Solange ich für meine Handtaschen noch am (bislang nur ermutigenden) Recherchieren nach einem neuen Material bin, schubst mich ein winziger TestFotoTermin auf die nächste wichtige Frage: die nach der Taschenarchitektur. Und um nun für mein bereits seit Januar (!) wartendes Dummy aus Draht und Blisterfolie nen anständigen Foto-Look & nen amtlich aussehenden/ funktionierenden Griff hinzubekommen, ist Einiges an Überlegung fällig.
Dazu muß eine Hülle um die bislang nur gewickelte PlastikfolienKonstruktion das Ganze in eine vorstellbare Vision, eine digital verwendbare Oberflächenform bringen. Also mal wieder: Nähmaschine.
Der Plan: ich will ein Taschenähnliches, das man bei einem echten Fotoshooting in der Realität im Foto sehen kann. Um es hinterher digital mit den PinXoGraphien auszustatten, meiner Vision so das nächste “Futter” Richtung Verwirklichung zu geben. Diese Hülle ist deshalb notwendig, um die darauf fallende Lichtsituation aufs zugefügte Digitale übertragen zu können. Und so einen möglichst authentischen Eindruck hinzubekommen.
Wie Ihr oben sehen könnt, habe ich drei unterschiedlich gefärbte Bauteile benutzt. Weiß, Oliv und für außenrum einen schwarzen Streifen, alle per scheinbaren Zufall™ aus meinen Stoffrestenvorräten angespült. Was auf ersten Blick wie Flickschusterei wirkte, stellte sich beim Fotografieren und digtialen Tapezieren jedoch als ideale FarbKombination heraus, denn
je nach Hintergrund, Farbe des Kleides des Models kann die Tasche so herum gehalten werden, daß ich hinterher bei der Bildbearbeitung seine optimale Lage und Umriß immer fassen kann.
Sichtliche Unperfektion inbegriffen.
Das unsichtbare Perfekte ist die Verhinderung von künftigen Gestaltungsmöglichkeiten. Also konzentriere ich mich aufs dafür Notwendige. Nähe seit hundert Jahren Knopflöcher (davon mal lieber keine Abbildung..) …Knopflöcher in der Oberkante für die beiden Austritte des Henkels. Dann: drei mal Handnaht an der Unterseite, nachdem der Bezug über den dabei knarrend- und quietschenden Plastikbody gezwungen ward – autsch. Das Fehlen von Polsternadeln weht.. In mind dabei: die kleinen Beulen auf der Fläche und die Falten an den Kanten sind per Unschärfefilter am Rechner schnell geglättet und können zum Shooting bleiben 😉
Entdeckung dabei: diese eigentlich unerwünschte unregelmäßig knubblig-knotige Wölbung kann nun, später am Rechner, wie ein Arbeits- und Schattierungsmuster verarbeitet werden – ich kann damit also aussuchen, ob ich die Tasche eher flach oder bauchig-gewölbt aussehen lassen will – perfekt!!
An der Mittelnaht hier unten erkennbar: das war mal schon in Verwendung. Als Hosenbein.
In den Resten hab ich gar noch einen ersten Versuch eines Paspeltascheneingriffs gefunden! Alles noch weit vorm Millenium genäht. Und nicht weggeworfen 😉
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Musik beim Schreiben heute:
Grupo Corpo tanzt zur Musik von José Miguel Wisnik – “Nazareth”
Edward Elgar: “Chanson de matin”
Grupo Corpo tanzt zur Säge Musik von Tom Zé e Zé Miguel Wisnik – “Parabelo”