Hier mein persönlicher Tribut zum diesjährigen Start der Frankfurter Buchmesse- Herrje- ich lese von über 7.000 Ausstellern dieses Jahr, die alle um Aufmerksamkeit kämpfen. Welch ein Ozean an Literatur! Wahnsinn! Und alle ringen mit der Digitalisierung und tasten nach einem Weg in die Zukunft! Da ist wohl ein persönlicher "Fernbeitrag" in der hoffnungsfrohen Darreichungsform Flaschenpost angebracht, oder?! Aber: das stört den Schöpfungsberauschten wenig- Schon vor knapp vierzehn Tagen waren die ersten zehn der obigen Cover entstanden, nun hab ich die restlichen sechs hinzugefügt.

Achtundvierzig Stück
sind es nun schon und ich genieße das Tempo, mit der es vorangehen kann: alles schnell hingeworfen, skizzenhaft und rein als Ausgangspunkt für weiterführende Inspiration, Fingerübung in a) fotografisches Auge, b) Schnitt und c) LayOut - ein perfekter Dreierpack. Daß ich dazu mein Archiv im Rückwärtsgang wiedersehe- ich bin nun im Jahre 2009 angekommen- ein zusätzliches Plus!

Durch das Tempo kommen auch Stockungen wieder in Fluß, die mit dem, ich merke das sehr deutlich, zu langen Herumdenken an einem einzelnen (Postkarten)Motiv zusammenhängen: einfach lässig die Bilder überfliegen, flugs eins, das auffällt im Pulk herausgreifen, ins vorgefertigte Hochformat reinkopieren, Ausschnitt wählen, Titel zusammenimaginieren- fertig! Durch die Chiffrierung, die ich im Nachhinein durchführe das große Plus, daß ich mich nach einiger Zeit an die "Originaltitel" kaum noch erinnere und dem Bild weitere, passendere Titel zufliegen können!

Auch das Erfinden von AutorInnennamen macht mir großen Spaß und es gibt gar den Plan, angeregt durch eine quasi namens-schwanger zu nennende Umgebung im Freundeskreis, mir (no kidding!) ein Vornamenbuch zuzulegen! Dollste Entdeckung heute- ich google natürlich die erfundenen Namen, damit da nix verrutscht- das "Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke" findet sich als erstes, als ich nach einem gewissen "Hammius" suche- der Name eines Verlags im 18. Jahrhundert. Fragt mich aber bloß nicht, wie ich auf diesen Namen komme ;-) !

Doch zurück zu den Fotos: In dieser Oktoberausgabe versammeln sich einige Ergebnisse, die mich durch ihre frische Anmutung aufspriten und deren Bezeichnung als "Lieblingscover" mit meinem Staunen darüber zusammenhängen, was da aus "altem"Material möglich wurde- diese Bilder hätte ich zu keinem anderen Zweck wohl je wieder so schnell "in die Hand" genommen, und jetzt schlagen sie Funken der Inspiration: Ein paar Kommentare dazu: links außen ein reines Farbspiel in Bewegung, das sich im übernächsten Motiv als "Wasserfarbenfoto" aufklärt. Dazwischen eine abblätternde Wandmalerei an der Rückseite eines holländischen Pommesstandes (!!)- eine Hommage an Hokusai, dessen große Welle im oberen Bildteil zitiert wird- dann ein rotes unscharfes Bild, bei einer Stepptanzaufführung durch die bühnenseitige Fensterfront zur Strasse hin aufgenommen, das sich erst über einen passenden Titel klärt, ich sehr plakativ finde- gerade wegen der Unschärfe!

Dann die schön geschnittenen Baumskulpturen, die vor der Bergkuppe im Hintergrund wie zum Abmalen aufgestellt scheinen- ein Augenschmaus an Tiefenwirkung, finde ich. Einzig und allein der verwendeten langen Brennweite zu verdanken. Dann rechts der Blick wie aus dem Versteck/Beobachtungsposten, in Kombination mit der etwas enigmatischen Baumzeichnung ein reizvoller Kontrast, der in idealster Weise dazu geeignet ist, sich über eine dazupassende Story seine Inspirationen zu machen! Auch immer wieder eine Quelle der Freude, wenn es gelingt, die Design-Vorgaben, hier der "Verlagsbalken", halbtransparent & rechts- ins Gesamtbild harmonisch zu integrieren..
Wie man an dieser Sechserreihe sieht, kommt auch der Lokalkolorit nicht zu kurz: drei Mal die Kurt Schumacher Brücke in irgendeinem Ausschnitt, rechts außen ein mittlerweile betonrissig gewordenes Ludwigshafener Motiv im Abendrot und 2x Mannheim: die schräg gekippte Heilig-Geist-Kirche und als zweites von links außen eine, wie ich finde seehr krimitaugliche "Revision" meiner Postkarte Serie 5, Motiv #1- bei Sonnenlicht und leicht veränderter "Aufstellung" der drei Protagonisten- auch diese Motive wären nicht mehr ohne den Anlaß reingretchen.de in Umlauf gelangt- ebenso also Quelle der Freude! Dazukommt als weiteres Benefit: eine neue Vision der Postkartenweiterführung, die sich langsam, aber sicher abzeichnet ;-) Das Reingretchen als kreative Pause sozusagen..

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Musik beim Schreiben heute:

Murray Perahia: “Plays Bach Concertos”, Sony Classical, 2011 Salaryman: "Salaryman", City Slang, 1997

plastikman: "Consumed", Mute, 1998

Little Dragon: "Machine Dreams", Peacefrog, 2009

Raab/Angerer/Deixler: Bleu “Strong Relation” 2010 JAZZ ‘n’ ARTS

Super Collider: "Raw Digits", Rise Robots Rise, 2002

PS.: dazu meine heutigen Funde Abteilung: Surfen bildet ;-) : der Film "Forbidden Planet" (im Super Collider Review erwähnt) aus dem Jahre 1956, man klickt&liest pötzlich über Bellerophon, die Chimäre und William Shakespeares "Tempest", der als Vorlage (!) für diesen frühen Science-Fiction-Film diente. Guckt euch auch mal die Bilder an, die Google dazu findet! Kein Wunder ist das Ding Kult! Der Satz des Tages, ebenfalls beim Surfen siehe oben gefunden: Pompeo Batoni ist der Erfinder des Touristenporträts