Monthly Archives: October 2014

Die Kunst baut überall eine Heimat. Die steigt anschließend im Preis. Dann darf die Kunst woanders weiterbauen.

“Ein Kulturspaziergang”, “Ein Erlebnis”. So oder ähnlich bewerben hierzulande die Kulturverwerter™ und Standortprofilschärfer gerne Aktionen der standardmäßig als “die Kreativen” oder “Kreative Szene” betitelten Protagonisten der Stadt: lange Nachmittage, vorzugsweise gegen Wochenende hin, an denen “ihr” Stadtteil in aller wohnlichen/ inspirativen Atmosphäre erstrahlt. Introtenor: “Dutzende von Künstlern und Musikschaffenden öffnen ihre Ateliers, Studios und Hinterhöfe, damit…”..die brennend interessierten Immobilienmakler/Investorenagenten kostenlos und unauffällig das schön Hergerichtete in Augenschein nehmen können, ein paar unbezahlbare Innenhofbilder mit grandiosen, blumenbekränzten Balkonatmos, zünftig-rustikal dekorierten Bierbankgarnituren und/oder selbstgemachten Exponaten mit gutgelaunten Menschen darum aufnehmen können. Und den Fang anschließend neu bewerten/raten: mit diesen wohlfeilen Fotos/Infos wird dann ein neues Ziel ins Visier genommen.

Denn Gemütlichkeit, Einzigartigkeit und Attraktivität in der Ausformung des persönlichen Lebensraumes als Antwort auf ein verständliches Begehren, irgendwo zu wohnen, wo man auch im besten Sinne leben will, schaffen hier Menschen, die dafür einen Sinn haben. Einen Sinn, aus einem gesichtslosen, technischen Irgendwo einen Ort zu machen, eine Lokation zu zaubern, einen Treffpunkt, an dem erstrebte Existenz  – meistens nach Feierabend – stattfindet. Das geht am idealsten im Privaten, Unkommerziellen. Denn an unsere Arbeit stellen wir ja anders geartete Anforderungen, sie findet nach wie vor ja auch anderswo statt: in den Bürocontainern oder -hochhäusern, Fabriken, Shopping Malls oder, modern: im Großmarkt oder Fulfillment-Center auf der grünen Wiese, umtost von Informations-, Anforderungs- und E-Mail-Flut.

Und den vorgefertigten (Geschmacks)Standard der Industrielandbewohnermarken möchten wir in dieser Sendestärke bitte nicht auch noch zum Feierabend haben. Da bitte mehr Eigenes, Unverwechselbares.

Diese Art der “Lebensraumerschließung” ist ja nicht per se abzulehnen, ich frage mich allerdings angesichts der nicht abflauenden Gentrifizierungsdebattenkämpfe, die ohnmächtig in den betroffenen Stadtteilen toben, ob die “Kreativen”sich DIESES DIREKTEN Zusammenhangs bewußt sind.

Schauen wir in den unbeteiligten, lediglich “berichtenden” Mannheimer Morgen vom 20.07.2012 :

Vier Treppen hochging es zur vietnamesischen Fotokünstlerin Lys: Ihr kleines Wohnatelier hielt tapfer dem Besucheransturm Stand. Alexa G., die einen der kreativen “Lili Hüte” spazieren trug, schwärmte: “So viele Künstler wie hier gibt es in keinem anderen Stadtteil von Mannheim, dazu die schönen alten Häuser, das ist eine Atmosphäre, einfach wunderschön”.

Alte Häuser und neu erzeugte Atmosphäre: kann und darf da Kunst und Kreativitätsdrang weiterhin nur verschönern bezaubern und Besucher in schwammigen Sinn “inspirieren”, wenn sich die Künstler/Schöpfer dieser ihrer für angelockte Dritte nützlichen Idiotie gewahr werden? Sich plötzlich des Zynismus´ bewußt werden, den der Begriff  “Kulturverwertung” auch besetzen kann? Jäh verstehen, wie Aufwertung ihres Lebensraumes von Immobilien, damit zusammenhängende märchenhafte Gewinnmargen und ihre eigene unschuldige Lust an der Kreation, am Schönmachen und Neues kreieren zusammenhängen? Muß die Kunst nicht genau da drauf reagieren? Und politisch werden?

Damit im Zusammenhang: Sein Lieblingscafé im Internet loben – DARF MAN DAS?  – oder die etwas andere Sicht auf diese Dinge bietet der immobilien-kompass.capital.de

Bis ich das alte Tagesabreißkalenderblatt wiedergefunden hab, von dem der Anfang der heutigen Überschrift stammt, hab ich als Ersatz das da in memoriam gebastelt:die_kunst_baut_ueberall_1

Spannend, sich mal vorzustellen, wie der gute Alte das wohl gemeint haben mag, denn damals gabs noch nicht, was in “meine” Bedeutung hier&heute mit einfließt: Industrialisierung, elektronische Medien, Investorengruppen, Marketingexperten, Individualismus, Gentrifizierung, Turbokapitalismus und last b.n. least: die Fotografie..

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Musik beim Schreiben heute:

Kimbra: “Vows”, Warner, 2012

Hamel: “Nobody´s Tune”, Dox Records, 2009

Randy Newman: “Little Criminals”, Warner, 1977

Terence Trent d´Arby: “Introducing The Hardline According To..”,  CBS, 1987

Weight, nein: Whale, nein: WortWatching is on

Der Herr Linguist Lemnitzer fädelt “in seiner Freizeit” frisch Entdecktes aus Buchstaben auf. Und vergrößert den Briefumschlag unseres Deutschwortschatzes auf wortwarte.deInfos im “about“: die Wortwarte hilft uns halten. Nämlich unser «mentales Lexikon in Form». Und mit den Fundstücken können wir darüberhinaus «Unsere textverarbeitenden Werkzeuge testen. » Watt will man mehr!Nach ersten schnellen Checken hier meine drei Erst(fürgutb)gefundenen:

  1. Reheroisierung, die
  2. Galaxienraub, der
  3. Überholspurangebot, das ;-)

Und noch was zum Selber-die-gescannte-Häufigkeit-testen auf books.google.com/ngrams/

26 X 17 = 442 oder: der Ikonenpixler

Soodlepoodle heute starring in: “The Pixler Of Icons”. In weiteren Rollen: der Erdball globe-icon, der Strichcode barcode-icon, die Schraube werkstatt-icon, die Malerpalette palette-icon und das Puzzlestück puzzle-icon. Wie kams denn da zu?

“Auch alle andere Kategorien hier am Blog könnten, mit einem Icon markiert, schneller erfaßbar sein.”

denke ich praktischbravgelehrsam seit dem letzten Blog-Eintrag angesichts meiner litaneienhaft überquellenden Inhaltsübersicht. Und heran kommt die heutige Herausforderung, Bildchen aus Themen zu machen. Und dann auch noch so winzige, daß sie nur Wesentliches erkennen lassen. Und auch noch plausibel sollen sie sein, gut aussehen und Spaß beim (Er)Finden machen. Also ran an die “Werkbank” von sagen wir… 1000 X 654 Pixel Abmessung und los. Erste frequently erwartete Frage:

Warum denn so groß – das “Ziel” sind ja nur 26 x 17 ? Die richt´ge Antwort: Nicht nur, weil das etwas fummelig ist auf dieser groessen-icon Größe, sondern erstaun- & lustigerweise, weil das Wesen eines zu bauenden Bildes in groß besser in den Griff zu bekommen ist: die Proportionen spielen ja bei so kleinen Bildern die Hauptrolle, man erkennt sie instinktiv schneller und in ihrem Wesen viel besser, als man sich dessen bewußt ist. Und daran zu werkeln kann man besser in einer vernünftigen Tischsetgröße. Sehr schön kann man das an meiner Bearbeitung des geklauten Globusses sehen:

Ursprünglich ein normales www-Foto eines solchen, mit allen ‘Eigenheiten’ eines Fotos: Details, Glanz, Farbübergänge durch Lichtverhältnisse – ätzend ;-) . Wollt ich nicht, brauch ich nicht – als ICON. Also hab ich, um die ganzen Beschriftungen und Lichtreflexionen des Fotos, all die störenden Hell- und Dunkeltöne zu eliminieren, erstmal einen auf unscharf gemacht. Den Ozean vom Land getrennt wie ein Ei beim Kochen/Backen. Und beim anschließenden Verkleinern auf 26 X 17 bemerkt, daß die Erkennbarkeit der Kontinente besser wird, wenn man etwas sachummlet,globe-iconxxl

“Kanten” samt Madagaskar nach Westen verlegt, die Sahara vergrößert und den größten See der Erde zustopft. Sieht dann in klein so aus: globe-icon Ohne diese Prä/Postproduktion sähe es so aus: globe-icon1 Kaum ein Unterc´schied meint Ihr? Ich finde: wohl. Und allein wegen des großen Schummelbildes oben, das mir einen gewissen Charme hat, der Müh´ wert gewesen. Wohl!

Dafür dann zum Ausgleich für alle Perfektionshasser, Anti-Akkuratisten und Trotzmessies : beim Kategorie:Werkstatt-Icon-bauen (der Schraube) und der MalerVirus-Palette die Chance zum Schludern, die Gelegenheit für grobe Kelle ™: Gewinde ohne Konik, Gewinderänder, die sich planmäßig eigentlich einschneiden sollen in stumpf, ne fahrig mit dem Handradierer angefressene Spitze oder zu Fingerspitzen geratene Grifflöcher harhar…:

werkstatt-iconxxl palette-iconxxl

der Clou: in fertig, das heißt auf 26 x 17 Pixel, merkt man das gar nicht: palette-icon  werkstatt-icon Da wäre übertriebene Penibilität reines Hobby gewesen ;-)

Genau andersrum, beim in-Originalgrößenmodus-Bauen zu besseren Ergebnis zu gelangen, wars beim Barcode-Icon: barcode-iconfaux Dieses zaudernde Grau in den Zwischenräumen ergab sich durch bikubische Umrechnung von 1000 auf 26. Da nämlich erzeugt Photoshop, wenn man die Standard-Einstellung nicht umändert in den Pixelwiederholungsmodus diese Zwischenwerte. Und die haben bei Strichcodes ächt nix verloren. Also war die Lösung: mit 26 x 17 Pixel anfangen, das Ganze so groß wie möglich anzeigen lassen und dann jede der 26 Spalten zu schwarz oder weiß “bestimmen”: barcode-icon

Zum Vergleich: bei der Schraube Kategorie:Werkstatt sähe das Kleingeschluderte, wieder zurückvergrößert, so aus. Da kann man das Prinzip bikubisch mit den errechneten Zwischenwerten=Schwummrigkeiten sehr gut erkennen. Oder so. 1:1 scharfkantigst gewiederpixelt. Auch die Schludrigkeiten ;-)

Dann die neuen Miniaturwerke per Drag&Drop in die Inhaltsübersicht einfügen.. Wow- soo viele Werkstatt-Berichte! Und mit den Icons: mehr Farbe im Spiel! kategorien2014-10redUnd soo viel Lebenserleichterungshilfe von plöden 442 Pixeln! ;-)

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Musik beim Schrauben Schludern Schreiben heute:

Young Marble Giants: “Colossal Youth”, ROUGH TRADE, 1980

Ian Dury & The Blockheads: “Do It Yourself”, Stiff Records, 1979

Emiliana Torrini: “Tookah”, ROUGH TRADE, 2013