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Tauf Nerv Zuck N

Kennt Ihr diese Filmszenen aus alten Schwarzweißstummfilmen, in denen der immer weißbekittelte Doktor, meistens mit nach oben geschwungenen Schnurbartenden, runder Glubschaugennickelbrille und immer einer Hand auf dem Rücken sich hinunter beugt zum Patienten, der mit übereinandergeschlagenen Beinen vor ihm sitzt? Und dem dann mit diesem medizinischen Inspirations Perkussionshammer einen leichten Kniepocher verpaßt, so daß das obere Bein unterschenkelseits hochschnellt?Nein? Mit dieser Beschreibung habt Ihr dann aber immerhin ein ziemlich treffendes Bild davon, was passiert mit meinem “Taufnerv”, wenn ein neues pinxographisches Bild angeflogen kommt. Da durchzuckt mich ab und an ein Titel, den dieses abstrakte Bild dann einfach haben muß.

Denn so ein passender Titel ist wie der Ton zum Bild, der den Kinofilm erst zu einem Ganzen macht. Was ein Titel zu einem abstrakten Gemälde ausmachen kann, hab ich von Martin Kippenberger (deutscher Künstler, 1953 – 1997) gelernt: alles wird anders. Alles rückt direkt ins Leben der Betrachter, bekommt einen Bezug zum Jetzt und hier.

Ergo hab ich da einen Ordner aufgemacht, in den ich spontan angeflogene Titel für Bilder reinspeichere. Beschriftung obenauf. Geht freihendig/unaufwändig mit dem Windows-Screenshot-Tool. Das hatn Stift. Aber fragt mich über diese Titel bitte nicht, w.o.h.e.r. angeflogen – ich halte da nicht so die Ordnung in meinem Unterbewußtsein*:

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Das knallrote kriegt diesen merkwürdigen Instant-Titel als Reminiszenz an meine (Seh-)Erfahrung als Tonträgerhändler: ein klassisches Cover von oops 1977, ein Album von Weltruhm. Abteilung Rock, Schweiß und Sauerstoffzelt… Und? Jemand ne Idee? Jemand damals schon auf gewesen ?

Ahem so: offiziellatin heißt obiger Nerv… ist ein Arzt unter den Anwesenden?

* Nachtrag zur nicht ganz unbewußten “Herkunft” der Bildelemente: im “Kinderzimmer” findet sich das Eurozeichen als lila grob-knuffiges Spieltier rücklings unten am Rand. Beim Zeichnen hab ich das aber noch nicht gewußt – erst mit den drüber in der Luft fliegenden beiden Plüschtierähnlichen ergab sich der Sinnzusammenhang, der dann straight ins Kinderzimmer führte. “Hä??” werdet Ihr sagen – “Währungssymbole zum Liebhaben für die Kleinen?” Na logo, läuft unter “Früherziehung” …

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Musik beim Schreiben und Taufen:

Karma: “Thrillseekers”, Spectrum Works, 1999

Arrested Development: “3 Years, etc.”, Crysalis, 1992

Solche 6 wie wir 5 gibts keine 4, weil wir 3 die 2 Einzigen sind

ntr-scanp-160510-341b-rec18Der Schnaps zum Begießen von Blatt #333 ist ausgetrunken, aber  schon durch Whiskey (und heute Blatt #341) ersetzt :: gemäß dem Spruch

«Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben, für den Fall eines Schlangenbisses – und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben.»
W.C. Fields

Nein nein, wie immer ist der Soodlepoodle beim Malen von äußerster Nücheternheit benetzt, wandert während des Arbeitsprozesses immer zwischen Stiften, Blatt und Radiergummilager in der Küche und dem Scannerzimmer hin- und her. Surft im Netz, wenn das mit dem Scannen länger geht, und findet Interessantes zum Thema Dranbleiben:

«I feel like the artists who matter to me the most stick to one theme and that´s where the real development comes from – the act of revisiting things.»

Thomas Demand im Interview mit Anne-Celine Jaeger (Deutsche interfjuhen Deutsche  – auf englisch?) – hier als Nachtrag ein sehr cooles “Shifting”-Video namens “Pacific Sun”.

Daß ich an einem Thema “klebe”, kann ich bei meinem Malen und Umfärben garwohl auch behaupten. Und dabei  immer noch überhaupt nicht einschätzen, wie lange wohl noch. Denn wenn nach dreihundertvierzig bemalten Blättern jäh solche Konstruktionen wie diese da hervorsprießen, kann ich mich nur wundern, daß da immer noch was Unerwartetes kommt. Und überlege gar in manchen lengthy Momenten, es doch einfach mal sein zu lassen und irgendwas weniger Einbahntunnelstrassiges zu tun.

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Dann aber lasse ich mich von John Baldessari ermutigen, an dieser streng nach Besessenheit riechenden Sache dran zu bleiben und finde dazu die weisen Worte des Malers John Currin in einem wirklich grandiosen englischen Interview/Artikel im Newyorker:

“You should never will a change in your work—you have to work an idea to death. I often find that the best things happen when you’re near the end.”

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Na denn! und: wie auch immer! Hey! Guckt mal da! Diskobeleuchtung!

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PSerendip des Tages: Wem dieser

  • «This is John Baldessari´s pencil» (cut)
  • «This is John Baldessari´s chair»  (cut)
  • «This is what John Baldessari sees when he sits at his desk» (cut)
  • etc..
  • FilmSchnittStyle und das Geraune von Tom Waits gefällt,

der findet sicher auch Gefallen an einem Encore, nur auf deutsch. Und über/ mit Designermöbeln..

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Musik beim BuchstabenSchüttelen heute:

oliverunddieblauenhunde.bandcamp.com: “schwebebahn 1975″ EP

Moby: “Ambient” (Bonus- CD vom Album “Hotel”),  V2 Mute, 2005

Steve Bug Presents: “da minimal funk”, RAW Elements, 1997

Stammheim Presents “Heimfidelity 2″ mixed by Oliver Huntemann, 1998

 

Voilá – Blatt Nr. 333 – n Schnaps dazu?

So hab ich es gern – wild und ungestüm sollen sie sein, die pinxographischen Bilder meines dritten dreistelligen “Repdigit-”Blattes. Erstaunlich, unvorhersehbar, fremd und rätselhaft. Sternenstaub und Kaffeeflecken. Elektrische Kürbisse, verheißungsvolles Über/UnterwasserLicht, schnabelhaltende Stahlwolleknäuel. Muscheln, die von Rugbyellipsoid und Kürbis abzustammen scheinen oder umgekehrt. Zielflagge, rostmetallische Verwitterungspatinae, Treppenabgänge in rotschäumende Gischt, Lasershowstrudel und partikeldurchwehte Kinderschnörkel zum Thema “sphörische Dreiecke selbstgebastelt”.

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Ab morgen gehts dann wieder brav weiter – 7 nächste Blätter sind schon “an”gemalt.

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Musik zum Anstoßen nach getaner Arbeit heute:

Megashira: “At Last”, INFRACOM, 2001

Die Leitplanken der Kunst dürfen gerne auch meine sein

Nicht nur mein persönliches (Bild)gedächtnis, auch die klassischen Vorbilder der Maler- und Bildgeberei sind Kern meiner Betrachtungen in den “Malpausen”. Und wenn man kältbluetig + vorsätzly ziellos einfach vorsich-hin Blatt auf Blatt bemalt, nimmt es null Wunder, daß da Erinnerungen an Bildmonumente diverse Epochen oder, molto prosaischer, moderne Dessins aufploppen.

Augefallen ist mir das zum ersten Mal bei diesem pinxographischen Werk: ebk-scan-150630-09c-schnips

Achtziger Jahre Hemdblusenstoff – ohne Zweifel! Mit diesen für die damalige Zeit typischen Anklängen ans Ethnografisch-Exotische bei gleichzeitiger, äh, Blässe. Ich kann mich sogar an das Seidig-synthetische erinnern, nach dem sich diese Hemden anfühlten. Und oje – da kommen sogar die ein Jahrzehnt früher anzusiedelnden Vokuhilas wieder ins (Bild)gedächtnis.. Jetzt noch ne Level 42 oder Spandau Ballet-CD enilegen.. aber stop! Das geht too white! (..)

Ein, zwei Jahrzehnte früher schwappten die Visionen der Science Fiction von den Romanen langsam, aber unaufhaltsam in die darstellenden Künste. Grafik-Design und Space-Age kriegten Kinder. Ab da ungefähr alle extraterrestrisch geträumten Nachkommens des Mainstreamigen zwischen Star Wars (1977), Alien (1979) und Avatar (2009). Ich las damals Stanislaw Lem, die Strugatzkis und irgendwie kommen diese Bilder nun der (damals bildlosen) Lektüre des Fantastischen recht nahe – sind vielleicht gar Resultate –  who knows!

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..und n Stück zurück in die Fünfziger Jahre, mit den eleganten Nierenschwüngen, die sich bis in die Posen der fotografierten/gemalten Damenbeine fortsetzten, finde ich einfach mal beim Hingucken hier: ebk-scan-150814-73raw

ntr-scanp-160208-275fNah am Entstehungszeitpunkt des Malewitsch´schen Quadrates  findet sich ein Teilgebiet des Futurismus´, nämlich die aeropittura – die Luftmalerei. Diese geht in diesem pinxographischen Blatt ein inniges Verhältnis zu der sofort erkennbaren Reduziertheit des Lyonel Feininger´schen Werkes ein.

 

ebk-scanp-150924-137-secondAber auch Anklänge an den später folgen sollenden Expressionismus durfte ich schon schmecken: schnelle, entschlossene Striche, starke Kontraste – zwischen den Farben als auch zwischen Hell und Dunkel. Und: ich war da Sonntag morgens mal in einem fantastischen Kinofilm, der über die Gemälde von Max Beckmann strich…

 

Surrealismusverdacht hege ich – außer bei denen des letzten P-Artikels – bei diesen Bildern:

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Nach dem Herstellen einigen Gestiebes, Ballungen von bunten Wolken und Dutzenden funkensprühender Schmierer gehts zur Zeit mit einfachen, naiv scheinenden Strichen in die nächste Phase, Umrisse wie von Kandinsky oder Miro erscheinen vor meinem geistigen Auge – sprich beim Malen – und hier für Euch am Display:

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Na, und in der ganzen Zwischenzeit schon mischen sich die Dinge…

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Dazu muß ich ob aller etwaiger Ähnlichkeit mit historischen “Ergebnissen” nochmal konstatieren:

Alles keine Absicht! Nur Echo!!

..und ich bin sehr gespannt, wohin dieses Pendel noch weiter hin ausschlägt…

PS.: Serendip des Tages:

«I really don’t know what I’m looking at many times when an image is finished. It is something unknown that has just been discovered.»

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Musik beim Schreiben heute:

Amon Tobin: “Permutation”, Ninja Tunes, 1998

Bartók: “3. Klavierkonzert”, Schwedisches RSO unter David Afkham, Francesco Piemontesi, Klavier

Soul Coughing: “Ruby Vroom”, Slash, 1994

Das wahre Bild – mal wieder nebenbei geschossen.

Und immer wieder dasselbe: ich radle los, etwas Bestimmtes, Mannheim Typisches zu fotografieren, komme heim mit gefühlt reichlich Material. Aber das, was ich optimal fürs Auge wollte, der Grund der Tour ins Industriegelände – Fehlanzeige. Oder wie schrieb ich leicht enttäuscht inner Mail an die Freunde: leider kein PostkartenAward dabei (frowney).

Ja, richtig gelesen: Postkarten. Ich bin wieder fotografisch unterwegs, denn, es wird niemanden wundern nach all dem manischen Malen und Färben der vergangenen 300 Tage, wächst mir so langsam die Lust auf Nachschub für mein Postkartenprojekt. 50 Motive sind tatsächlich schon geschafft, nächstes Jahr dräut das zehnjährige “Betriebsjubiläum” – Uaargh! – da ist dringendst ne Verjüngungskur anzuträumen ;-)

Später daheim, beim erneuten Sichten bemerke ich im Stapel ..das wahre Bild. Mal wieder wie oft und vor Jahren nebenbei geschossen ts ts. So auch am 4. dieses aprilllenen Monats. Man kreist sein gewähltes Fotothema ja immer ein vorort. Mental und in echter Fußarbeit. Macht Serien mit anderen Ausschnitten, leicht veränderten Stand- und Blickpunkten. Und mahnt sich selber angesichts des fliehenden Augenblicks, dieses ätherischen Lichts, das ja im launigen Frühlingswetter keine zehn Sekunden haltbar sein muß, zur Öffnung der Sinne. Also auch zum Shooten des “Wegesrands”.

Der birgt wie schon oft – eigentlich fast durchweg meine Erfahrung – die persönliche Sensation des Tages. Und aus dieser schneide ich grad das neue Outfit Kleid des Frühlingspudels:

Ein WahnsinnsGeschenk, dieser prächtige Vordergrund! Das bemerkte ich schon vorort und geriet in eine eigentlich nur der Sportfotografie bekannten Hektik. Wunderbar: dieses  farbige Nebeneinander von Industrie “hinne” + Romantik “vonne”. Dieses im wilden Balancieren begriffene warmkalte Licht! Großartig!  Wat will ick mehr!

Anschließend dann natürlich dank des reichlichen Materials die stets mitgelieferte Qual der Wahl. Hier Abteilung Menuekarte. Es gab drei ähnliche Aufnahmen in der Serie. Also mußte eins der anderen her. Was meint Ihr?
start-11250036pfv5 start-11250036pfv4 start-11250036pfv3 start-11250036pfv2 start-11250036pfv1 start-11250036-minikitpfDas letze Bild unten rechts hat es dann ins Menü geschafft. Bei den anderen war mir zuviel Luft. Hier oben in Visitenkartengröße auf 300 Pixellänge sieht das natürlich anders aus. Da wäre meine Wahl zwischen den oberen beiden fällig worden. Aber auf 1111 Pixel? Da hat man ja Fläche, kann “was erzählen” ;-) Und dem Startbild ganz oben ist es auch zum Erinnern ähnlich..

PS.: paßt von Thema/Stimmung – fällt mir grad ein – super zu dieser (allerdings Winter-) StartbildCollage vom Winter vor vier Jahren:

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Musik beim Schreiben und Editieren heute:

Chicane: “Behind The Sun”, Xtravaganza, 2000

Lee Ritenour: “Wes Bound”, GRP , 1993

Fonosandwich: “Fonosandwich”, Rather Interesting, 1997

Salvadores Fahrradhimmel

Heute eine Entdeckung mitten in meinem Wohnzimmer. Da nämlich steht zur Zeit mein selbstgeschraubtes Scanmobil. Aus vier Bauhausmöbelrollen, zwei Brettern, auf dessen obersten der Scanner schön auf Tischhöhe kommt, dazwischen hochkant eine alte Schublade mit Knauf.

Mit dieser Vorrichtung scanne ich gerade das neuste Blatt # 328 Stück für Stück ein. Pro Blatt im statistischen Schnitt sieben sich zum Teil, je nach Attraktivität kreuz und quer überlappende Scans. Natürlich wär ein großer Scanner, den man nur einmal anlegen muß, viieel praktischer, aber dadurch wäre mir vielleicht dieser Ausschnitt entgangen und mit ihm die Freude an der Entdeckung «Salvadores Fahrradhimmel»:ntr-scanp-160413-328-reganzIst im unteren Bilddrittel für mich völlig offensichtlich – na klar: ein typisch surrealistisches Fahrrad. Mit ebensolchem Fahrer. Oder ist es der Monteur, der sich grad dranmacht, so kopfüber purzelbäumig? Oder Fahrer und Monteur als eine verschmolzene Figur?  Und wo ist da oben und unten, was sind Arme sind Beine? Und dieser kupferfarbene Fukenregen rechts vom Rad? Und der ewig lange Riesentropfen da links lang, der in den (noch) nicht montierten Gepäckträger fallen müßte? Oder ist das die berühmte, bis dato noch unbekannte “Reparaturschlaufe”? Wie auch immer: alles weist auf die Welt der Werkstatt hin – soo viele charakteristische Gegenstände. Ihr fragt Euch: wie kommt man auf sowas?

Die Vorgehensweise ist einfachst – probierts einfach selbst aus:  ich male “angefangene Umrisse” (also kurz: Striche) mit spitzen Buntstiften, deren Rundungen ich fleissig und akribisch schattiere. Anschließend wird sich mit Pastellkreiden darüber und dazwischen ausgetobt. Danach lasse ich den Assoziationen freie Leine und kritzle oder verstärke entstandene Bildeindrücke, so daß sich die beiden “Auftragswelten” etwas näherrücken.

Et voilà – das kann nur Surrealismus sein!

Schaut Euch doch nur mal den aufgezäumten, äh, Riesenhasen in der Bildmitte an:ntr-scanp-160413-328-rverkrDiese Dreidimensionalität! Dieses Fellige! Diese frei umherfliegenden Kugeln, Stahlseile, Borsten, Unterlegscheiben, Messer und Pinsel.. alles klassische Werkzeuge im Explosionszeichnungsmodus  – surreal halt ;-)

Und dann in groß – so hatte ich es ja auch erst auf dem Bildschirm – der Namensgeber:ntr-scanp-160413-328-rec3vbSogar umgefärbt ergibt sich dieser Eindruck – ok, der Hase now looks like a sheepsche:ntr-scanp-160413-328-regan2Der Bildtitel kam sozusagen über mich, denn: wer fällt einem sofort ein, wenn man an Surreales denkt: natürlich dieser katalanische Chefexzentriker mit dem stets irgendwohin verbogenen OliSpibart. Mit diesen gravitationsfreien (Werkstatt)Gegenständen  des Halsmanschen Dali-Fotos mit den fliegenden Katzen in mind – Steilvorlage par excellence!

Find ich immer super, wenn da ein Bildtitel so mühelos anfliegt. Ob Ihr das auch so seht.. mag sein. Muß nicht. Ich zeig Euch einfach kommentarlos noch einen anderen Ausschnitt: ntr-scanp-160413-328bDadurch, daß die bemalten Blätter mit meinem Equipment nur zum geschätzten fünften Teil am Stück scannbar sind, muß ich die papiernen “Fertigteile” unter dem klassisch fotografischen welchen-Ausschnitt-wähle-ich-denn-da-jetzt-Aspekt erneut einer pictorialen Prüfung unterziehen. Mir fällt da der Schriftsteller Wolf Haas ein, den ich in einem Interview den schönen Satz

«Formale Beschränkungen sind wie eine Batterie, die Strom erzeugt»

habe sagen lesen. Durch die Rahmenwahl werden alle diese “Motive” ja erst sicht- und deutbar und gehen nicht in der schnellfertigen Übersicht des Gesamtansicht -auf-einen-Streich unter. Deutungen, Entzifferungen der Bilder, sprich Vorschläge gerne an mich! Tiere, Spielzeug, Kleidungsstücke, ballistische Gelatineguglhupfrezepte – you name it!

Und à propos Strom – Hey – da kommt noch was Schräges aus der Zwischenablage:

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Musik beim Schreiben und digital Umfärben heute:

Samy Moussa w/ Armida Quartett/ ORF-Radio-Symphonieorchester: “Cyclus”,

das Mike Svoboda Trio spielt Erik Satie

Paul Anka: “Rock Swings”, Centaurus, 2005

Swedish Hardcore Bands Play “Purple Pain”, Dolores Records, 1995 (siehe unten :-) )

Prince & The Revolution: “Music From Purple Rain”, Warner, 1984

Faith No More: “Album Of The Year”, Slash Records, 1997

Sollte ich da etwa.. Blumen gemalt haben?

In meinem “Bastelordner” zur PinXoGraphie hab ich dieses – als Einstieg gedachtes – ZitatJPG wiedergefunden – die modern-bebilderte Art, fremdes, beeindruckendes Wissen in Kurzform zu teilen.

So, Ladeez & Gents g.a.w.w.t.: Olaf Hajek:

“Jeder, der eine Blume malt, malt eine Blume, doch er weiß eigentlich nicht was sich dahinter verbirgt.”

Da schließ ich mich ohne Korrektur an. Bei mir ist es jedoch slightly anders: Die “Blumen” rutschen mir einfach raus in gewissen Abständen. Denn eigentlich ist mein Programm beim Pastellmalen strikt: halb(er)kenntlich/abstrakt bleiben!

Klappt ja auch ganz gut – Häuserecken, Stoßstangen, Fensterstürze oder Zahnbürstengriffe kommen bislang nicht vor. Ebensowenig Gesichter, Elefantenohren oder Froschschenkel. Aber kaum  macht man mal nen Schwung mit dem Bleistift anders als komplett aufs Unbedachte konzentriert, bong – da brechen Tulpen-, Distel-, Bananen- und Kürbisformen, Blätter  und Gräser hervor:

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 Ich kann nur beteuern:

Das habe ich nicht gewollt!

Liegt sicher mit daran, daß sich Blumiges in all seiner Formenvielfalt näher am Abstrakten bewegt als von Menschenhand Geschaffenes, Menschenähnliches oder gar  -gleiches. Denn mindestens ebenso oft gelingt gerät natur identische Patina, Verwitterungerscheinungen oder Amorphes, das man vom Wandern oder Spazierngehen zu kennen glaubt:

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ebk-scan-150826-98f ebk-scanp-150908-131Hier mit etwas Farbe dazu:
Also muß ich mir, da bin ich sicher, keine allzu großen Sorgen drum machen. Die Pareidolie in der PinXoGraphie wird bestehen bleiben. Und: Blumen sind ja was per se Schönes. Vielleicht leg ich nen kleinen Garten damit an ;-)

Nachtrag am 11. April:  kaum durchs Schreiben gewahr geworden, wie natürlich Gewachsenes und künstlich Gemachtes, geplant Gegenstandsfernes “zusammenhängen” könnten, kommen schon die nächsten “Blumen” raus, die intuitiv genau in diesen Zwischenraum floral-abstrakt passen –

Wir schreiben Blatt #325:

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und am Tag danach noch ein mysteriöses, semi-floral-bedrohliches, symmetrisch Gespiegeltes – die düstersten Szenen von Harry P. und Frodo B. kommen mir hoch (auf die beiden bitte nur klicken, wenn man schon FSK 12 ist) :ntr-scanp-160412-326e-rellm

..gibts auch gleich als neues P-Startbild in blau!

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Musik beim Schreiben heute:

Doris Day: “Latin For Lovers”, Columbia Records, 1965

Carlos Jobim: “The Girl From Ipanema”, UNIVERSAL, 1996

Nuancismus 2016 oder: genau gucken ohne zu wissen, daß

Ausgerechnet die Moden-, Waren- und Markenwelt kommt mir in den Kopf.. beim Malen!

Wie kann das passieren?

“Hier in der Stadt/im Internet ist das ja täglicher Input – kein Wunder” werdet Ihr denken. Stimmt gerne –  dem kann man kaum entkommen. Also versuche ich, das nun genauer zu orten: könnte daran liegen, daß immer, wenn ich winzige Bleistiftstriche an größere Kleckse oder Schmierer “ranmogle”,  ich durch diesen Anbau von neuen Duktusebenen das Bild raffinierter gestalte, aus eigener Anschauung weiß,

daß genau da drauf geguckt wird.

Zerstören diese maßstabs-treulosen Beifügungen doch den groben Ersteindruck, morphen die Message des Bildes im Auge des Betrachters zu etwas anderen. Ausgebuffteren. Irritierenden, das genauere Betrachtung einfordert. Einfach zur Klärung, WAS man denn da nun genau vor sich hat.

Seht Euch diese Bildauswahl der letzten fünf Wochen einfach mal an:

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Ohne diese Feinheiten hätten diese Bilder das Prädikat Geschmiere™ redlich verdient – aber so? Augenscheinlich  scheint da mehr zu sein..

Stimmt! kann ich nur sagen: sind wir moderne Augentierchen doch genau da drauf getrimmt: Details, Farbmusterclaims, Logos und Designs auf Anhieb und oft von Weitem zu erkennen. Unsere Unterscheidungs- & Konsumentenmuskel springen angesichts von Bildern jäh aus dem StandBy, da wir täglich das Wählen zwischen Logos, Accessoires fast automatisch zu erledigen gelernt haben. Und das – mir gehts gar im privaten Malen so wie gesagt –  ist auf (Design-)Kleinigkeiten getrimmt (die dadurch keine mehr sind)..

Denn daran hängt im Alltag oft die allmächtige Kaufentscheidung, und die wird ja von jeder Firma, die in größerem Umfang (sprich: global) was verkaufen will, mit Riesenbudget oder – neu – Hashtagglaube beackert. Und wir Preis-Leistungs-Addicts sind damit speziell geschult und gestalten auf Mikroentscheidungsebenen damit unser Leben.

Warum also nicht diese unbewußt geschulte “Kulturtechnik” von Pastellbildern echoen lassen?!

Falls also jemand in den Bildern oben nen Swoosh entdecken sollte – das wäre dodaal Zufall , nullomatens und keinesnichtens in meiner Absicht, eher Anlaß, mal nen persönlichen Markencheck durchzuführen ;-)

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Musik  beim Schreiben heute:

Ronny Jordan: “The Antidote”, Island, 1992

Ditzner/Lömsch: “DUO II”  fixcelrecords, 2015

The Glissando Brothers: “A Great Gift Anytime”, STIR15, 2000

Graphic Novel Soodle Poodle

Massiv sollte es sein, das Blatt # 279. So mit viel schwarz, breitgroben Strichen, kraftvoll und schmutzig. Eine wohltuende TapetenwechselPause nach den vorangegangenen Blättern mit allerfeinsten Nuancen (mein Thema Nr. 1 bei der Pastellkreiderei) oder einfachsten, reduzierten Formen (ein Ausflug in die Variation).

Nach mehreren groben Anläufen mit Pastellkreide in stets neu hingeworfenen Schichten über das schon Bestehende sah es dann auch so aus: ungezügelt. Allerdings wirklich nur so: wie ein impulsives Austoben mit sich beissenden heterogenen Bereichen in Formen und Farben.

Die Dramatik, die jetzt, nach dem Digitalisieren und Umfärben so aus diesen (beiden) Bildern herausbricht, ist wirklich  (nur) dem Rechner und seinen Möglichkeiten geschuldet:

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Ich staune, denn jetzt sieht die PinXoGraphie plötzlich aus wie ein (Hintergrund)Stil eines Graphic Novel Zeichners – windgepeitschte Urwaldszenarien oder dramatisch überzeichnete Kakteenwüstensonnenaufgänge. “Fehlen zum fertigen Gesamt(Comic) Eindruck nur noch die verwegenen Silhouetten der gejagten Protagonisten oder ein Stück schlaglichtartig beleuchtetes Stück Gesicht mit tiefgezogener Hutkrempe im nahen Vordergrund”, denke ich und bin fasziniert, welche neue Tür sich da unerwartet aufgetan hat.

Wie kams?  Die bloße Überlagerung von feinen und groben Spuren tats, energische Striche und anschließende Verwischungen in derselben Richtung, organisch wellengleiche Bewegungen, die sich gruppiert überlagern. Plus viele schnell passend hingeworfene impulsive “Bewegungen”.

Da muß ich morgen gleich weiter forschen!

BettLektüre: “Comic Art Now” Knesebeck-Verlag, 2010  blogstar-y blogstar-y blogstar-y !

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Musik beim Schreiben heute:

Plastikman: “Consumed”, Novamute, 1998

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Am Tag danach:

Noch feiner, gleichzeitig noch impulsiver – das sind die Versuche heute, am 16. Die Erkenntnis gestern: es geht noch feinstofflicher, obskurer; und mit entsprechenden Werkzeugen und passenden “Gesten” zum Aufbringen der Farbe erhält man Ergebnisse, die sich noch weiter vom Herkömmlichen, bereits Erarbeiteten weg in unbekanntes Land bewegen.

Auch bei der digitalen Nachbearbeitung, dem Umfärben, gelang noch ein serendipischer Schritt, der nun solch folgende Bilder ermöglicht. Hier seht Ihr ein Screenshot meiner Schablone zum Aussuchen des Blog-Headers. Graphic Novel Abteilung: Sci-Fi Space Psycho Adventures! ;-) headerkit-ntr-scanp-276fDa hab ich denkmalgleich natürlich ein neues Startbild draus gemacht.

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Musik beim Schreiben und Umstylen heute:

Prodigy Present “The Dirt Chamber Sessions Volume One“, XL Recordings, 1999

Soundgarden: “Badmotorfinger”, A&M, 1991

Joe Jackson: “Fast Forward”, earMUSIC, 2015

Hu Wäng, lang Jäng

Ich hab grad mal nachgemessen: vier Meter siebzehn. Das ist die Länge meines eigentlich ungeliebten Flures. Ungeliebt deshalb, weil er in meinen Augen verschwendeter Wohnraum ist, gibt es doch Wohnungen, die diese (ich sehs ja ein) notwendige “Schaltfläche” zwischen den Zimmern zu entweder einer großzügigen Idee des Willkommens oder zur lakonischsten Raumgreifungslösung machen.. Lakonisch klappt bei mir ob der Über-Dimension nicht, und für ein genehmes Entrée, das eine großzügige Geste der Gastfreundschaft materialisieren könnte,  ist er zu schmal. Zu schmal sogar für eine Funktion als Lager, es sei denn, man hat eine Neigung, Platzangst zu provozieren ;-)

Irgendwann ist mir aufgefallen, daß diese täglich zu durchschreitenden Meter ein architektonisch verwirklichter Vorschlag sind, nachzudenken.

Wie auf Reisen sein und zum Zugfenster rausschauen, während man anderweitig analog untätig sein muß. Oder wie Zeit, die man zum Stoffwechsel braucht, der ja nicht großartig zu verlangsamen oder zu beschleunigen ist. Diese erst quälende Entdeckung der Verschwendung machte nun Weg zu einer erfreulichen Beschäftigung mit diesen Funktionalitäten der gegebenen Linearität.

Warum nun also nichts Bewußtes, Konstruktives aus dieser täglichen Durchquerung machen, vielleicht a) einen zu passierenden “Erlebnisraum” mit anregenden Gegenständen, Bildern oder skizzierten Ideen anderer Herkunft? Oder b) Anlaß, Ideen für ein entsprechend passendes Gemälde zu sammeln? Es gibt gar noch drei mittelgroße Leinwände in weißgrundierter Rohform, die hab ich dann mal unausgepackt einfach so hingenagelt, um ein Großformat und mit ihm eine ebensolche Raumgeste zu simulieren. Ohne Farbe, Kontrast zur Wand wirken die Rechtecke aber nicht – nur die Reflektion der Einpackfolie im Halblicht, die wie ein verzerrender Spiegel wirkt, könnte eine Idee sein. Also digital färbend weiter:

Ich “schneidere” einen Entwurf mit einem alten KrimiProjektStartbild, einer klassischen und einer modernen Silhouette zwecks Maßstabsahnung:hu-waeng-drei_lose_oalkit3Was im schmalen Gang auf entsprechende kurze Distanz recht großzügig wirkt – die drei “Leinwände” sind immerhin je 90 x 120 cm groß – sieht hier in Aufsicht, denkt man sich die nahe Gegenwand weg und schaut von größerer Entfernung, eher kleingemustert aus.

Oder vielleicht liegts am Motiv?

Ich passe die PinXoGraphie #270g ein, verdurchsichtige aus Positionierungsgründen die Wand erst ein wenig und – da schau:hu-waeng-270g-re6verlk“Jetzt kann man gleich RICHTIG weitermachen” denke ich, vergrößere das Motiv auf die gesamte Wand und suche groß gemalte, prägnante Gesten aus:

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In dieser Größe und dunkelsatten Farben seehr cosy! Mir fallen stimmungsvolle Bars, Diskothequen-Lounges oder andere ähnlich Leisure-Räumlichkeiten dazu ein. Da fehlen jetzt nur noch ein paar passende Möblierungsideen! Danke, Gang!

Ach ja, noch zum Titel: das ist Kölsch und beschreibt die heutigen Startbedingungen ;-)

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Musik beim “Einrichten” heute:

Steely Dan: “Everything Must Go”, Warner, 2003

Megashira: “At Last”, Infracom, 2002