Stop! In The Name Of (HandBag) Love!

Fünf Tage weit in diesem größenwahnsinnigen Plan, zwei Jahre lang jeden Tag eine neue Handtasche zu designen, beginnt plötzlich in meinem Kopf, Popmusik Nachrichten zu senden. Ja, richtig gelesen: meine langjährige Erfahrung und Kenntnis diversester Songs taucht in meinem Schlafhirn auf und redet singt mir zu, was ich sowieso schon ahnte, was mir lieb den Tag lang schwante:

Der große Fehler ist die angebrachte Zeitschraube.

So viel angenehmste Anregung darin liegt, sich Selbstgestaltetes an schöne Frauen “attached” vorzustellen, so viel Unmuß mit dem zwanghaften Blick auf die Uhr geht damit einher. Dem selbst verursachten zwanghaften Blick auf die Uhr. Und das bereits, wenn man zum ersten Mal für nur ein paar Stunden außerhalb des Zeitplans gerät.

Solch Dilemma, man erkennt es problemlos bei klarer Sicht (und Abwesenheit irgendwelcher Auftraggeber, die normalerweise für es zuständig sind), erzeugt sich wie von selbst smiley-blushdurch diese unselige Trias des  sich a) schnell und b) unüberlegt standardmäßig aufdrängenden und c) allzu leicht akzeptierten Wettbewerbsgedanken. Dieses sexy Ich-habe-immer-News. Und dieses Alle-mal-hersehen: das-werd-ich-Euch-beweisen. Bis übermorgen um vier.

Das ist im kreativen Fall (wahrscheinlich generell zu 80%) einfach nur destruktiv. Denn man läßt der Zeit es zu, Druck zu machen. Druck, Ergebnisse zu liefern. “Verschiebt” damit Prioritäten, setzt klammheimlich (sich selbst gegenüber) die Pünktlichkeit des Plans über die Qualität der Ergebnisse. Das ist zwar, man liest es oft und gern und interessiert, erfolgreichen Kreativen oft “Ansporn”, ohne den sie “gar nicht mehr können”. Doch ich für meinen Teil sehe das als reinen Marketing-Kniff. Das Ziel: erstrebte Aufmerksamkeit, der man das angestrebte,  wahrlich gelungen gute Werk zu opfern bereit ist – hey – wenn schon der Blick auf die Uhr Vorrang hat, sagt das doch alles, oder?! Und läuft dann eher feil_ander Showbiz, denn im worst case, le Scheitern, hat man im “Tausch” vielleicht gar noch mehr PR-Währung: eine verwertbare Story.

Sich vor aller Augen und angesichts aller selbstgewissen Kompetenz eine solche zielgebunden kreative Aufgabe zu setzen kann, muß aber keinesfalls eine glatt verlaufende Zirkusnummer werden. Vor allem, wenn da plötzlich eine (demnächst, ich warte auf die Fotos) mindestens ebenso faszinierende Idee – die ja ebenfalls Zeit = Muse und Hirnschmalz = Inspirationsmasse benötigt – “dazwischen” kommt und man schnell das eigentlich perverse Gefühl hat, sich zwischen zwei (eigentlich) fantastischen Tätigkeiten entscheiden zu müssen. Oder,  schlimmer & deutlicher gesagt: sie innerhalb derselben Zeitspanne beide zu verwirklichen. Genau hier beginnt Kreativität, weh zu tun. So blöd das klingt. So gruslig das ist.

Also stoppe ich hier, entferne die Zeitschraube und voilà: das Radio im Kopf verstummt, der Sonnenschein und die Lust am Machen kehrt zurück. The mind opens up again and smiles. Hat jemand ne gleichwertige, unkitschige, esoferne Übersetzung??

Und gleich sprudelts unbekümmert weiter:

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Die Trägerin, das Model, Mannequin, Manken dazu wird sich finden  ;-) Die neue HandtaschenEXPERIENCEseite ist nun auch frisch mit content (Infos und Artikelliste) bespielt. Ich hab ein Bild gefunden und zurechtgezupft, das den Handtaschen-aus-PinXoGraphien-GewinnVorgang auf schmucke Weise illustriert:

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Kopfradio heute (außer des “Titelsongs” von den Supremes):

Steely Dan: “What A Shame About Me” von “Two Against Nature”

The The: “August & September” vom 1989er Album “Mind Bomb”

Nachtrag als weitere heute ungehörte Beispiele aus meinem Archiv:

Just Jack: “Overtones”, The Orchard, 2007

Dave Stewart & The Spiritual Cowboys: “dito”, BMG, 1990

SpaceHog: “The Chinese Album”, SIRE, 1998