Category Archives: PinXoGraphy

Graphic Novel Soodle Poodle

Massiv sollte es sein, das Blatt # 279. So mit viel schwarz, breitgroben Strichen, kraftvoll und schmutzig. Eine wohltuende TapetenwechselPause nach den vorangegangenen Blättern mit allerfeinsten Nuancen (mein Thema Nr. 1 bei der Pastellkreiderei) oder einfachsten, reduzierten Formen (ein Ausflug in die Variation).

Nach mehreren groben Anläufen mit Pastellkreide in stets neu hingeworfenen Schichten über das schon Bestehende sah es dann auch so aus: ungezügelt. Allerdings wirklich nur so: wie ein impulsives Austoben mit sich beissenden heterogenen Bereichen in Formen und Farben.

Die Dramatik, die jetzt, nach dem Digitalisieren und Umfärben so aus diesen (beiden) Bildern herausbricht, ist wirklich  (nur) dem Rechner und seinen Möglichkeiten geschuldet:

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Ich staune, denn jetzt sieht die PinXoGraphie plötzlich aus wie ein (Hintergrund)Stil eines Graphic Novel Zeichners – windgepeitschte Urwaldszenarien oder dramatisch überzeichnete Kakteenwüstensonnenaufgänge. “Fehlen zum fertigen Gesamt(Comic) Eindruck nur noch die verwegenen Silhouetten der gejagten Protagonisten oder ein Stück schlaglichtartig beleuchtetes Stück Gesicht mit tiefgezogener Hutkrempe im nahen Vordergrund”, denke ich und bin fasziniert, welche neue Tür sich da unerwartet aufgetan hat.

Wie kams?  Die bloße Überlagerung von feinen und groben Spuren tats, energische Striche und anschließende Verwischungen in derselben Richtung, organisch wellengleiche Bewegungen, die sich gruppiert überlagern. Plus viele schnell passend hingeworfene impulsive “Bewegungen”.

Da muß ich morgen gleich weiter forschen!

BettLektüre: “Comic Art Now” Knesebeck-Verlag, 2010  blogstar-y blogstar-y blogstar-y !

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Musik beim Schreiben heute:

Plastikman: “Consumed”, Novamute, 1998

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Am Tag danach:

Noch feiner, gleichzeitig noch impulsiver – das sind die Versuche heute, am 16. Die Erkenntnis gestern: es geht noch feinstofflicher, obskurer; und mit entsprechenden Werkzeugen und passenden “Gesten” zum Aufbringen der Farbe erhält man Ergebnisse, die sich noch weiter vom Herkömmlichen, bereits Erarbeiteten weg in unbekanntes Land bewegen.

Auch bei der digitalen Nachbearbeitung, dem Umfärben, gelang noch ein serendipischer Schritt, der nun solch folgende Bilder ermöglicht. Hier seht Ihr ein Screenshot meiner Schablone zum Aussuchen des Blog-Headers. Graphic Novel Abteilung: Sci-Fi Space Psycho Adventures! ;-) headerkit-ntr-scanp-276fDa hab ich denkmalgleich natürlich ein neues Startbild draus gemacht.

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Musik beim Schreiben und Umstylen heute:

Prodigy Present “The Dirt Chamber Sessions Volume One“, XL Recordings, 1999

Soundgarden: “Badmotorfinger”, A&M, 1991

Joe Jackson: “Fast Forward”, earMUSIC, 2015

Hu Wäng, lang Jäng

Ich hab grad mal nachgemessen: vier Meter siebzehn. Das ist die Länge meines eigentlich ungeliebten Flures. Ungeliebt deshalb, weil er in meinen Augen verschwendeter Wohnraum ist, gibt es doch Wohnungen, die diese (ich sehs ja ein) notwendige “Schaltfläche” zwischen den Zimmern zu entweder einer großzügigen Idee des Willkommens oder zur lakonischsten Raumgreifungslösung machen.. Lakonisch klappt bei mir ob der Über-Dimension nicht, und für ein genehmes Entrée, das eine großzügige Geste der Gastfreundschaft materialisieren könnte,  ist er zu schmal. Zu schmal sogar für eine Funktion als Lager, es sei denn, man hat eine Neigung, Platzangst zu provozieren ;-)

Irgendwann ist mir aufgefallen, daß diese täglich zu durchschreitenden Meter ein architektonisch verwirklichter Vorschlag sind, nachzudenken.

Wie auf Reisen sein und zum Zugfenster rausschauen, während man anderweitig analog untätig sein muß. Oder wie Zeit, die man zum Stoffwechsel braucht, der ja nicht großartig zu verlangsamen oder zu beschleunigen ist. Diese erst quälende Entdeckung der Verschwendung machte nun Weg zu einer erfreulichen Beschäftigung mit diesen Funktionalitäten der gegebenen Linearität.

Warum nun also nichts Bewußtes, Konstruktives aus dieser täglichen Durchquerung machen, vielleicht a) einen zu passierenden “Erlebnisraum” mit anregenden Gegenständen, Bildern oder skizzierten Ideen anderer Herkunft? Oder b) Anlaß, Ideen für ein entsprechend passendes Gemälde zu sammeln? Es gibt gar noch drei mittelgroße Leinwände in weißgrundierter Rohform, die hab ich dann mal unausgepackt einfach so hingenagelt, um ein Großformat und mit ihm eine ebensolche Raumgeste zu simulieren. Ohne Farbe, Kontrast zur Wand wirken die Rechtecke aber nicht – nur die Reflektion der Einpackfolie im Halblicht, die wie ein verzerrender Spiegel wirkt, könnte eine Idee sein. Also digital färbend weiter:

Ich “schneidere” einen Entwurf mit einem alten KrimiProjektStartbild, einer klassischen und einer modernen Silhouette zwecks Maßstabsahnung:hu-waeng-drei_lose_oalkit3Was im schmalen Gang auf entsprechende kurze Distanz recht großzügig wirkt – die drei “Leinwände” sind immerhin je 90 x 120 cm groß – sieht hier in Aufsicht, denkt man sich die nahe Gegenwand weg und schaut von größerer Entfernung, eher kleingemustert aus.

Oder vielleicht liegts am Motiv?

Ich passe die PinXoGraphie #270g ein, verdurchsichtige aus Positionierungsgründen die Wand erst ein wenig und – da schau:hu-waeng-270g-re6verlk“Jetzt kann man gleich RICHTIG weitermachen” denke ich, vergrößere das Motiv auf die gesamte Wand und suche groß gemalte, prägnante Gesten aus:

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In dieser Größe und dunkelsatten Farben seehr cosy! Mir fallen stimmungsvolle Bars, Diskothequen-Lounges oder andere ähnlich Leisure-Räumlichkeiten dazu ein. Da fehlen jetzt nur noch ein paar passende Möblierungsideen! Danke, Gang!

Ach ja, noch zum Titel: das ist Kölsch und beschreibt die heutigen Startbedingungen ;-)

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Musik beim “Einrichten” heute:

Steely Dan: “Everything Must Go”, Warner, 2003

Megashira: “At Last”, Infracom, 2002

Ich male Augenbewegungen

Wie kommt man auf so eine Überschrift Idee? Nun, man sitzt mit feingespitzten Bleistift und versucht, Spuren der delikatesten Art auf diejenigen Stellen des schon angefangenen Bildes zu ädden, daß sich Unterschiede zwischen bewußt gemalt und unbewußt gemalt vermengen.. Kurz: entschlossen fahrig Striche machen, denen man keinen (zeichnerischen) Willen ansieht, die aber trotzdem irgendwie auf dem Bild angelangt sind.Und sich plötzlich an diesen typischen Strichverlauf auf wissenschaftlichen Diagrammen erinnert: den Anblick einer Grafik, die aufgezeichnete Augenbewegungen darstellt. ntr-scanp-160125-266-rec4ecUnd genau wie diese wirr scheinenden Augenbewegungsspuren – so mag ich malen ;-)

Das Ziel: was der Betrachter auf diesen Bildern erblickt, soll eher als Spuren gedeutet werden, die man aus seinem täglichen Leben in freier Wildbahn ( also abseits medialer Vermittlung) so kennt,

die als Bild quasi ein Echo dieser Kenntnis erzeugen.

Und die man eigentlich gar nicht bewußt wahrgenommen hat. OK, – irgendwie künstlich erzeugt – wir betrachten ja ein gemachtes Bild – aber dennoch merkwürdig “anorganisch”, wie absichtslos, antigestalterisch. Bis zu diesem Moment nun: am Bildschirm oder in der Galerie, an dem man sie doch wiederzuerkennen glaubt. Und sich darüber wundert.P1290124Das wären so optische Phänomene wie Gebrauchsspuren an Gegenständen, Verwitterungsmuster auf Steinen, Rinden, Blättern, Straßenbelag mit schmelzenden Schnee, als Patina auf einst glatten Oberflächen, durch Gebrauch “erschienene” natürliche Pfade, als hierzulande selten gewordene Landschaftselemente, die fern von jeglicher menschlichen Einwirkung, nur den natürlichen Gegebenheiten der Tektonik, Witterung, Verfall und/oder Bewuchs zu folgen scheinen.

ntr-scanp-160125-266-rec180 ntr-scanp-160122-264c-r7veAber auch solche faszinierenden Dinge wie Lichtspuren auf Langzeitbelichtungsfotos, denen durch leicht zittrige Verwackelung ein Eigenleben innezuwohnen scheint – wie hier bei einem meiner KrimiCovers.

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Die nächste Frage ist warum.

Ich versuche mich in Antworten:

  • das Bestehende langweilt. Nicht beim Anschauen – da lernt man ja immer, und wenn es Aussortieren ist –  aber bei der Vorstellung, selbst Gebirge, Blumen, Turnschuhe oder Gesichter zu malen, scheuklappe ich zu. Oder heißt es : zurück? ;-)
  • weil mich dieses eigentlich Unmögliche reizt: Spuren auf dem Papier zu hinterlassen,  die sich durch ihre Erscheinung =  Ähnlichkeit mit dem Unwillkürlichen der Welt als willensfrei geben. Oder besser: tarnen. Und diese Camouflage, dieses Unklare zwingt fast zum Hinsehen. Zum Bewußten.
  • weil ich beim Malen bemerkt habe, wie wenig gesteuert man auf diese Welt guckt und sie trotzdem in seinem Bildgedächtnis vorrätig hat. Das Staunen, dorthinein gelangt zu sein wie Treibgut, das man nicht bestellt hat, das sich aber nichtsdestotrotz am hauseigenen “Strand” angesammelt hat.
  • um durch diese Art, Spuren zu verwischen, zu etwas Ungesehenem zu gelangen. Dabei hilft natürlich der Computer, aber nicht auf die bekannte Weise. Oder wie sage ich immer wahrheitsgetreu:

«Das hab ich genau so gemalt. Nur nicht in diesen Farben.»

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Oldies hören Musik beim Schreiben heute:

Stammheim Presents: Heimfidelitiy 6: “ExPIERREiments”, HörSpielMusik, 2003

Various artists: “Moving Shadow 98.2″, dito

Various artists: “Zentertainment 2002″, Ninja Tunes, 2002

Faith No More: “Album Of The Year”, Slash, 1997

..man will ja unbedingt was erkennen wollen!

Blatt #255. Pastellkreidenmalerei im fortgeschrittenen Stadium. Beim Umfärben des ursprünglichen Blaus in dieses Rotbraun, plötzlich, erscheint er, der schneckenköpfige Drachen mit den Hundeohren:ebk-scanp-160105-255d-r4drOder das stürmische Karussell auf dem Blatt #253. Hochaufschießend, fast wie ein Lebewesen. Aber erst: nach einer 90° Bilddrehung:ebk-scanp-160101-253g-recolNach einer ebenfallsigen Bilddrehung der Nummer 255: voilá, das brennende Pferd. Mit dem Strichelgestirn als Reiter und Funkenstreuer zur Erde. Aber ebenfalls erst nach dem Scannen und Umfärben entdeckbar, denn zuerst war alles.. stahlblau. Und die damals grüne Wiese, die jetzt flammt und wogt am unteren Bildrand noch unerkannt als solche, nun ein Flammenmeer.. oder scharlachrote Schleier, die im Südwind wehen?ebk-scanp-160105-255-r5Oder ist alles ganz anders? Bin das nur ich, der das sieht? Diese Bilder auf eben diese Weise deutet?Bleibt, auf das nächste Feedback zu warten. Und weiterzumachen.(..)

Denn noch immer, nach über einem halben Jahr pastellne Malerei, entstehen diese Bilder ohne Absicht, gegenständlich zu sein. Oder, besser gesagt:

der große Plan ist: ihre Vermeidung.

Des weiteren soll beim Malen bitte fehlen: die vertikale Ausrichtung und damit die Anmaßung einer Schwerkraft. Oder die Absicht, Räum- und Körperlichkeit durch Hell- und Dunkelauftrag zu evozieren, Das schafft “posthum” ausschließlich das Digitale (die Postproduktion quasi) nach handwerklicher Fertigstellung: diesen bildnerischen Ton noch weiter zu drehen und damit unbekannte Sensationen herauszukitzeln. Der dann gewählte Bildausschnitt (das heißt Scan-Ausschnitt – mein Apparat “schafft” immer nur ein schmales Viertel des Gesamtblattes) und die Drehung ebendieses lassen überraschende Bild-Deutungen zu, die nachfolgende Umfärberei hat daran weiteren entscheidenden Anteil.

Obige drei auf diese Weise entstandenen “Porträts” sind mir jedoch in ihrer jähen Offensichtlichkeit selten. Meistens bleibt nur, an einzelnen Kurven, irgendwo im Bild oder an einer durch gedankenlos hingeworfene Tönung erzeugten Andeutung von Dreidimensionalität herumzu..rätseln, und vage Erinnerungen an Gesehenes zu bemühen, wie hier unten:ebk-scanp-160105-255e-r3Dabei hilft die durch Rechner flexibel gewordene Möglichkeit zur Koloration, fertig gemalte Formen umzufärben und dadurch in einen realen Kontext einzuordnen, die Assoziationstauglichkeit mit “noch lebenden” Gegenständen näherzurücken. In Orange gefärbt zum Beispiel Flammen in Formen zu entdecken, die in Grün eher organische Blätter waren. Oder in braun plötzlich hölzerne oder irdene Phänome zu erahnen. Und dadurch wie hier das lilafarbene Vertikale als zum Beispiel aufsteigende Rauchsäule mit.. äh, Fräsungen oder gar eine organisch-körperliche Form á la Henry Moore zu entziffern. Sehen zu wollen.

Was mich dabei besonders fasziniert, sind die winzigen Schattierungen und zufällig (gemalten) Überschneidungen von Strichen oder Flächen, die hinterher erst, beim Anschauen plötzlich einen Sinn ergeben, in ihrer jäh erscheinenden Plausibilität die Fantasie des Betrachters triggern.

Dabei ist beim Malvorgang selbst keinerlei Beschränkung notwendig: gar nach fragilsten Auftrag haudünner Schichten ist es probat, Kinderzeichnungsgleich mit stumpfen Stift über das Ganze hinweg zu stürmen. Oder in die gröbsten Stellen winzige Kreise oder Rauten zu zisellieren wie hier unten rechts im “Heu”:ebk-scanp-160105-255b-r5Antagonistische Gebilde reizen natürlich ebenfalls in ihrer Kontrastigkeit. Man kann daran gut seinen persönlichen Unterscheidungswillen erkennen ;-) ebk-scanp-160101-253f-normOder wars eher die Lust, irgendwas auseinanderhalten oder einfach nur benennen zu können? Drehwurm von Noppen von Blättern von Gräsern von Perlmutt zu trennen? Oder gehts eher darum, hell von dunkel, düster von positiv, deprimierend von ermutigend, auf- von abwärts trennen zu können? Je größer das Rätsel, desto genauer jedenfalls guckt man hin –  die Bilder sind somit  weitere Beispiele/Hinweise für/auf die Tatsache, daß ..man  ja unbedingt was erkennen wollen will!

Vielleicht gar.., das kam mir grad beim Wäscheaufhängen…sich selbst? ;-)

frisch gemalte Jahresendergebnisse

Jahresendspur 2015. Ruhige Tage voraus! Ich habe Muße und beginne darob am Morgen ein neues Blatt – nach einer WeihnachtsWoche malerischer Abstinenz. Nicht nur die Feiertage, auch ein Gefühl, daß mit dem Ende des Blättervorrats nun auch ein malerisch-experimentelles Kapitel zuende gehen mag, ließen mich mich anderen Themen zuwenden: 84850012-01vogelhausbau84860035Doch heute, zwei Tage vor Schluß 2015: wieder neuer Schwung & frisch erstandne Neugierde, ob das nun echt alles gewesen sein mag, was ich in diese Richtung hinkrieg zu entdecken habe, ließen mich wieder zu den geliebten Pastelkreiden greifen. So gelangten erst leicht hingeworfene Striche, Wellen und Haken aufs Papier, die dann anschließend “variiert” wurden.Und da war sie, unverbraucht wieder zurück: die Freude über das Funkeln der Farben und den aparten Kontrast zwischen Schmierer, Spritzer und zeichnerischer Akribie, den mannigfaltigen konkreten Andeutungen und Assoziationsmöglichkeiten “Wonach sieht DAS aus?”.
ebk-scanp-151230-252i-rec0ebk-scanp-151230-252f-manRiesenwellensurfer? Heizdrähte? abgeschälte Karottenstreifen? Florales, wie musikalische Noten kalligrafiert? Orchideen?ebk-scanp-151230-252i-recol ebk-scanp-151230-252g-recolWieder ein kleiner, aber feiner Schritt weiter in Richtung “The Formula” (Artikel folgt) und natürlich Anreiz, Das “Schaufenster” umzugestalten. Daß heißt, ein neues PinXoGraphy-Startbild zu schneiden – natürlich auch wie alle obigen: vom selben (!) Blatt #252:Zum Vergleich/Anschauung besagten kleinen Schrittes hier noch zwei vorweihnachtliche, morgen, am Silvestertag zwei Wochen alte:ebk-scanp-151217-250g-recol
ebk-scanp-151220-251d-recol 

Und daraus jetzt ne schöne JahresendNeuanfangglückwunschwunschkarte basteln!

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Musik beim Schreiben heute:

various artists: “The White Room”, SONY, 2004

Steve Winwood: “Nine Lives”, Wincraft Music, 2008

Kinder, ich habe die Werke geschrumpft!

Es muß etwas von Trotz haben, daß ich größtes Vergnügen in Buntstiften, Pastellkreiden und Papier finde, der Weiterentwicklung des “Gemalten” hinterher per PC und dann.. der Verkleinerung. Auf etwas mehr als Briefmarkengröße. Denn das Klischee ist ja eigentlich

  • “Je größer das Kunstwerk, desto mehr Geld kann man dafür verlangen.”
  • Die Königsdisziplin der Maler ist “in Öl”,

Nicht, daß ich es dann auch so winzig malen/zeichnen/pinxographieren würde – aber ich habe herausgefunden, daß es (mir) am anregendsten erscheint, wenn man dem es betrachtenden Gehirn in einer Dimension präsentiert, durch die es am wenigsten von malerischen Details oder Rätseln um die Technik gefangen genommen wird, sondern sich geradewegs auf das Bild als Wirkmittel stürzen kann.

In meinem Fall sind dies knapp 200 Pixel, lange Seite:pinxstamp-226-227

Na – was seht Ihr? Entengebläse, Krokodilbrote, Noppenpantoffel, Rauchkringel, Wagnersche Kulissenmalerei, Duschmattenunterseiten, Schnäbel, Spanischen Wind, Leuchtmäuse? Oder hier:pinxstamp-228-229Bläschen im All? Zwillingseier? Ringelwürmer? fluoreszierende Tiefseefische? Kumquats?

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..mehr.  ..Tiere? Solche wie Schietreeger, Brückenskorpione, Herzklappenfrösche?pinxstamp-214-191

Blubber? Flieger? Ohrbügel? Wasserglitzer? All das. Und wahrscheinlich noch viel mehr 

Entdeckt hab ich diese optimale Wirkung… am PC. In einem Ordner mit größergestellten Thumbnails der Pinxographien. Ähnlich wie neulich die quadratischen Auto-VerSchnitte meiner eigentlich rechteckigen MannheimGram-Beiträge-aus-der-Ferne – ts ts …die Standardeinstellung der Computerei quatscht mir  in die Ästhetik rein- eigentlich ein Skandal  Aber..

Wow, dachte ich, so klein sehen die Werke völlig fremd aus, die “Herstellungsspuren” verschwinden völlig, man kann weder Strich noch Wisch noch Tupfer erkennen – grandios!

(..)

Hier ein paar Ausschnitte in “übertrieben groß” derselben Bilder. Eine andere Welt!

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Hier gibts noch die englische Version dieses Artikels.

PS.: die Tiefseefisch-Assoziationen kamen mittlerweile schon öfters mal als Reaktionen auf diese Bilder. Und ich habe noch sehr spezielle “Models” hier gefunden. Von komplett unerwarteter Seite eine mächtige Bestätigung, in Richtung Exzentrizität (oder: Biologie?) weiterzumachen.

 

15. May ’16: Das Geschrumpfe geht weiter!

Schaut auf die Hey Kids, I Shrunk The Works Collection # 322 – #342 :shrunk-collection323-342

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Musik beim Schrumpfen  heute:

Groove Armada: “Late Night Tales” Vol. 2, Azuli Records, 2008

Hey Kids, I Shrunk the Works!

It seems to me there´s no little portion of defiance in dodging two of the main rules of marketable art: the bigger the better and the almost boldest classical must: it has to be oil (spilling?) on canvas. Instead I stubbornly stick to coloured pencil, delicate chalk pastels on some old paper. Even worse: after scribbling, smearing and milling I feed the work into the computer (devaluating!) and now even  decrease the size of the pictures to a double stamp square.

But I just found out that this minor size is the best to make those strange paintings confer their effects on the beholder. For all the automatic puzzling over technique and traces of getting the paint onto the paper vanish by minimizing and the picture can develope the pure pictorial effect on those who look at it.

In my case its about 200 pixels in height (the numbers below are those of the sheets I painted on):pinxstamp-226-227

So now – what do you see there? Strange parts of even stranger animals? Some spacial sceneries, cassical scenic painting for Wagnerian operas, the lower side of shower mats, beaks, spanish wind, light-emitting computer mice with …pimples??

Or here below:

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Bubbles in space? Twin eggs? Metal worms like gooseneck microphones as in science fiction comics? Luminous deep sea fishKumquats? Melting roses?

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Bulbs? Flyers? Sun reflecting in water? May be. All of that. And probably a lot more

It was the standard computer settings of displaying of pic files as thumbnails that suggested these way of looking at something in fact much bigger in size. Scandal that some kind of technical default intervenes my personal aesthetics!

Here some zoom-ins, “crudely exaggerated” close-ups of the same pics. An other world!

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Read the original German version of this posting.

PS.: By the way the “luminous deep sea” feedback to the pics multiplied during the last days of showing round. Meanwhile I found some very special “models” for further drawings here  – encouragement for further pinxographic excentric excursions from a total unexpected side ,-)

May 15th 2016: The shrinking continues!

Here´s 38 new works in mini size as I´m browsing my PinXoGraphic Sheets-and-Scans: The Hey Kids, I Shrunk The Works Collection # 322 – #342 :shrunk-collection323-342

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Listening to while shrinking  :

Groove Armada: “Late Night Tales” Vol. 2, Azuli Records, 2008

Mann, der begeistert seinen Plan erklärt PLUS die versunkene-Schatz-Euphorie-Imagination

Logo, daß man mit Bezeichnungen und Titeln für eigentlich Abstraktes diesem dadurch  a) Deutungsrichtungen vorgibet und die damit infizierten Blicke lenkt, für immer auf eine Sichtweise festlegt, aber b) wurscht… da kommen noch viel mehr – für die vergebe ich vielleicht nur Nummern ;-) Nonetheless bin ich im..

Pinxography– Schaffensrausch! Liegt an den unnatürlich milden Temperaturen im geradig stattfindenden November”frühling”. Und an den suggestiven Ergebnissen von Blatt #202 (unten), #208 & #210:
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..und daß (s)ich mal Unterwasserbilder aus meinem Computer schälen würde(n), hätte ich auch nie gedacht. Aber was Freundlich Anderes sonst ist DAS?!ebk-scanp-151107-208b_recol

TagesBonus: 1 Abfallprodukt sprich 1Bildhaftiges, das ohne sichtbaren Stift, Pinsel, Papier oder Leinwand auskommt, die Malaktion davor als essentielle Vorbedingung jedoch nötig war, um diese Topographie zu ermöglichen – hier noch eins für Euer graphisches Augenkitzeln. Gerne auch als Interieru die Wände hoch imaginable ;-) :ebk-scanp-151105-202c_reco2

Wenn das man kein bunter Herbst ist…

OK, ich will mit diesen neuen Werken kein Spielverderber sein. Also treten Sie näher ans Display! Freie Assoziation allerseits, bitteschön!:ebk-scanp-151107-209c_recolebk-scan-151026-182febk-scanp-151107-208d_recol________________________________________________________________________

Musik beim Schreiben heute:

Disclosure: “Settle”, UIR Ltd., 2013

Rockers HIFI: “Overproof”, WARNER, 1998

Fisch mit Lolly oder: schlecht beleuchtete Elefanten bekieken mein Abendbrot

So ein trüber Tag! Und ich – male dunkle Bilder!” sagte ich gestern im Morgennebel , der nach einer kurzen, nur mühsam helleren Phase auch zum Abendnebel wurde, zu meinen Nachbarn auf dem Weg zum Bäcker. Die Tage zuvor ebenso: still, kalt, lichtlos.

Null Ansporn von Wetter`seite, eher die Idee von geistig-emotionaler Starre, höchstbestenfalls Winterschlaf in der Luft. Aber dann kam alles ganz anders: ich setzte mich hin und wollte Farben satt. Und Bewegungen. Auf Papier, so wild und ungestüm wie möglich…

Nach wie vor haben Gegenstände oder irgendwas, das man mit dem Fotoapparat aufnehmen kann, keinen Zutritt zu meiner Malerei. Dennoch schleichen sich durch meine inverse Technik ab und an d.e.u.t.l.i.c.h. erkennbare Protagonisten ein. Heute extrem: das ganze untere ZweiDrittel ganz klar siehe Überschrift:ebk-scanp-151103-199c_recol

Den blaulila Flieger am Brot hab ich im Titel weggelassen. Wegen Überlänge. ;-)

Gleiches Blatt, ein Stück weiter: der Hase in Kugelform. Hinter der Umzäunung: Getöse, das wilde Leben, aus bunter Holzwolle nachgestellt und mit Pastellkreide abgemalt (meine Interpretation, ähem):

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Klappt man ein anderes Stück eben dieses selben Blattes zur Symmetrie auf, (digital natürlich,) kommt das da zum Hervorschein: Mittelreliquie/Dämonenzentrale und scheidende/flüchtende Engel/Geister-in-Gewändern – die obigen Hasen unten zu graublauem, steinkugeligem Beiwerk umgeformärbt :ebk-scanp-151103-199f_recolDann, noch ein Stück weiter und gedreht: Fische und Fögel, vliegende:ebk-scanp-151103-199_recoll

Wenn man die drei Bilder oben genau anguckt und vergleicht, kann man gemeinsame Elemente entdecken. Und die gekippten Elefanten von ganz oben. Alles auf einem Blatt tja.

Auf dem mittäglichen Vorgängerblatt #198 erblicken wir hier das noch unberühmte “Nest ‘n’ Ham” – nicht zu verwechseln mit dem Wirkungskreis des Robin H. – und ich kann nur sagen: so hab ich das nicht gewollt! Ich hab mir nichts dabei gedacht! Ich wollte nur Farbe aufs Papier kriegen! Dick! Bacchantisch! Planlos! Und  in sonem Rot hab ich das auch nicht gemalt! Das war der Computer,mann! ;-) ebk-scanp-151103-198e_recolUnd wenn dann noch diese windig-verdrehten Gestalten dazukommen und mir aus dem jähen Nichts dieser lustige (Kinder)Titel angeflogen kommt – und dann noch das mir seit je brachliegende Wort bekieken – also, da kann echt niemann mehr vonnem trüben Tag sprechen, oder?!ebk-scanp-151103-198_recoll

Sissy & Voss – Ihr Spezialist für Wiederholungen

Der Berg war jeden Tag ein anderer. Er hatte sich über Nacht irgendwie verändert. Obwohl es jeden Morgen immer von Neuem und am gleichen Platz losging: Wasser kochen, Tisch klarmachen, trocknen lassen, dann: los.  Auch die Kugel änderte jeden Tag  ihr Aussehen, und es schien mir, damit auch ihr Wesen. Anfangs sah sie so –links-  aus, dann so –mitte oben- , und vorvorgestern plötzlich so -rechts-.

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Auch der Weg bergauf verwandelte sich ständig – beim Rollen der Kugel blickt man ja fast nur zu Boden, das heißt: auf ihn.

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Wie ich auf dieses klassische Kugel-den-Berg-rauf-Rollen-Thema komme? Na, seit Ende Juni  jeden Morgen schnell ein mal oder am Wochenende bis zu drei mal täglich: Immer ich und das weiße Papier und das Glas oder der Karton voller Stifte im Morgenlicht. Man kann das zwar stumpftägliche Wiederholung nennen, es war aber das genaue Gegenteil meiner Auffassung der klassisch griechischen Strafe, und via dieses Gedankens über das Immer Wieder bin ich dann auf die heutige Überschrift gekommen ;-)

Denn schon immer hab ich Wortspiele geliebt. Das ging schon so früh los, daß ich mich immer noch und gerne sehr gut erinnern kann, wie wir nach der Schule auf dem Fußballplatz am Nachmittag unser frisch erworbenes Englisch zu lustiger deutscher, gar mundartiger  Lesart umgebogen und so vergnügungssüchtig und spaßverliebt verunstaltet haben. Sprache und Laute als unendlich (ver)formbare Knete. So auch diesmal, und diesmal, da muß eben die griechische Mythologie herhalten. Hermes, Nike und Demeter sind ja schon reserviert, also warum nicht mal Personal von der, äh, nicht so hell strahlenden Seite?!
Dann die Lust auf Parodie der Sloganerie der Werbebranche. Die steckt hier&heute Claims im kommerziellen Niemannsland, denn die “Wiederholungen”, um die es mir in diesem Fall geht, muß schließlich jeder selber machen. Und dann auch noch ein Weichei am Firmenschild – ts ts, da rät selbst de PR-Anfänger ab.. Oder will sagen, daß es bestimmt noch eine Weile dauert, bis sich der erste ernsthafte Reiseunternehmer Odysseus nennt. Oder der erste Augenoptiker Zyclop Optics. Man denke nur an die Übersetzung des Namens Wankelmotor ins Englische..

A propos & außerdem: nur das Rad und Maschinen “wiederholen” ohne Erkenntnis – der Mensch und sein Gehirn sammelt dabei Erfahrungen und macht das nächste Mal aufgrund dessen die Prozedur ein klein wenig anders. Vielleicht besser gar?! Das Ergebnis der irgendwann daraus hervorspringenden Erfahrungen und Erkenntnisse kann man nicht nur als Strafe sehen ;-)

Wichtig ist und war zur “Strafvermeidung”: wach sein. Alles gelten lassen, was da “aus der Feder fließt”, Coolness-, Schön-ness- und Präsentierenkönnen-Filter auf AUS, Wundertütenvorfreude auf AN. Even Prüfungsstreß, eingefleischter, inhalierter oder eingebildeter, vorauseilender nur soweit, daß man mit dem Entstandenen als etwas Neuem, Klarem, Deutlichem zufrieden sein muß. Dann ist das Streben nach Unbestechlichkeit im Urteil das Wichtigste. Damit meine ich, das Eigene, Entstandene aufgrund der gesamten persönlichen Seherfahrung abzugleichen. Also: ALLE je gesehenen Bilder und Kuntwerke müssen als Vergleich hergenommen werden und vor allem: werden können. Man muß immer aufgrund seines augenblicklichen schärfsten Urteilsvermögens auf seine Dinger sehen. Nur so erkennt man a) Entwicklungen und b) etwas auftauchendes Neues, Unbekanntes. Auf das man sich aber hinentwickeln muß, das man anstreben muß in allerwachsten Zielgerichtetsein.

Und plötzlich sieht die Kugel dann vielleicht so aus:ebk-scan-151027-184f_norm

Nachtrag/Fund am 4. Dezember 2015: Sysiphos aus .. LEGO. In Motion!

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Musik beim Schreiben heute:

Jimi Tenor: “Higher Planes”, Kitty-Yo, 2003

Dr. John: “Television”, GRP Records, 1994

The Cardigans: “Life”, Universal, 1995

Donald Fagen: “The Nightfly”, WARNER, 1982

Scott Walker: “Climate Of Hunter”, Virgin, 1983

Lou Reed: “New York”, SIRE 1989

Thomas Fehlmann: “Gute Luft”, flow publishing/BMG, 2010