins Neue. Mit jedem neuen Blatt, jedem Impuls, nach einem bestimmten Stift, einer intuitiven Farbe oder Werkzeug zu greifen, jeder neuen Bearbeitung am Rechner. Als Bildner im Bild erkennbar werden – das ist einer der klassischen Grundsätze des Beruflichen – ich vermeide das “Professionellen” – und nach allgemeiner Auffassung schlicht Voraussetzung für die Verläßlichkeit beim Vermarkten. Wenn man sich als Produzent sieht. Da braucht man Rückkopplung, Marktrecherche und Marken- also Stilbildung, corporate design. Lakonie pur der unübertreffliche Spruch aus der Popmusikbranchenkritik (über Bands, die es geschafft haben): “Fans werden weder überrascht noch enttäuscht.” Tja – gut oder böse??

Da bin ich froh, daß ich keine Fans habe.

Das ist kein als Spaß maskierter bitterer Sarkasmus, sondern die genaue Ortung meiner dadurch glücklich insulären Motivationslage: wenn keiner reinquatscht oder schwieriger zu händeln: über allen Klee lobt, gar nicht mal Kommentare in Sicht oder zu Gehör kommen, die ernst gemeint sind, ist man schlicht.. frei. (meine Postkarten haben Fans – das ist doch ne prima Gewaltenteilung 🙂 )ysp-scanp-161029-398b-r2v2n

Frei, immer weiter mit dem Medium und an sich selbst zu experimentieren:

  • wie weit vom brav Erlernten komme ich mit genau diesem?
  • Welch Ungesehenes wird durch die ständige Entwicklung/Wiederbearbeitung/Revision erst möglich?
  • Warum meldet sich beim Malen von Chaos mein Ordnungssinn? Und vice versa..
  • wie stehe ich zur Schönheit (sprichwörtlich) durchkreuzter Pläne?
  • kann ich das Nie-Gesehene  -für sich selbst gesehen- als pure Schönheit an sich erleben?

ysp-scanp-161029-398b-r2v2rIch jedenfalls staune nach wie vor, was sich da tut, obwohl ich mich mit der PinXoGraphie nur sanft (aber stetig) in Richtung Neues bewege/pusche: schließlich ist das Erkunden neuer Techniken, das Probieren mit neuen Werkzeugen und sie in aller Ausführlichkeit auszutesten Glück wie Weihnachtsgeschenke auspacken – da läßt man sich doch gerne Zeit `mit, oder?!ysp-scanp-161030-399-r2vnr

Und superspannend: wieviel liegt da noch drin? Und das nach 16 Monaten jetzt, wo ich gerade das tatsächlich vierhundertste Blatt einscanne und immer noch gespannt bin, wie sich oben genannte drei (Mal-)Zutaten noch weitermorphen lassen.. zu wildem Science-Fiction Stürmen in ebensolchen Bäumen, naiv anmutenden Wüstendorfszenen, gefährlich überbunten Wolken, die auch Felsmassen der psychedelischen Art sein könnten..
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Und immer weiter mit jedem Blatt, jedem Ausschnitt, jeder Farbvariante klingelt mein Bildgedächtnis – bei bestimmten Kurven, Farblandschaften, Gesten, Formen, Beleuchtungsanmutungen, Nachbarschaften..

Und genau DAS war ja auch die Ausgangs-Labor-Situation: mit Malen das Pareidolische, Ultimativ-Assoziations-Werfende anstreben. Immer im Halbabstrakten, in der Andeutung verharren: keine Bäume, Gesichter, Häuser oder Blumen malen, und trotzdem immer wieder den Eindruck bekommen, da wäre etwas Reales, Gewesenes, in der persönlichen Geschichte Verankertes, das man aus eigener (Seh)erfahrung wiederkennt, etwas, an das man beim Betrachten der Bilder erinnert an und das damit wieder lebendig, geistig greifbar wird.. (nun, da hat jeder seine eigenen “Klingeltöne”..)

Und mit Farbe als magische Komponente hat man gar.. Gefühlszustände im Spie(ge)l..

So, und hier sind sie, die ersten Bilder des 400sten Blattes:ysp-scanp-161030-400b-manysp-scanp-161030-400c-manor

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Musik beim Schreiben heute:

Massive Attack: “Protection”, Circa Records, 1994

Pressure Drop: “Upset”, Marlboro Music/Sony, 1998

Carl Cox: “At The End Of The Cliché”, Worldwide Ultimatum Record, 1996

Musica Sequenza: “Baroque Sampling/ Handel”, SONY, 2016

Berufsbezeichnung: Tangled Undergrowth Painter

Na, DA ist mir wieder mal was zugefallen:

Ich malte und fand es Gestrüpp!

Als übersehene Restmenge jenseits des kartesischen, doppelt buchgeführten, verappelten Lebens der Moderne, antipodisch auf der Rückseite der allgegenwärtig angestrebten Optimierungsvorgaben und VerselbStatistifizierung gelegen,  tut sich mir angesichts meiner stets  verändernden PinXoGraphien seit September der Begriff Gestrüpp auf, der auf mich malerisch/ wundersamerweise wie ein großer, attraktiver Wegweiser wirkt.

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Wie das kommt? Muß als Reaktion auf die allgemeinen Nachrichten zum (nicht nur technischen) Stand der Dinge liegen, die man so beim interessierten Surfen findet: “News” wie z.B. Clips satellitenbeäugter Aufklappdrohnen für die Aaschdash (= 12Hundert Euro), die mit dieser “Leine” auf Knopfdruck “nach hause finden“, den 25 Gigabyte Daten, die künftig pro Stunde Autofahrt anfallen werden, die feinjustierbare Fernauswertbarkeit, wenn meine Maus über ein Element am Bildschirm fährt , oder wenn üplötzlich “das Internet geschützt werden” soll (WTF??)

Sehr anregend, sich da vorzustellen, wie das bei den Großen ankäme, wenn plötzlich alle nur noch Gestrüpp hochladen, posten, verschicken und sich GPS-mäßig in einem solchen bewegen würden. Da wäre gaanz flugs wohl eine Gestrüpperkennungssoftware fällig harhar.

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Man malt ja immer Sehnsucht. Ich hier wohl die nach Ungesehen, Unvermessenen.

Ich male Gestrüpp, weil alles andere nur die halbe Wahrheit ist. So viele Selbstoptimierungsmöglichkeiten, immer mehr Apps und Anwender, und na – was ist denn de facto mit denen, so live und in echt, per Fußarbeit selbstbeobachtet im täglichen Leben? Nie dagewesenes Chaos herrscht – denn die persönlichen Vorlieben, Eigenheiten, Charakterzüge und Passionen, befreit von Eis und Schnee Konvention mischen-alles-auf.de

Und da hat Malerei (mal) nichts mit Realitätsflucht zu tun: es geht ums Interesse am Zustand der Kulisse.

»As she continues her practice, her work has continued to pure abstraction.«
steht bei wikipedia.org/wiki/Barbara_Kasten, ist bei mir irgendwie andersrum: ich entdecke in meinen fahrlässigsten Schmierern™ immer wieder etwas, das ich schon so oder sehr ähnlich gesehen habe, an unauffälligen Orten und unter merkwürdigen Beleuchtungen – und wenn es die Schatten zerknüllt- und zerkritzelter, verschwitzter Zettel in Einkaufskörbenstapel oder die feinen Fahr- Öl- und Schleifspuren auf einem Autohof sind. Denn eigentlich ist die umliegende Wirklichkeit™ Chef in Abstraktion.

Erstaunlich nur, daß ich zum “Erreichen des Gestrüpps” 360+ Blätter und über ein Jahr gebraucht habe.. denn es gibt da schon seit Jahren (fotografische) Vorboten:

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Wie man oben sieht: Gestrüpp ist nicht gleich Gestrüpp, wie ich neulich (2015) mal à propos KrimiCoverProjekt verlauten ließ. Und ohne diese kleinen gemalten Irritationen im Wilden wäre es ja nur: wild. Öde Action-Klischeemalerei, vom letzten Jahrhundert rübergepumpt. Aber ich will da mehr: die Hürde, die eingebauten Häkchen, kurz: die Brechung. Nur sie hilft, anzuhalten.

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..und da geht es ja auch viel weiter: ich will nicht nur ungezügelt wirkend wuchernde Flora, Anflüge von treibenden Seegras Segrad oder sturm/zerzauste, unbewachtete Böschungen –

Ich will das Prinzip “Gestrüpp”!

Das aber erst seit kurzem – seit ich das auch malen kann. Und erst anschließend bemerkt hab. Denn ein schneller Rückblick über die letzten sagen wir 30 Blätter ergibt: da ist etwas Neues in meiner pinxographischen Tätigkeit: alle hier versammelten Gestrüppe sind handverlesen und ich staune. Darüber, daß es da ein sehr feinjustiertes Gespür dafür gibt, ob ein Gestrüpp gelungen ist oder dann eben nicht zur Kategorie gehört. Diese beiden unten zum Beispiel markieren mir den Übergangsbereich:ntr-scanp-160601-352d-r3v2r ntr-scanp-160421-330b-recve

Ebenso diese, die ich aber nicht dazurechne – da ist zuviel Weltraum mit ‘bei:

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Aber die Richtung ist spürbar, zeichnet sich (logo) vor allem im Rückblick ab.

Na dann mal flugs zurück zum Frischentdeckten! Da liegen noch fünf Angefangene und warten..

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Musik beim Schreiben heute:

Combustible Edison: “The Impossible World”, Bungalow, 1998

Plastilina Mosh: “Aquamosh”, Capitol, 1998

Crash Test Dummies: “Give Yourself A Hand”, BMG, 1999

Antonín Dvořák: “Sinfonie Nr. 9 e-moll “Aus der Neuen Welt“, Staatskapelle Dresden/ James Levine

Guiliano Carmignola: “Vivaldi – Late Violin Concertos”, Sony, 2001

Das Arbeitsleben in abstrakten Bildern

Diese Idee flog mir irgendwann zu, es muß vergangenen Herbst gewesen sein. Da betrachtete ich eines der frisch pinxographierten Scans in all seiner Unentschiedenheit, all seiner Heterogenität, Chaotikkeit und zweifelhaften Ausstrahlung™ und mir kam der Gedanke, daß diese Art “unentschiedener” Bilder nicht nur eine Darstellung des täglichen Lebens sein könnte, sondern auch geeignet sein, sich die mannigfaltigen Strömungen, Einflüsse, Aufgabenbewältigungsstrategien und  sich oft unter Reibungsverlusten tangierenden Prozesse im… Arbeitsleben vorzustellen.

Also den täglichen Kampf mit Zeit &  Materie, das Eingrooven auf die Tagesform der Kollegen und Disponiertheiten der Kunden, Vorgesetzten, Untergebenen oder Teammitglieder, kurz: das Wirken (oder Nichtvorhandensein) des hierzulande noch relativ unbekannten Erwartungsmanagements. Darüberhinaus die emotionalen Wirkungen von Fehlplanungen, Falscheinschätzungen und Umgangstonarten in stressigen Phasen.ntr-scanp-160811-377e-verlkVon der Idee, mit diesen PinXoGraphien könnten darüberhinaus auch technische, gar strukturelle  Herausforderungen im Betrieb ihre indirekte, gewissermassen psychologische Darstellung finden (und dadurch lokalisierbar werden) bis zur Vorstellung, betriebsinterne Logistikknoten könne man durch Anschauung dieser Bilder optimierender = klarer sehen, mal ganz zu schweigen. Klingt doch sehr weit hergeholt, ich weiß, aber:

das einfache Rezept: sich anhand dieser merkwürdigen Bilder anscheinend thematisch Unzusammenhängendes in einer dermaßen psychisch-physischen Nähe zueinander vorstellen zu können, daß man eine Vorstellung davon bekommen könnte, wie diese disparaten Einzelelemente DOCH irgendwie aufeinander Einfluß nehmen.

Und wozu das gut sein soll?

Nun: um versteckte Hemmungen, unerkannte und -ausgesprochene Probleme in augenscheinlich völlig getrennten Bereichen plötzlich als “abstrakte Nachbarn” vor sich zu sehen und ihre Abhängigkeit  in all ihren facettenreichen Schattierungen an genau diesem Bild zu erkennen suchen. Oder generell: sich das oft von Routine verschüttete Wache mal wieder in Erinnerung zu rufen, das ja stets hilft, sein Leben nicht in ewig täglicher Gleichförmigkeit versinken zu sehen.

Die Idee, einfach gesagt: sich vorstellen, daß diese Bilder Teile des Berufslebens zeigten.

Und dann mal gucken, welche Ideen da so kommen aufgrund der detaillierten Kenntnis der Situation.

  • Diese Welt ändert sich rasend schnell. Die Pläne zur Bewältigung aber sind oft von gestern. Schlagendes Beispiel aus dem Marketing: die sich auf breiter Basis etablierende Werbeblindheit.
  • Zum (Psychiater)Beispiel die Motivationsgründe, die oft Veränderungen, späten Erkenntnissen oder Deformationen unterliegen, wie Enttäuschungen im Studium, gar solche aus der Kindheit oder Schulzeit, “unplanmäßig verlaufende” private Beziehungen und manchmal konkret aufs Einsatzgebiet im Beruf und seine speziellen Anforderungen ausstrahlen. Austrahlen auf bestimmte unreflektierte Zusammenhänge oder schlimmer: jähe Empfindlichkeiten hervorrufen, die durch das Fehlen eines “kultivierten Umgangs mit Fehlern” flugs zu Weigerungen, Hemmungen umschlagen. Na, die schönen Gespenster “Dienst nach Vorschrift”, “Innere Kündigung“, you know. Oder, Fall 2, mal konkret:
  • mangelhafte Dokumentation von Arbeitsvorgängen, die ironischerweise der Firmengeschichte entspringen können und unfaßbar große Energiemengen aufzehren und jede personelle Umbesetzung jedes Mal aufs neu behindern, anstatt sich “Aktuellem widmen” zu können oder generell:
  • Kommunikationsdefizite und -stauungen, gehemmte Informationsflußverläufe,  brachliegende Kanäle aufspüren helfen.
  • Aber auch: plakativ präsentierte Rücksichtnahmen, durchwachsen mit unausgesprochenen starren, egoistischen Beweggründen malen uns in eine Ecke!

Jaa, alles aufzuspüren durch halb-abstrakte Bilder!!

ntr-scanp-160628-362f-ursp«Das ursprüngliche Problem, das nicht erkannt wurde & das resultierende Gesamtchaos» müßte der komplette Titel eigentlich lauten – aber dann würde man vor lauter Buchstabenkrakel das Bild, äh, verschwinden sehen..

Außerdem: wer macht schon Bilder von der Arbeit? ;-)

Hier weitere Beispiele für diese gewisse optische, quasi unharmonische Kratzigkeit. Alles bitte mit dabei zu denken: Motivation, Disziplin, Ehrgeiz, Seriosität, Kollegialität, der Flaschengeist namens “Team”, Verläßlichkeit, Kontinuität als ordnende Kräfte..

ysp-scanp-160821-379-r2v2nrysp-scanp-160821-379d-r4v3nysp-scanp-160821-379f-r3vr7ntr-scanp-1608119-377-r4v4nntr-scanp-160503-334d-r18vrWelcher Art Konstellationen, Hemmungen oder gar unbewußter Hindernisse hier Darstellung finden, überlasse ich Euch und Euren Erfahrungen in der Arbeitswelt – ich sag als ersten Anhaltspunkt mal «Maybe there´s an elephant in the room»ntr-scanp-160704-364f-r3v2n ntr-scanp-160730-373-r2vnr2ntr-scanp-160803-374f-rvr4 PS.: Ach, da fällt mir das grandiose Peter Prinzip ein – Das Buch zählt zu den Klassikern der nordamerikanischen Managementliteratur- und ich beginne, mir vorzustellen, wie DAS wohl als PinXoGraphie aussehen könnte ( & werde in meinem Archiv nach Bebilderung fahnden  – ein paar Krokodilähnliche habe ich da wohl ,-)

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Musik beim Schreiben heute:

Antonio Carlos Jobim: “The Girl From Ipanema”  Universal, 1996

Tauf Nerv Zuck N

Kennt Ihr diese Filmszenen aus alten Schwarzweißstummfilmen, in denen der immer weißbekittelte Doktor, meistens mit nach oben geschwungenen Schnurbartenden, runder Glubschaugennickelbrille und immer einer Hand auf dem Rücken sich hinunter beugt zum Patienten, der mit übereinandergeschlagenen Beinen vor ihm sitzt? Und dem dann mit diesem medizinischen Inspirations Perkussionshammer einen leichten Kniepocher verpaßt, so daß das obere Bein unterschenkelseits hochschnellt?Nein? Mit dieser Beschreibung habt Ihr dann aber immerhin ein ziemlich treffendes Bild davon, was passiert mit meinem “Taufnerv”, wenn ein neues pinxographisches Bild angeflogen kommt. Da durchzuckt mich ab und an ein Titel, den dieses abstrakte Bild dann einfach haben muß.

Denn so ein passender Titel ist wie der Ton zum Bild, der den Kinofilm erst zu einem Ganzen macht. Was ein Titel zu einem abstrakten Gemälde ausmachen kann, hab ich von Martin Kippenberger (deutscher Künstler, 1953 – 1997) gelernt: alles wird anders. Alles rückt direkt ins Leben der Betrachter, bekommt einen Bezug zum Jetzt und hier.

Ergo hab ich da einen Ordner aufgemacht, in den ich spontan angeflogene Titel für Bilder reinspeichere. Beschriftung obenauf. Geht freihendig/unaufwändig mit dem Windows-Screenshot-Tool. Das hatn Stift. Aber fragt mich über diese Titel bitte nicht, w.o.h.e.r. angeflogen – ich halte da nicht so die Ordnung in meinem Unterbewußtsein*:

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Das knallrote kriegt diesen merkwürdigen Instant-Titel als Reminiszenz an meine (Seh-)Erfahrung als Tonträgerhändler: ein klassisches Cover von oops 1977, ein Album von Weltruhm. Abteilung Rock, Schweiß und Sauerstoffzelt… Und? Jemand ne Idee? Jemand damals schon auf gewesen ?

Ahem so: offiziellatin heißt obiger Nerv… ist ein Arzt unter den Anwesenden?

* Nachtrag zur nicht ganz unbewußten “Herkunft” der Bildelemente: im “Kinderzimmer” findet sich das Eurozeichen als lila grob-knuffiges Spieltier rücklings unten am Rand. Beim Zeichnen hab ich das aber noch nicht gewußt – erst mit den drüber in der Luft fliegenden beiden Plüschtierähnlichen ergab sich der Sinnzusammenhang, der dann straight ins Kinderzimmer führte. “Hä??” werdet Ihr sagen – “Währungssymbole zum Liebhaben für die Kleinen?” Na logo, läuft unter “Früherziehung” …

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Musik beim Schreiben und Taufen:

Karma: “Thrillseekers”, Spectrum Works, 1999

Arrested Development: “3 Years, etc.”, Crysalis, 1992

Solche 6 wie wir 5 gibts keine 4, weil wir 3 die 2 Einzigen sind

ntr-scanp-160510-341b-rec18Der Schnaps zum Begießen von Blatt #333 ist ausgetrunken, aber  schon durch Whiskey (und heute Blatt #341) ersetzt :: gemäß dem Spruch

«Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben, für den Fall eines Schlangenbisses – und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben.»
W.C. Fields

Nein nein, wie immer ist der Soodlepoodle beim Malen von äußerster Nücheternheit benetzt, wandert während des Arbeitsprozesses immer zwischen Stiften, Blatt und Radiergummilager in der Küche und dem Scannerzimmer hin- und her. Surft im Netz, wenn das mit dem Scannen länger geht, und findet Interessantes zum Thema Dranbleiben:

«I feel like the artists who matter to me the most stick to one theme and that´s where the real development comes from – the act of revisiting things.»

Thomas Demand im Interview mit Anne-Celine Jaeger (Deutsche interfjuhen Deutsche  – auf englisch?) – hier als Nachtrag ein sehr cooles “Shifting”-Video namens “Pacific Sun”.

Daß ich an einem Thema “klebe”, kann ich bei meinem Malen und Umfärben garwohl auch behaupten. Und dabei  immer noch überhaupt nicht einschätzen, wie lange wohl noch. Denn wenn nach dreihundertvierzig bemalten Blättern jäh solche Konstruktionen wie diese da hervorsprießen, kann ich mich nur wundern, daß da immer noch was Unerwartetes kommt. Und überlege gar in manchen lengthy Momenten, es doch einfach mal sein zu lassen und irgendwas weniger Einbahntunnelstrassiges zu tun.

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Dann aber lasse ich mich von John Baldessari ermutigen, an dieser streng nach Besessenheit riechenden Sache dran zu bleiben und finde dazu die weisen Worte des Malers John Currin in einem wirklich grandiosen englischen Interview/Artikel im Newyorker:

“You should never will a change in your work—you have to work an idea to death. I often find that the best things happen when you’re near the end.”

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Na denn! und: wie auch immer! Hey! Guckt mal da! Diskobeleuchtung!

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PSerendip des Tages: Wem dieser

  • «This is John Baldessari´s pencil» (cut)
  • «This is John Baldessari´s chair»  (cut)
  • «This is what John Baldessari sees when he sits at his desk» (cut)
  • etc..
  • FilmSchnittStyle und das Geraune von Tom Waits gefällt,

der findet sicher auch Gefallen an einem Encore, nur auf deutsch. Und über/ mit Designermöbeln..

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Musik beim BuchstabenSchüttelen heute:

oliverunddieblauenhunde.bandcamp.com: “schwebebahn 1975″ EP

Moby: “Ambient” (Bonus- CD vom Album “Hotel”),  V2 Mute, 2005

Steve Bug Presents: “da minimal funk”, RAW Elements, 1997

Stammheim Presents “Heimfidelity 2″ mixed by Oliver Huntemann, 1998

 

Voilá – Blatt Nr. 333 – n Schnaps dazu?

So hab ich es gern – wild und ungestüm sollen sie sein, die pinxographischen Bilder meines dritten dreistelligen “Repdigit-”Blattes. Erstaunlich, unvorhersehbar, fremd und rätselhaft. Sternenstaub und Kaffeeflecken. Elektrische Kürbisse, verheißungsvolles Über/UnterwasserLicht, schnabelhaltende Stahlwolleknäuel. Muscheln, die von Rugbyellipsoid und Kürbis abzustammen scheinen oder umgekehrt. Zielflagge, rostmetallische Verwitterungspatinae, Treppenabgänge in rotschäumende Gischt, Lasershowstrudel und partikeldurchwehte Kinderschnörkel zum Thema “sphörische Dreiecke selbstgebastelt”.

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Ab morgen gehts dann wieder brav weiter – 7 nächste Blätter sind schon “an”gemalt.

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Musik zum Anstoßen nach getaner Arbeit heute:

Megashira: “At Last”, INFRACOM, 2001

Die Leitplanken der Kunst dürfen gerne auch meine sein

Nicht nur mein persönliches (Bild)gedächtnis, auch die klassischen Vorbilder der Maler- und Bildgeberei sind Kern meiner Betrachtungen in den “Malpausen”. Und wenn man kältbluetig + vorsätzly ziellos einfach vorsich-hin Blatt auf Blatt bemalt, nimmt es null Wunder, daß da Erinnerungen an Bildmonumente diverse Epochen oder, molto prosaischer, moderne Dessins aufploppen.

Augefallen ist mir das zum ersten Mal bei diesem pinxographischen Werk: ebk-scan-150630-09c-schnips

Achtziger Jahre Hemdblusenstoff – ohne Zweifel! Mit diesen für die damalige Zeit typischen Anklängen ans Ethnografisch-Exotische bei gleichzeitiger, äh, Blässe. Ich kann mich sogar an das Seidig-synthetische erinnern, nach dem sich diese Hemden anfühlten. Und oje – da kommen sogar die ein Jahrzehnt früher anzusiedelnden Vokuhilas wieder ins (Bild)gedächtnis.. Jetzt noch ne Level 42 oder Spandau Ballet-CD enilegen.. aber stop! Das geht too white! (..)

Ein, zwei Jahrzehnte früher schwappten die Visionen der Science Fiction von den Romanen langsam, aber unaufhaltsam in die darstellenden Künste. Grafik-Design und Space-Age kriegten Kinder. Ab da ungefähr alle extraterrestrisch geträumten Nachkommens des Mainstreamigen zwischen Star Wars (1977), Alien (1979) und Avatar (2009). Ich las damals Stanislaw Lem, die Strugatzkis und irgendwie kommen diese Bilder nun der (damals bildlosen) Lektüre des Fantastischen recht nahe – sind vielleicht gar Resultate –  who knows!

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..und n Stück zurück in die Fünfziger Jahre, mit den eleganten Nierenschwüngen, die sich bis in die Posen der fotografierten/gemalten Damenbeine fortsetzten, finde ich einfach mal beim Hingucken hier: ebk-scan-150814-73raw

ntr-scanp-160208-275fNah am Entstehungszeitpunkt des Malewitsch´schen Quadrates  findet sich ein Teilgebiet des Futurismus´, nämlich die aeropittura – die Luftmalerei. Diese geht in diesem pinxographischen Blatt ein inniges Verhältnis zu der sofort erkennbaren Reduziertheit des Lyonel Feininger´schen Werkes ein.

 

ebk-scanp-150924-137-secondAber auch Anklänge an den später folgen sollenden Expressionismus durfte ich schon schmecken: schnelle, entschlossene Striche, starke Kontraste – zwischen den Farben als auch zwischen Hell und Dunkel. Und: ich war da Sonntag morgens mal in einem fantastischen Kinofilm, der über die Gemälde von Max Beckmann strich…

 

Surrealismusverdacht hege ich – außer bei denen des letzten P-Artikels – bei diesen Bildern:

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Nach dem Herstellen einigen Gestiebes, Ballungen von bunten Wolken und Dutzenden funkensprühender Schmierer gehts zur Zeit mit einfachen, naiv scheinenden Strichen in die nächste Phase, Umrisse wie von Kandinsky oder Miro erscheinen vor meinem geistigen Auge – sprich beim Malen – und hier für Euch am Display:

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Na, und in der ganzen Zwischenzeit schon mischen sich die Dinge…

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Dazu muß ich ob aller etwaiger Ähnlichkeit mit historischen “Ergebnissen” nochmal konstatieren:

Alles keine Absicht! Nur Echo!!

..und ich bin sehr gespannt, wohin dieses Pendel noch weiter hin ausschlägt…

PS.: Serendip des Tages:

«I really don’t know what I’m looking at many times when an image is finished. It is something unknown that has just been discovered.»

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Musik beim Schreiben heute:

Amon Tobin: “Permutation”, Ninja Tunes, 1998

Bartók: “3. Klavierkonzert”, Schwedisches RSO unter David Afkham, Francesco Piemontesi, Klavier

Soul Coughing: “Ruby Vroom”, Slash, 1994

Salvadores Fahrradhimmel

Heute eine Entdeckung mitten in meinem Wohnzimmer. Da nämlich steht zur Zeit mein selbstgeschraubtes Scanmobil. Aus vier Bauhausmöbelrollen, zwei Brettern, auf dessen obersten der Scanner schön auf Tischhöhe kommt, dazwischen hochkant eine alte Schublade mit Knauf.

Mit dieser Vorrichtung scanne ich gerade das neuste Blatt # 328 Stück für Stück ein. Pro Blatt im statistischen Schnitt sieben sich zum Teil, je nach Attraktivität kreuz und quer überlappende Scans. Natürlich wär ein großer Scanner, den man nur einmal anlegen muß, viieel praktischer, aber dadurch wäre mir vielleicht dieser Ausschnitt entgangen und mit ihm die Freude an der Entdeckung «Salvadores Fahrradhimmel»:ntr-scanp-160413-328-reganzIst im unteren Bilddrittel für mich völlig offensichtlich – na klar: ein typisch surrealistisches Fahrrad. Mit ebensolchem Fahrer. Oder ist es der Monteur, der sich grad dranmacht, so kopfüber purzelbäumig? Oder Fahrer und Monteur als eine verschmolzene Figur?  Und wo ist da oben und unten, was sind Arme sind Beine? Und dieser kupferfarbene Fukenregen rechts vom Rad? Und der ewig lange Riesentropfen da links lang, der in den (noch) nicht montierten Gepäckträger fallen müßte? Oder ist das die berühmte, bis dato noch unbekannte “Reparaturschlaufe”? Wie auch immer: alles weist auf die Welt der Werkstatt hin – soo viele charakteristische Gegenstände. Ihr fragt Euch: wie kommt man auf sowas?

Die Vorgehensweise ist einfachst – probierts einfach selbst aus:  ich male “angefangene Umrisse” (also kurz: Striche) mit spitzen Buntstiften, deren Rundungen ich fleissig und akribisch schattiere. Anschließend wird sich mit Pastellkreiden darüber und dazwischen ausgetobt. Danach lasse ich den Assoziationen freie Leine und kritzle oder verstärke entstandene Bildeindrücke, so daß sich die beiden “Auftragswelten” etwas näherrücken.

Et voilà – das kann nur Surrealismus sein!

Schaut Euch doch nur mal den aufgezäumten, äh, Riesenhasen in der Bildmitte an:ntr-scanp-160413-328-rverkrDiese Dreidimensionalität! Dieses Fellige! Diese frei umherfliegenden Kugeln, Stahlseile, Borsten, Unterlegscheiben, Messer und Pinsel.. alles klassische Werkzeuge im Explosionszeichnungsmodus  – surreal halt ;-)

Und dann in groß – so hatte ich es ja auch erst auf dem Bildschirm – der Namensgeber:ntr-scanp-160413-328-rec3vbSogar umgefärbt ergibt sich dieser Eindruck – ok, der Hase now looks like a sheepsche:ntr-scanp-160413-328-regan2Der Bildtitel kam sozusagen über mich, denn: wer fällt einem sofort ein, wenn man an Surreales denkt: natürlich dieser katalanische Chefexzentriker mit dem stets irgendwohin verbogenen OliSpibart. Mit diesen gravitationsfreien (Werkstatt)Gegenständen  des Halsmanschen Dali-Fotos mit den fliegenden Katzen in mind – Steilvorlage par excellence!

Find ich immer super, wenn da ein Bildtitel so mühelos anfliegt. Ob Ihr das auch so seht.. mag sein. Muß nicht. Ich zeig Euch einfach kommentarlos noch einen anderen Ausschnitt: ntr-scanp-160413-328bDadurch, daß die bemalten Blätter mit meinem Equipment nur zum geschätzten fünften Teil am Stück scannbar sind, muß ich die papiernen “Fertigteile” unter dem klassisch fotografischen welchen-Ausschnitt-wähle-ich-denn-da-jetzt-Aspekt erneut einer pictorialen Prüfung unterziehen. Mir fällt da der Schriftsteller Wolf Haas ein, den ich in einem Interview den schönen Satz

«Formale Beschränkungen sind wie eine Batterie, die Strom erzeugt»

habe sagen lesen. Durch die Rahmenwahl werden alle diese “Motive” ja erst sicht- und deutbar und gehen nicht in der schnellfertigen Übersicht des Gesamtansicht -auf-einen-Streich unter. Deutungen, Entzifferungen der Bilder, sprich Vorschläge gerne an mich! Tiere, Spielzeug, Kleidungsstücke, ballistische Gelatineguglhupfrezepte – you name it!

Und à propos Strom – Hey – da kommt noch was Schräges aus der Zwischenablage:

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Musik beim Schreiben und digital Umfärben heute:

Samy Moussa w/ Armida Quartett/ ORF-Radio-Symphonieorchester: “Cyclus”,

das Mike Svoboda Trio spielt Erik Satie

Paul Anka: “Rock Swings”, Centaurus, 2005

Swedish Hardcore Bands Play “Purple Pain”, Dolores Records, 1995 (siehe unten :-) )

Prince & The Revolution: “Music From Purple Rain”, Warner, 1984

Faith No More: “Album Of The Year”, Slash Records, 1997

Sollte ich da etwa.. Blumen gemalt haben?

In meinem “Bastelordner” zur PinXoGraphie hab ich dieses – als Einstieg gedachtes – ZitatJPG wiedergefunden – die modern-bebilderte Art, fremdes, beeindruckendes Wissen in Kurzform zu teilen.

So, Ladeez & Gents g.a.w.w.t.: Olaf Hajek:

“Jeder, der eine Blume malt, malt eine Blume, doch er weiß eigentlich nicht was sich dahinter verbirgt.”

Da schließ ich mich ohne Korrektur an. Bei mir ist es jedoch slightly anders: Die “Blumen” rutschen mir einfach raus in gewissen Abständen. Denn eigentlich ist mein Programm beim Pastellmalen strikt: halb(er)kenntlich/abstrakt bleiben!

Klappt ja auch ganz gut – Häuserecken, Stoßstangen, Fensterstürze oder Zahnbürstengriffe kommen bislang nicht vor. Ebensowenig Gesichter, Elefantenohren oder Froschschenkel. Aber kaum  macht man mal nen Schwung mit dem Bleistift anders als komplett aufs Unbedachte konzentriert, bong – da brechen Tulpen-, Distel-, Bananen- und Kürbisformen, Blätter  und Gräser hervor:

ntr-scanp-160328-317b-re5ve ntr-scanp-160328-317-recoll ntr-scanp-160119-262c-rec18  ntr-scanp-160131-270c-rec5ntr-scanp-160215-280c-rec ebk-scanp-151124-231c-d-re1ntr-scanp-160129-269g-recol ntr-scanp-160225-290c-recol

 Ich kann nur beteuern:

Das habe ich nicht gewollt!

Liegt sicher mit daran, daß sich Blumiges in all seiner Formenvielfalt näher am Abstrakten bewegt als von Menschenhand Geschaffenes, Menschenähnliches oder gar  -gleiches. Denn mindestens ebenso oft gelingt gerät natur identische Patina, Verwitterungerscheinungen oder Amorphes, das man vom Wandern oder Spazierngehen zu kennen glaubt:

ebk-scanp-151030-187d_recom ebk-scanp-150901-111b-roots

ebk-scan-150826-98f ebk-scanp-150908-131Hier mit etwas Farbe dazu:
Also muß ich mir, da bin ich sicher, keine allzu großen Sorgen drum machen. Die Pareidolie in der PinXoGraphie wird bestehen bleiben. Und: Blumen sind ja was per se Schönes. Vielleicht leg ich nen kleinen Garten damit an ;-)

Nachtrag am 11. April:  kaum durchs Schreiben gewahr geworden, wie natürlich Gewachsenes und künstlich Gemachtes, geplant Gegenstandsfernes “zusammenhängen” könnten, kommen schon die nächsten “Blumen” raus, die intuitiv genau in diesen Zwischenraum floral-abstrakt passen –

Wir schreiben Blatt #325:

ntr-scanp-160411-325-recoll ntr-scanp-160411-325c-re3ve

und am Tag danach noch ein mysteriöses, semi-floral-bedrohliches, symmetrisch Gespiegeltes – die düstersten Szenen von Harry P. und Frodo B. kommen mir hoch (auf die beiden bitte nur klicken, wenn man schon FSK 12 ist) :ntr-scanp-160412-326e-rellm

..gibts auch gleich als neues P-Startbild in blau!

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Musik beim Schreiben heute:

Doris Day: “Latin For Lovers”, Columbia Records, 1965

Carlos Jobim: “The Girl From Ipanema”, UNIVERSAL, 1996

Nuancismus 2016 oder: genau gucken ohne zu wissen, daß

Ausgerechnet die Moden-, Waren- und Markenwelt kommt mir in den Kopf.. beim Malen!

Wie kann das passieren?

“Hier in der Stadt/im Internet ist das ja täglicher Input – kein Wunder” werdet Ihr denken. Stimmt gerne –  dem kann man kaum entkommen. Also versuche ich, das nun genauer zu orten: könnte daran liegen, daß immer, wenn ich winzige Bleistiftstriche an größere Kleckse oder Schmierer “ranmogle”,  ich durch diesen Anbau von neuen Duktusebenen das Bild raffinierter gestalte, aus eigener Anschauung weiß,

daß genau da drauf geguckt wird.

Zerstören diese maßstabs-treulosen Beifügungen doch den groben Ersteindruck, morphen die Message des Bildes im Auge des Betrachters zu etwas anderen. Ausgebuffteren. Irritierenden, das genauere Betrachtung einfordert. Einfach zur Klärung, WAS man denn da nun genau vor sich hat.

Seht Euch diese Bildauswahl der letzten fünf Wochen einfach mal an:

ntr-scanp-160201-271g-rec18 ntr-scanp-160201-271f-rec4 ntr-scanp-160221-286b-r5vntr-scanp-160115-260-r5ver ntr-scanp-160128-268i-r8ve2 ntr-scanp-160223-289f-r5ve

Ohne diese Feinheiten hätten diese Bilder das Prädikat Geschmiere™ redlich verdient – aber so? Augenscheinlich  scheint da mehr zu sein..

Stimmt! kann ich nur sagen: sind wir moderne Augentierchen doch genau da drauf getrimmt: Details, Farbmusterclaims, Logos und Designs auf Anhieb und oft von Weitem zu erkennen. Unsere Unterscheidungs- & Konsumentenmuskel springen angesichts von Bildern jäh aus dem StandBy, da wir täglich das Wählen zwischen Logos, Accessoires fast automatisch zu erledigen gelernt haben. Und das – mir gehts gar im privaten Malen so wie gesagt –  ist auf (Design-)Kleinigkeiten getrimmt (die dadurch keine mehr sind)..

Denn daran hängt im Alltag oft die allmächtige Kaufentscheidung, und die wird ja von jeder Firma, die in größerem Umfang (sprich: global) was verkaufen will, mit Riesenbudget oder – neu – Hashtagglaube beackert. Und wir Preis-Leistungs-Addicts sind damit speziell geschult und gestalten auf Mikroentscheidungsebenen damit unser Leben.

Warum also nicht diese unbewußt geschulte “Kulturtechnik” von Pastellbildern echoen lassen?!

Falls also jemand in den Bildern oben nen Swoosh entdecken sollte – das wäre dodaal Zufall , nullomatens und keinesnichtens in meiner Absicht, eher Anlaß, mal nen persönlichen Markencheck durchzuführen ;-)

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Musik  beim Schreiben heute:

Ronny Jordan: “The Antidote”, Island, 1992

Ditzner/Lömsch: “DUO II”  fixcelrecords, 2015

The Glissando Brothers: “A Great Gift Anytime”, STIR15, 2000